Willkommene Abwechslung

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Nachdem ich keine Tränen mehr hatte, rief ich mit vom Weinen heiserer Stimme in der Uni an und meldete mich für die nächsten beiden Tage krank. Ich dachte, das wäre das Beste, da ich mich eh nicht auf die Vorlesungen und Seminare würde konzentrieren können. Dann kuschelte ich mich mit Bounty aufs Bett und schaltete den Fernseher ein um mich abzulenken.



Bild von  KL aufPixabay

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Ich brauchte ersteinmal Zeit das Erlebte zu verarbeiten.

Die Zeit verstrich und ich merkte zusehends, dass ich wieder tiefer in das Loch rutschte, aus dem ich doch die letzten Monate so sehr versucht hatte, herauszukommen.

Ich konnte förmlich zusehen, wie alles um mich rum wieder grau und trostlos wurde.

Denn da war er wieder  -  der Tod.

Der Mord an Professor Seong weckte die Emotionen, die ich nach dem  Verlust meiner Eltern versucht habe zuzudecken.

Gedanklich hatte ich eine schöne, weiche, dicke dunkelblaue Decke über diese Gedanken und Gefühle gelegt, doch nun war die Decke weggezogen worden. Mit einem riesen Ruck. Ohne das man mich vorher gefragt hätte. Und ich stand der geballten Ladung Gefühle erneut gegenüber.

Ich war ein Häufchen Elend, wie ich da drei Tage in meiner Wohnung hockte, der Ton des Fernsehers lief in Dauerschleife aber ich achtete gar nicht darauf. Bounty wich mir nicht von der Seite. Er war mein Halt und Trost.

 Samstags dann rief mich Yi-Kyung an.

Und dafür war ich super dankbar. Ich hatte auch an die Mädchen gedacht, aber einfach nicht die Kraft gefunden mich bei Ihnen zu melden. Die Herausforderung das Telefon zu nehmen und ihre Nummer zu wählen war mir einfach zu viel. So tief war ich wieder angekommen in meinem persönlichen, grauen Loch.

Ich seufzte, freute mich aber trotzdem als ich das Telefon nahm.

"Hey, Y/N, du warst die letzten zwei Tage auch zu Hause, oder?" redete Yi-Kyung gleich los.

"ja" sagte ich leise.

"Schöne Scheiße, war das" sagte sie in der ihr typischen Art. Manchmal hörte sie sich an wie ein Bauarbeiter.  Ich musste leicht lächeln.

"Das kannst du aber laut sagen" bestärkte ich sie dann. Sie hatte einfach eine lockere Art, von der ich mich gerne anstecken ließ. Vielleicht hatte sie ja die Kraft mich aus meinem Loch herauszuziehen, ich sollte ihr zumindest mal meinen Arm hinhalten.

"ich muss die ganze Zeit daran denken..." gab ich nun leise zu.

..."ich auch." sagte sie ehrlich und prompt: "das bringt aber rein gar nichts. Helfen können wir ihm eh nicht mehr. Helfen können wir nur uns. Ich denke wir brauchen alle etwas Abwechslung."

My mafia saviour (bts, ateez)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt