Wieso? Weshalb? Warum? Wer zuviel fragt, bleibt dumm.

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Y/N POV

Ich hockte noch immer in meiner Ecke hinter der Tür, meine nackten Knie mit beiden Händen umfasst und meine Stirn gegen meine angezogenen Beine gelehnt, als die Tür wieder piepte.

Ich sah träge auf, konnte aber keine klaren Konturen erkennen, weil mein Blick durch den Tränenschleier noch so verhangen war, dass es schien, als würde ich durch eine vom duschen nasse und angelaufene Glaswand einer Duschkabine sehen.

"Wie geht es dir?" fragte eine sanfte Stimme, fast wie ein Streicheln.

Ich wischte mir mit dem Ärmel meines dicken Pullis über die Augen, während der Typ, es war doch tatsächlich Hongjoong, sich vor mich hin hockte und mich mitfühlend ansah. Seine Gesichtszüge sahen verändert aus, viel weicher als sonst. Zum ersten Mal sah er nicht aus, wie ein Wolf, und zwar ganz und gar nicht. Träumte ich etwa?

Ich verstand es nicht.

"Geht schon" murmelte ich, auch wenn das nicht ansatzweise der Wahrheit entsprach und versuchte gleichzeitig hochzukommen, da ich aber schon eine Weile, in dieser Haltung gesessen hatte, war das schwieriger, als ich dachte, meine Beine waren wie eingerostet und es kribbelte unangenehm in meinen Füßen.

Hongjoong half mir, indem er mich am Arm nach oben zog, sein Griff war dabei nicht zu fest.

Als ich sicher stand, ließ er mich los und sah sich um. Er runzelte die Stirn, als er den zerbrochenen Stuhl sah "Wooyoung hat ja ganz schön getobt." stellte er fest. Dann fiel sein Blick aufs Bett und blieb dort hängen, seine Kiefer spannten sich an und ich wich sicherheitshalber einen Schritt von ihm zurück und sah ebenfalls aufs Bett um zu begreifen, was ihn plötzlich so aus der Fassung bringen konnte.

Die grünbraun karierte Decke war zur Seite gewühlt, und auf dem weißen Laken, zog sich eine leuchtend rote Blutspur, von einer Seite zur Anderen.

'Achherrje, die Wunde an meinen Bein, war ja beim duschen wieder aufgerissen', schoss es mir bei diesem Anblick durch den Kopf.

HongJoong, neben mir, glich derweil einem Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch stand, seine Hände hatte er zu Fäusten geballt, wohl ein Versuch die Wut müsahm zu beherrschen. Es war offensichtlich, welche Bilder er im Kopf hatte.

 "Die Verletzung an meinem Bein, ist wieder aufgerissen" sagte ich schnell.

"Mhm?" Er sah mir zunächst verwundert in die Augen und dann runter zu meinem Bein, der Verband war an einer Stelle rot verfärbt, außerdem war er sichtlich zu locker, denn eine dünne Blutspur kam unter ihm hervor und schlängelte sich an meinem Bein entlang nach unten.

Ich hörte ihn ausatmen und sagen "Ich hole das Verbandszeug."

Mit diesen Worten verschwand er und lies mich verwirrt zurück. Ich sah ihm nach und starrte auf die Stahltür, die er hinter sich geschlossen hatte. 'Was hatte das denn zu bedeuten? Hätte es ihm tatsächlich etwas ausgemacht, wenn er zu spät gekommen wäre und sich dieser Typ an mir vergriffen hätte?'

Viel Zeit darüber nachzudenken, hatte ich nicht, denn kurz darauf piepte es erneut und Hongjoong war mit einer kleinen Tüte in der Hand wieder da.

Wir setzten uns aufs Bett und er wickelte vorsichtig den alten Verband ab. Ich hielt still, sagte nichts und sah ihm einfach zu. Ich vertraute ihm, irgendwie. Es war seltsam, auch wenn ich es selbst nicht verstand, spürte ich, dass es ok ist, dass er mir nichts tun wird.

Die Wunde war bis fast zur Hälfte wieder aufgerissen, aber die Wundränder waren nicht mehr so rot, wie am Anfang, was ich als Zeichen dafür wertete, dass die Entzündung abheilte, außerdem waren die pochenden Schmerzen verschwunden. Auch Hongjoong schien zufrieden.

Er legte vorischtig die neuen Kompressen auf und wickelte den neuen Verband fest drumherum.

Wir schwiegen während dieser ganzen Zeit, aber es  fühlte sich nicht unangenehm an.

Ich beobachtete ihn. Seine Wut war verraucht, der Vulkan hatte sich beruhigt, Hongjoong wirkte entspannt. Und seltsamerweise fühlte ich  mich sicher in seiner Nähe. Verunsichert sah ich schnell weg, und während er nun wieder alles in der kleinen Tüte verstaute, griff ich hastig nach der Tüte mit den Klamotten, die noch immer am Boden lag und schnappte mir eine Jeans.

Mein Blick fiel auf das Logo, das hinten, knapp unterhalb vom Bund angebracht war Burberry. Wäre ich alleine gewesen, hätte ich jetzt sicher laut geqietscht vor Freude und wäre wild durch den Raum gehüpft, so verkniff ich mir das. Solche Marken, konnte ich mir sonst nämlich nicht leisten. Danke Yunho, hast was gut bei mir. Ich spürte den starken Impuls mich mit der Jeans in der Hand einmal im Kreis um meine eigene Achse zu drehen und es kostete mich viel Kraft, dem nicht nachzugeben.

Mein Gesichtsausdruck muss wohl trotzdem Bände gesprochen haben, denn Hongjoong sah mich amüsiert an und fragte mit einem leichten Grinsen "Alles klar?"

"Äh, klar" versicherte ich schnell und hüpfte in die Jeans, ich merkte, dass ich dabei rot wurde, denn ich fühlte mich ertappt, ich sah also schnell nach unten zu meinen Füßen, die zwar schon in frischen Socken steckten, aber noch nicht in Schuhen. Ob Yunho auch Schuhe mitgebracht hatte? Ich schielte verstohlen zur Tüte.

"Ich bin froh, dass ich rechtzeitig gekommen bin" dieser Satz riss mich aus meinen Überlegungen, und plötzlich waren mir die Schuhe völlig egal. Er klang so aufrichtig. Ich sah Hongjoong mit großen Augen an. Hatte er das gerade wirklich gesagt?

"Ich auch." erwiderte ich leise und schlüpfte dabei in meine alten Turnschuh, um seinen Blick zu vermeiden.

Als ich fertig war, stand er bereits an der  Tür und hielt seinen Daumen auf den schwarzen Kasten. Er hatte mich heute ja schon mehrfach überrascht, aber das nächste, das er tat, haute mich echt um. Er drehte sich zu mir um und lächelte mich an "Kommst du mit oder möchtest du hierbleiben?"

"Dein Ernst?" fragte ich unsicher und rührte mich nicht vom Fleck. Ich kam da nicht mit, mein Verstand war zu langsam, um das zu begreifen und weigerte sich es weiter zu versuchen. Er stieg einfach aus und lies mich alleine zurück. So fühlte es sich zumindest an.

Hongjoong zog eine Augenbraue nach oben "Sehe ich so aus, als würde ich scherzen?" fragte er.

Nein. Das tat er nicht. Ich schüttelte zur Antwort den Kopf und knippelte mit den Zähnen an meiner Unterlippe herum, ich versuchte noch immer zu begreifen, was hier  vor sich ging, doch ich schaffte es nicht.

Gleichzeitig, verspürte ich einen starken Widerwillen dagegen ihn zu fragen, was er vor hatte. Ich hatte Angst, dass ich mich nicht raus trauen würde, wenn ich die Antwort wüsste. Aber ich wollte unbedingt hier raus.

Egal warum, wieso, weshalb. Wenn er mich hier raus bringt, gehe ich raus. Ich konnte es kaum erwarten, dieses Verließ zu verlassen und mal etwas anderes zu sehen, egal wohin wir gehen würden, egal für wie lange, und egal wozu und warum. Ich musste hier raus und ich hatte im Prinzip nichts mehr zu verlieren.

Außerdem war ich neugierig. Und zwar gewaltig.

Ich folgte ihm also zur Tür.


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Arrgh, irgendwie konnte ich heute nicht formulieren :(

kann sein, dass ich das nochmal überarbeite , sorry ^^°


My mafia saviour (bts, ateez)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt