blau, blau blau sind alle meine Kleider...

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Y/N POV

Ich hatte mein Erlebnis mit dem Wolf noch gar nicht richtig verarbeitet, als mir das Piepen der Tür signalisierte, dass ich schon wieder Besuch bekam.

Ich wappnete mich innerlich und merkte erst wie angespannt ich gewesen war, als meine Schultern um die Länge eines großen Lineals nach unten sackten, als  Yunho mit zwei großen, prall gefüllten Einkaufstüten eintrat.

Ich spürte ein süßes Kribbeln in meinem Bauch und sprang aus dem Bett um die Tüten näher beäugen zu können. Natürlich hatte ich nicht auf den Wolf gehört und mir meine alte Jeans wieder drüber gezogen. Dennoch machte Yunho nun große Augen, als ich nun so vor ihm stand.

Er deutete auf Seonghwa's Jacke "Wie ich sehe, brauchst du gar keine neuen Klamotten mehr." meinte er dann grinsend. Er hob eine Augenbraue und sah mich auffordernd an,  wie als würde er auf die dazu passende Geschichte warten.

"Haha, wie witzig" entgegnete ich nur und  schnappte mir eine der Tüten aus seiner Hand. Ich hatte keine Lust ihm mehr dazu zu erzählen. Soll er doch Seonghwa fragen.

"Ach. Schon gut" sagte er dann und zuckte die Schultern. Dann sah er mir zu, wie ich die Sachen nacheinander aus der Tüte nahm.

"Ich hoffe, die Sachen passen" erklärte er und klang leicht verlegen.

"Sie sind perfekt!" rief ich ehrlich begeistert. Ich freute mich so sehr über frische, saubere, neue Sachen, ich hätte auch einen Kartoffelsack übergezogen, nur um aus meinen dreckigen, stinkigen Fetzen rauszukommen.

"Danke, Yunho!" ich strahlte ihn an. Mir war auch nicht entgangen, dass er versucht hat, meinen Geschmack zu treffen. Ich sah viele Blautöne und der Stil der Klamotten war zwar feminin aber dennoch sportlich und vorallem nicht zu  aufreizend. Perfekt.

Ich war sehr froh, dass Yunho die Klamotten ausgesucht hatte und nicht der Wolftyp. Der würde mich wahrscheinlich halb nackt rum rennen lassen.

Ich guggte immer noch die Sachen durch als Yunho mich nun fragte. "Wie geht es dir?"

Ich stockte und hob meinen Kopf "Ist das dein Ernst?" fragte ich trocken.

Er nickte.

"Wie soll es mir schon gehen?" murmelte ich und strich mir dabei mit den beiden Händen über die vor meiner Brust gekreuzten Oberarme, als wäre mir kalt.

Yunho sah mich durchdringend an. "Hat er dir wehgetan?"

Ich zögerte kurz, sah weg. Doch warum sollte ich es leugnen? Ich nickte also langsam.

Yunho seufzte und das nächste was er tat, überrumpelte mich total. Er zog mich in eine feste Umarmung.

Mein erster Reflex war, ihn zurück zu stoßen, aber es fühlte sich so gut an gehalten zu werden, so fest und sicher. Ich spürte seine Wärme und legte zögernd meine Hände um seinen Rücken.

Er war so groß, dass mein Kopf auf Höhe seiner Brust war. Ich war auch froh darüber, ihm jetzt nicht in die Augen sehen zu müssen.

Ehe ich verstand was los war, fühlte ich, wie er mir sanft über den Rücken strich und "sch..ist schon gut" murmelte. Erst da merkte ich, dass ich anfgefangen hatte zu weinen.

Seine Umarmung, seine sanfte Stimme und das zarte Streicheln schenkten mir so viel Trost, dass ich meinen Tränen freien Lauf ließ. Schluchzend klammerte ich mich an ihn und er war einfach für mich da.

Nach einer Weile, löste ich mich dann schniefend von ihm. Sein T-Shirt war nun vorne ganz nass.

"Danke" murmelte ich verlegen.

"Jungkook sucht nach dir" sagte er und ich kippte fast rückwärts aus meinen Latschen als ich das hörte.

"Echt?" Meine Stimme klang sogar in meinen eigenen Ohren total euphorisch und Yunho verzog das Gesicht.

"Ja" sagte er knapp. "Aber mach dir nicht zu viele Hoffnungen. Ich habe seine Leute auf dem Weg hierher abgeschüttelt."

"Du hast was?!" Jegliche Euphorie war nun wie weggeblasen,  Entsetzen färbte meine Worte.

"Was erwartest du denn von mir?" Yunho sah ernst aus und für mich war es wie eine Ohrfeige. Mir wurde wieder schmerzlich bewusst, dass dieser Yunho nicht derselbe Yunho ist, den ich an der Uni kennengelernt hatte.

"Ja, was hatte ich nur erwartet..." murmelte ich traurig und dreht mich von ihm weg.

"Ich habe ihm gesagt, dass ich auf dich aufpassen werde" er klang nun fast ein bisschen stolz.

"Was?" rief ich aufgebracht und wirbelte zu ihm herum "Du ? Ausgerechnet du? Wo hast du denn die ganze Zeit gesteckt?" fuhr ich ihn wütend an.

"ÄH, HongJoong... mein Fuß..." begann er.

Ich verdrehte die Augen und unterbrach ihn barsch "Und du willst mir helfen, ja?"

"Y/N, Es tut mir Leid."

Er wollte mich wieder in eine Umarmung ziehen, doch diesmal wich ich zurück und schüttelte den Kopf.

"Ist gut" sagte er seufzend und ging Richtung Tür.

Dort zögerte er kurz und ich spürte, dass er nochmal zu mir sah. Doch ich vermied seinen Blick.

Er seufzte erneut, dann hörte ich das Piepen der Tür.

Als die Tür hinter ihm zuging und ich wieder alleine war, musste ich meine Gefühle erstmal sortieren.

Seine Umarmung hatte mir Halt und Trost gegeben, aber ich durfte nicht vergessen, dass er einer von Ihnen ist. Er hatte mich von Anfang an hinters Licht geführt. Er hatte mir versprochen hier für mich da zu sein und dann hatte er sich Ewigkeiten nicht blicken lassen. Nein, ich konnte mich nicht auf ihn verlassen. Er hatte Jungkooks Männer abgeschüttelt. Er würde sich nie gegen HongJoong stellen. Nicht wenn es drauf ankommt.

Jungkook.

Jungkook sucht nach mir.

Ich spürte ein seltsames Flattern in meinem Bauch und in meiner Brust. Wie kleine Schmetterlinge, die in einer Höhle umherflattern und ein Loch in der Decke suchen, um zum Sonnenlicht zu fliegen.

Ich hatte ja schon selbst zu spüren bekommen, wie hartnäckig Jungkook sein konnte, von daher hoffte ich nun inständig, dass er mit der gleichen Ausdauer, mit der er mich verfolgt und mir nachgestellt hat, auch versuchen würde, mich hier raus zu holen.

Ich genoss das Gefühl der flatternden Schmetterlinge in mir und redete mir selbst und ihnen gut zu, dass sie das Licht wieder finden würden. Das alles gut werden werden würde.

Zuversichtlich schnappte ich mir ein Handtuch und die erstbeste frische Unterwäsche, die ich in der Tüte fand und verschwand damit im Bad um mich endlich frisch zu machen.


My mafia saviour (bts, ateez)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt