In den Klauen des Falken

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Hoseok POV

Seong Hwa öffnete mir die Tür zu Kim Hong Joongs Büro. Er sah mich nochmal an und hob eine Hand in Richtung meiner Schulter, wie als wolle er mir nochmal freundschaftlich auf die Schulter klopfen, doch dann ließ er den Arm wieder sinken und trat ohne ein Wort zur Seite.

Wahrscheinlich war auch er sich nicht sicher, ob ich nicht doch ein Verräter war.  Ich wandte mich von ihm ab und betrat das Büro. Ich hörte wie die Tür hinter mir zu fiel.

Obwohl an der Wand gegenüber der Tür ein bodentiefes Fenster war, das reichlich Licht herein ließ, wirkte der Raum düster. Ich hatte mich schon immer gewundert, wie Hong Joong  in so einem dunklen Zimmer arbeiten konnte. An der Wand rechts von mir stand ein deckenhoher schwarzer Aktenschrank, der in der Hälfte verglast war. Das Fenster wurde von zwei blaugrauen bodenlangen Schalgardienen gerahmt. Das Stück Wand deneben zierte eine grau schattierte Designertapete. Der Boden war mit einem dunklen Eichen Parkett ausgelegt. Unter dem  schwarzen Schreibtisch lag ein runder schwarzer Teppich auf dem sich das filigrane Muster einer sich öffnenden Rose in hellerem Grau abzeichnete.

Am imposantesten aber war der schwarz verglaste große Schreibtisch, der in der Mitte des Raumes stand und natürlich Kim Hong Joong selbst.

Hong Joong saß an diesem Schreibtisch und  hatte sich in seinem Drehstuhl zurück gelehnt. Die weiße Jacke, die er trug spiegelte sich in seiner Schreibtischplatte. Seine Haare trug er perfekt nach hinten gestylt. Keine einzige Strähne hing ihm in die Stirn, was seinen Blick noch stechender erscheinen ließ. Seine braunen Augen waren starr auf mich gerichtet.

Ich hielt seinem Blick stand, auch wenn es mich alle meine Kraft kostete.

Sein Blick erinnerte mich an den eines Greifvogels, bevor er sich auf seine Beute stürzt.

Obwohl er saß und ich stand fühlte ich mich vor ihm klein wie eine Maus. 

Eine Bewegung seiner Finger lenkte meine Aufmerksamkeit weg von seinen Augen hin auf seine Schreibtischplatte. Er tippte mit den Fingern der rechten Hand auf eine schwarze Aktenmappe. Ich wusste um was für eine Akte es sich handelte. Ich schluckte.

"Soll ich dich für deinen Fehler töten oder deine Schwester?" fragte er mich nun auch direkt und ohne Umschweife.

"Mich" sagte ich ohne zu zögern.

"Mhm. ... Das in Incheon war äußerst dämlich von dir"

Ich nickte.

"Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass dir solche Anfängerfehler passieren würden." fuhr er fort.

Er nahm die Finger von der Mappe und strich an der Glaskante seines Schreibtisches entlang.

"Ich frage mich, warum ich trotzdem das Gefühl habe, dass es ein Verlust wäre, dich zu töten"

Er hielt den Kopf schräg und musterte mich erneut mit seinem Greifvogelblick.

"Im hacken scheinst du ganz gut zu sein, das könnte uns nützen..." er öffnete ein Schubfach an seinem Schreibtisch und nahm ein Messer mir gebogener Klinge und einem schwarz glänzenden mit Silber verziertem Griff heraus. Ich wartete ab.

Er fuhr mit dem Zeigefinger am Messer entlang. "Deine Schwester..."

"Nein!, alles!....aber bitte tu ihr nichts!" Jetzt hatte er mich. Meine mühsam aufrecht erhaltene Fassung bröckelte dahin wie die Fassade eines einsturzgefährdeten Hauses.

Er sah mich an. Ich sah etwas in seinen Augen flackern. Interesse? Jagdtrieb? Sofort hatte ich das Bild eines Jagdfalkens vor mir.

"Ob deine Schwester auch so ein Verlust wäre, muss ich noch rausfinden." sagte er nun kalt.

"Ab morgen schicke ich Yun Ho zu ihr an die Uni. Er wird sie überwachen." Er richtete die Spitze des Messers auf mich. "Ich warne dich. Noch einen Fehler und sie wird dafür bezahlen."

Ich nickte. Ich zitterte. Ich fühlte mich als hätte ich allen Halt unter meinen Füßen verloren.


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(Bildquelle: Bild Falke von Kincse_j aufPixabay)

My mafia saviour (bts, ateez)Where stories live. Discover now