Trece ~ en el lago

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Mit der Tasche über meiner Schulter biete ich grinsend Caro meinen Arm an und sie hakt sich lächelnd unter. Tim zwinkert mir über ihre Schulter zu und Luis zieht die Augenbrauen hoch.

Caro und ich laufen voran, nach unten zu dem aufgeschütteten Sandstrand. Ich schaue kurz über die Schulter und sehe, dass sich Luis und Tim angeregt unterhalten, während Oliver dahinter widerwillig von Mari mitgezogen wird.

„Sag mal, Oliver ist nicht freiwillig mitgekommen, oder?", flüstere ich Caro ins Ohr und sie kichert. „Was denkst du denn?" Sie lehnt sich zur Seite und lächelt mich offen an. „Mari musste ihn praktisch aus dem Haus ziehen."

Die Vorstellung bringt mich zum Lachen. „Es ist okay, dass wir ihn mitgebracht haben oder?", fragt sie dann leicht unsicher, „Ich meine, ihr versteht euch ja nicht so wirklich, wenn ich das richtig verstanden habe."

Ich schüttele beruhigend den Kopf. „Alles cool, ich hab kein Problem mit Oliver. Ich glaub nur, er mag mich nicht so." Caro nickt nachdenklich, dann legt sie den Kopf zur Seite und grinst breit.

„Was?", will ich wissen und gucke sie fragend an. „Nicht", gibt sie sofort zurück und kichert wieder. Ich werfe ihr einen ungläubigen Blick zu und ziehe eine Augenbraue hoch.

„Wirklich", betont sie, was das Ganze für mich noch weniger glaubhaft macht. „Ey, jetzt sag doch", beschwere ich mich und fange an, sie in die Seite zu piksen. Caro quietscht und löst sich von meinem Arm, um wegzulaufen.

Lachend laufe ich ihr hinterher und versuche sie zu fangen. „Was wird das denn?", ruft Tim von hinten, doch ich ignoriere ihn, weil ich es in dem Moment schaffe Caro von hinten festzuhalten.

Ich umarme sie quasi und fange an, sie auszukitzeln, doch dann zieht mich jemand am Arm von ihr weg und hält mich fest. Zu meinem Unglück wendet sich die Situation jetzt gegen mich und Caro rächt sich, während ich mich nicht aus Maris Griff befreien kann.

Meine lieben Freunde stehen nur daneben und lachen mich aus. Sogar Oliver sieht leicht amüsiert aus. „Gnade", flehe ich irgendwann atemlos und die beiden lassen von mir ab.

Wir suchen uns einen Platz auf einem Stück Wiese, das im Schatten unter ein Paar Bäumen liegt. Mari breitet eine riesige Picknickdecke aus und Caro und Oliver legen noch zwei Handtücher daneben, sodass eine große Liegefläche entsteht.

Ich lege mich neben Caro, während Tim sich ohne zu zögern neben Mari fallen lässt. Luis sieht mich vielsagend an und setzt sich zwischen uns und Oliver hält natürlich so viel Abstand von mir, wie irgend möglich.

Es dauert nicht lange, bis Mari ihr Shirt auszieht. Tim checkt offensichtlich ihren Körper ab, doch sie drückt ihre Sonnencreme nicht ihm, sondern Oliver in die Hand, der genervt schnaubt.

Trotzdem cremt er sie ein, malt weiße Wellen auf den Rücken und verschmiert dann alles. Dabei wird er nicht nur von Tim beobachtet, jedenfalls solange, bis Luis mich mit den Fuß anstupst und ich bemerkte, dass auch Caro mich merkwürdig anguckt.

Die Situation wird ein wenig unangenehm. Nachdem Oliver fertig ist, wirft mir Mari fast die Tube gegen den Kopf, weil ich erst im letzten Moment reagiere, als sie sie zu mir wirft.

Mari und Caro wechseln einen langen Blick, dann dreht Caro sich zu mir und lässt sich den Rücken eincremen. Ich habe das Gefühl, es ist ihr ein wenig unangenehm und ich muss irgendwie an das letzte Mal denken, dass ich mit meiner Schwester am Strand war.

Sofort versuche ich meine Gedanken in die richtige Richtung zu lenken. Caro sieht süß aus. Jeder Junge wäre froh, sie als Freundin zu haben. Wenn sie mich mag, kann ich mich wirklich glücklich schätzen.

Auch ich werde beobachtet, im Prinzip von allen, sogar Oliver schaut rüber, wenn auch eher misstrauisch. Als ich endlich fertig bin, entspannt sich die Situation wieder, aber nach einem Moment schlägt Tim vor, das Wasser auszuprobieren.

Luis und die Mädchen sind sofort dabei, aber ich zögere. „Ich bleib hier", entscheide ich dann und Luis wirft mir einen wissenden Blick zu. Oliver verdreht genervt die Augen. Tim versucht normalerweise, mich doch zu überreden, aber heute schweigt er, worüber ich froh bin.

Es ist nicht so, als würde ich nicht gerne baden. Ich war schon oft mit den Jungs bei Tim im Pool, aber sobald andere Menschen um mich herum sind, werde ich unsicher. Mein Körper hat einen Makel, den ich nicht jedem so gerne zeigen will.

Nachdem die anderen zum Wasser verschwunden sind, lege ich mich auf den Rücken und lasse meinen Blick durch die Baumkrone über mir schweifen. „Warum?"

Im ersten Moment irritiert es mich, dass jemand etwas gesagt hat, deswegen antworte ich wenig intelligent: „Hm?"

„Warum willst du nicht ins Wasser?", wiederholt Oliver seine Frage und als ich meinen Kopf zu ihm drehe, sehe ich, dass er sich aufgesetzt hat und mich anguckt.

„Ähm... Ich mag es einfach nicht", sage ich ausweichend, doch Oliver zieht nur die Augenbrauen hoch. „Ich laufe nicht gerne oberkörperfrei rum, das ist alles", gebe ich dann zu und jetzt nickt mein Gegenüber zufrieden.

„Was ist mit dir?", frage ich dann nach einem Moment. Eigentlich erwarte ich keine Antwort, denn Oliver hat ein Notizbuch und einen Stift aus seiner Tasche gezogen.

„Ich mag kein Wasser. Und vielleicht ist dir aufgefallen, dass ich nicht freiwillig hier bin. Hier zu sitzen ist das höchste der Gefühle. ¿Qué?"

Seine letzte patzige Frage lässt mich auflachen. „Ich wollte gerade sagen, dass ich überrascht bin, dass du drei Sätze kein spanisches Wort gesagt hast, aber ich bin beruhigt, dass du wieder damit anfängst."

Als Antwort darauf schürzt Oliver nur die Lippen und zieht ironisch die Augenbrauen hoch. „Komm schon, nicht mal ein Lächeln?", stichele ich und er verdreht zu Antwort die Augen.

„Wie weit bist du mit la ponencia, dem Referat? Wenn du willst können wir uns Montag treffen und alles fertigmachen", schlägt er dann aus der Luft gegriffen vor.

Ich zucke die Schultern. „Ich bin noch nicht fertig, aber bis Montag schaffe ich es. Nach der Schule bei dir?"

„Vale", damit wendet sich Oliver seinem Notizbuch zu und ich lege mich wieder hin, doch mit einem kleinen Lächeln auf dem Gesicht.

Den Rest des Nachmittags verbringen wir alle zusammen am See und ich nehme mir vor, an diesem Wochenende nichts zu machen, was das tolle Gefühl vertreiben könnte, dass dieser Ausflug in mir auslöst.

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¡Hola otra vez!

Zur Feier der 50 Votes bekommt ihr gleich noch ein zweites Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch!

Was denkt ihr, worauf Caro hinaus wollte?

Und was haltet ihr von den anderen Ereignissen auf dem Ausflug?

Man liest sich

Sisi <3<3<3

¡No Desiste!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt