Veintidos ~ La Familia (parte uno)

95 18 131
                                    


Es ist Samstagvormittag, ich stehe in grauen Jeans und einem dunkelblauen Hemd vor der Tür der Partez und traue mich nicht, zu klingeln. So blöd das auch klingt, irgendwie bin ich nervöser als sonst. Wenn ich das richtig verstanden habe, kommt heute die gesamte Familie von Oliver zusammen und ich will dringend einen guten Eindruck hinterlassen.

Nach einigen weiteren Minuten öffnet sich dir Tür, ohne, dass mein Finger sich ein Stück bewegt hat. „Wie lange willst du eigentlich noch vor unserer Tür stehen?", will Caro wissen, die mir aus dem Flur entgegengrinst.

Ich spüre, wie ich rot anlaufe und zucke nur, ebenfalls grinsend, mit den Schultern. „Es ist eh noch niemand da. Ich muss sagen, ich war ziemlich überrascht, dass Oliver dich noch eingeladen hat", meint sie dann gut gelaunt, während ich meine Schuhe ausziehe und ordentlich abstelle.

Als ich mich wieder aufrichte, mustert Caro mich einmal von oben bis unten. „Chic", kommentiert sie dann und ich verdrehe die Augen. Sie selbst trägt ein einfaches buntes Shirt und eine Jogginghose und ich komme mir sofort overdressed vor.

Sie muss es in meinen Augen gelesen haben. „Keine Sorge, ich ziehe mich noch um", sagt sie beruhigend und zwinkert neckisch. Ich nicke nur und verliere kein weiteres Wort mehr darüber.

Aus der Küche ruft Sofía nach Caro und als ich ihr folge, werde ich nach einer herzlichen Begrüßung sofort in die Essensvorbereitung eingebunden. Was genau ich da umrühre weiß ich zwar nicht, aber es rieht ziemlich vielversprechend.

Nach einer Weile kommt Oliver dazu und nimmt Caro ihre Aufgabe ab. Mit einem Blick auf mein Outfit drückt er mir eine Schürze in die Hand. Abgesehen davon wechseln wir zunächst keine Worte, die sich nicht auf das Essen beziehen.

Von draußen höre ich Juliana und Aurelio und zwischendrin manchmal die brummige Stimme von Samuel, wie er jemandem Anweisungen gibt. Als es an der Haustür klingelt, verschwindet Caro und einige Sekunden später taucht Mari in der Küche auf.

Sie begrüßt Oliver mir einer Umarmung und einem Kuss auf die Wange, die ich neidisch beobachte. Danach umarmt sie mich ebenfalls und folg Caro nach draußen. Dabei grinsen beide Mädchen, als wüssten sie etwas, das ich nicht weiß.

Als es das nächste Mal an der Tür klingelt, geht Sofía, um sie zu öffnen und aus der überschwänglichen Begrüßung mehrerer spanischer Stimmen schließe ich, dass es sich um die ersten Gäste handeln muss.

Sofía kommt ins Esszimmer, hinter ihr ein Mann, vielleicht Anfang bin Mitte dreißig und eine etwa gleichalte Frau mit einem Baby im Arm. Oliver dreht sich sofort um.

„¡Hola Nathael! ¡Hola Valeria y Alma!", begrüßt Oliver die drei lächelnd und hebt die Hand, die nicht gerade den Kochlöffel hält. „¡Hola Oliver!", gibt der Mann, Nathael, zurück und kommt auf uns zu.

Oliver gibt den Löffel an mich weiter und umarmt sein Gegenüber. „¿Qué tal?", fragt dieser dann. „Como siempre. Bien, mas o menos", antwortet Oliver, „¿Y tú?"

„Yo también", gibt Nathael zurück. Dann begrüßt Oliver auch die Frau, mit einem Küsschen auf jeder Seite und streicht dem kleinen Mädchen einmal über den Kopf.

„¿Quién es tu amigo? ¿O es tu novio?", will sie dann wissen und sieht dabei mich an. „Este es Lennox. No le habla Español y no comprende ni una palabra", stellt Oliver mich vor, jedenfalls klingt es so.

Zwar habe ich letzte Nacht noch ein wenig über die Grundlagen des Spanischen gelesen, aber hier reden alle so schnell, dass ich trotzdem nur raten kann, worum es geht.

„Ah, hallo Lennox, schön dich kennenzulernen, ich bin Nathael, Olivers Onkel", er reicht mir die Hand, „Und das ist meine prometida, meine Verlobte Valeria und unsere Tochter Alma."

Valeria kommt auf mich zu und haucht zu beiden Seiten meines Gesichts einen Kuss in die Luft, so wie eben auch bei Oliver. „Schön, dich kennenzulernen", sagt sie. Die Kleine auf ihrem Arm starrt mich aus großen Augen an.

Ich lächele ihr zu und gehe dann zurück zum Herd, während Sofiá die drei nach draußen führt. Statt weiter schweigend neben mir zu stehen, beginnt Oliver: „Das war der jüngere Bruder von meiner Mutter. Er und Valeria haben sich während des Studiums kennengelernt und nachdem sie schwanger wurde, habe sie sich quasi gezwungenermaßen verlobt."

„Klingt nicht, nach einer so guten Beziehung", meine ich, doch Oliver schüttelt den Kopf. „Sie passen gut zusammen und lieben sich, nur ohne Alma hätten sie es vielleicht nie richtig versucht."

Er drückt mir einen Löffel zum Abschmecken in die Hand und scheint einen Moment zu überlegen. „Bei Mamá und meinem biologischen Vater war das anders, sie haben nie wirklich zusammengepasst und er ist auch kein Beziehungsmensch. Sie haben es versucht, aber nachdem er sie betrogen hat, hat sie es aufgegeben."

„Das heißt, die anderen sind nur deine Halbgeschwister?", frage ich. Olivers Familie scheint wesentlich komplizierter zu sein, als ich bisher dachte.

„Sí. Also Caro und ich haben den gleichen Vater, sie kam ein Jahr nach mir. Linus ist aus einem One Night Stand entstanden und es hat sich herausgestellt, dass sein Vater eigentlich schwul ist, aber er und meine Mutter hatten immer eine gute Beziehung und Linus und er sehen sich auch noch.

Irgendwann nach Linus Geburt hat Mamá dann Alessandro kennengelernt und die beiden haben sich verliebt. Er war immer wie ein Vater für uns alle, genauso, wie es nie eine Frage war, dass wir Geschwister sind. Es gibt auch noch Halbgeschwister väterlicherseits bei mir und Caro, aber die haben wir noch nie gesehen."

In den letzten Sätzen hat sich ein leicht trauriger Unterton in Olivers Stimme geschlichen, doch er lächelt, nachdem er geendet hat, als würde es ihn heute bei weitem nicht so mitnehmen, wie noch vor ein paar Tagen.

Ich bin froh, dass es ihm wieder bessergeht und man das auch so offensichtlich merkt. „Samuel ist übrigens auch nicht mein leiblicher Großvater, wo wir gerade dabei sind", fügt er dann noch hinzu und schmunzelt.

„Klingt, als wäre deiner Familie wesentlich komplizierter als gedacht", meine ich daraufhin und grinse ebenfalls. Dann wenden wir uns wieder dem Essen zu.

„Alegro que estas aquí", murmelt Oliver irgendwann zu seinem Topf. Seit einer Weile übersetzt er alles, was er sagt, deswegen frage ich zuerst nicht nach. Als er weiter schweigt mache ich: „Hm?"

„Ach nichts", antwortet er wie aus der Pistole geschossen. Ich werfe ihm einen ungläubigen Blick zu und er blinzelt unschuldig.

_________________________________

Hola amig@s!!

Wie geht es euch? Ich habe das Gefühl, die Ferien waren überhaupt nicht existent bin dementsprechend noch mehr im Stress als vorher :((

Dafür kann ich euch bis zum Ende des Buches regelmäßige Updates versprechen, denn ratet, wer gestern die Geschichte beendet hat...

Ich plane, das alles ordentlich zu überarbeiten, aber ich weiß noch nicht, wie das ablaufen wird, immerhin habe ich es schomal soweit fertig.

Was haltet ihr von Olivers Familie? Ganz schön kompliziert, oder?

Und wie würdet ihr Lennox Verhalten bewerten? Warum grinsen Mari und Caro ständig über die beiden?

Man liest sich

Sisi <3<3<3<3

¡No Desiste!Where stories live. Discover now