Veintiseis ~Sentimientos

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Der Regen ist, wenn möglich, noch schlimmer geworden und trotz des Schirms rennen wir zu mir nach Hause. Tropfend stehen wir vor meiner Haustür, sehen uns an und fangen beinahe gleichzeitig an, über die absurde Situation zu lachen.

Ich greife nach meinem Schlüssel, der in der Tasche der Jacke ist, die Oliver noch immer trägt. Plötzlich sind wir und ganz nah und für einen Moment erstarren wir beide. Dann durchläuft ein weiteres Zittern Olivers Körper.

Schnell nehme ich den Schlüssel, mache einen Schritt zur Seite und schließe die Tür auf. Drinnen stelle ich den Schirm in die Ecke, keine zwei Sekunden später fällt er mit einem lauten Knall um und lässt uns beide zusammenzucken.

Oben im Flur kommt uns Alina entgegen, die uns natürlich gehört hat und sieht mich fragend an. Dann fällt ihr Blick auf meine Begleitung. „Oh, hi, du musst Oliver sein. Ich bin in meinem Zimmer und höre Musik", mit einer Geste bedeutet sie, dass sie das mit Kopfhörern tun wird und ich verdrehe die Augen.

Ohne auf eine Reaktion unsererseits zu warten, verschwindet sie wieder und Oliver und ich werfen uns einen unbeholfenen Blick zu, bevor ich ihn wortlos in mein Zimmer führe.

Dort suche hole ich für uns beide trockene Klamotten aus meinem Schrank und wie auf Kommando drehen wir uns beide um und wechseln die Sachen. In unangenehmen Schweigen lasse ich mich auf das Bett fallen und Oliver setzt sich einen halben Meter entfernt daneben.

Irgendwie hat unsere Nähe eben und Alinas Kommentar etwas ausgelöst, dass dafür sorgt, dass wir plötzlich wieder schüchtern sind. „Sag mal, hast du deinen Schlafanzug heute überhaupt mal ausgezogen?", will er dann wissen, nachdem ich die Jogginghose darüber wieder ausgezogen habe.

„Nope", gebe ich trocken zurück, „Heute Vormittag war mir nicht danach und eben musste es dann ja schnell gehen." „Bist du ernsthaft rausgesprintet, als Caro angerufen hat?", fragt er mit einem leicht amüsierten Unterton.

„Ja", antworte ich ernsthaft, „Ich hab mir Sorgen gemacht. Es regnet wie aus Eimern und du warst irgendwo da draußen und keiner wusste, wo."

Der belustigte Ausdruck verschwindet aus Olivers Gesicht. „Danke", murmelt er. Dann zieht er die Ärmel über seine Hände und verschränkt die Arme.

Ich rutsche auf dem Bett nach hinten an die Wand und lehne mich an. Dann warte ich, bis Oliver mich ansieht und bedeute ihm mit einer Kopfbewegung, dass er sich zu mir kommen soll. Er zögert einen Moment, doch dann gibt er nach und lehnt sich an meine Seite.

Wie sitzen wir eng nebeneinander da und diesmal nicht aus Platzmangel. Mein Herz beginnt bei dem Gedanken daran zu rasen. Mit geschlossenen Augen lege ich meinen Kopf auf seine Schulter und atme tief durch. Auch Oliver lehnt sich noch bequemer zurück und eine Weile sitzen wir einfach da.

Irgendwann greift er nach einem Gegenstand. Weil meine Augen noch zu sind, sehe ich nicht, was es ist. „Ist das dein Notizbuch?", fragt Oliver dann und ich höre, wie er durch einige Seiten blättert.

Ruckartig richte ich mich auf und er hält irritiert inne. Zu meiner Erleichterung ist das Buch relativ am Anfang aufgeschlagen. „Stört es dich, wenn ich gucke?", hakt Oliver nach und ich seufze leise.

Sofort klappt er das Notizbuch zu. „So war das nicht gemeint, nur vielleicht die letzten Seiten", murmele ich, doch er schüttelt den Kopf. „Schon okay, ich würde auch nicht wollen, dass jemand mein Notizbuch liest, ich war nur neugierig", meint er daraufhin.

„Okay." Ich lehne mich wieder zurück und Oliver kuschelt sich noch enger an mich. Ich versuche mir einzureden, dass das nichts zu bedeuten hat, aber mein Körper sieht das anders und meine Hände auf seinen Armen schwitzen so sehr, dass ich sicher bin, er muss es merken.

Auch wenn das Schweigen nicht unangenehm ist, greife ich nach dem Notizbuch und blättere selbst durch die ersten Seiten, sodass wir beide gucken können. Zum ersten Mal fällt mir auf, dass ich schon seit einer Weile kleine Zeichnungen von Oliver gemacht habe, schon vor der Wette.

Nachdem ich die dritte davon aufschlage dreht er sich um und sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Normalerweise hätte ich mich davon nicht beeindrucken lassen, aber dadurch, dass er halb auf mir sitzt, ist sein Gesicht plötzlich direkt vor meinem.

Plötzlich ist mein Kopf wie leergefegt und mir fällt keine Bemerkung ein, um die Spannung zu lösen. Alles was ich wahrnehme ist Olivers Blick, sein Gesichtsausdruck. Seine Augen blicken mich abwartend an und obwohl er die Spannung ebenfalls bemerken muss, weicht er kein Stück zurück.

Mein Herz rast und mein gesamter Kopf ist eine einzige Debatte, was ich jetzt bloß tun soll. So wie wir gerade sitzen ist die perfekte Chance, doch ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist, sie zu nutzen.

Dann, ohne dass ich das wirklich beabsichtige, neige ich meinen Kopf minimal nach vorne. Oliver reagiert sofort, indem er sich ein Stück in meine Richtung bewegt. Jetzt ist er so nah, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren kann.

Trotzdem ist noch ein kleiner Abstand zwischen uns und mein Gefühl sagt mir, dass ich ihn überbrücken muss. Ich zögere kurz, immer noch etwas unsicher, doch die Aufforderung scheint eindeutig zu sein.

Also lege ich meine Lippen auf Olivers. Eine Art elektrisches Kribbeln, wie ein Stromschlag, durchfährt meinen Körper und meine Augen weiten sich überrascht. Auch Oliver ist für den Bruchteil wie erstarrt.

Dann erinnert sich mein Körper daran, dass ich nicht nur bewegungslos dasitzen sollte und ich fange an, meine Lippen zu bewegen, vorsichtig und zaghaft, doch als er antwortet, werde ich auch mutiger.

Der Kuss dauert nur etwa zwanzig Herzschläge, dann weichen wir beinahe gleichzeitig zurück. Ich schnappe ach Luft und er sieht mich mit großen Augen und noch leicht geöffneten Lippen an. Dann blinzelt er mehrfach langsam und rutscht noch ein Stück nach hinten.

Statt mich anzusehen, senkt er den Blick. Sofort bin ich überzeugt, dass ich etwas falsch gemacht habe und gehe die Situation noch einmal innerlich durch, doch was könnte ich an Olivers Verhalten falsch verstanden haben?

„Oliver", beginne ich zögerlich, doch er unterbricht mich sofort, indem er leicht den Kopf schüttelt. Ich warte darauf, dass er etwas sagt und mit jeder Sekunde, werde ich nervöser.

„Lo siento", wispert er dann, „Es tut mir leid." Bevor ich die Aussage richtig verarbeitet habe, springt er abrupt auf, greift nach seinen Sachen und läuft zur Tür. „Ich muss los", murmelt er noch und ist dann aus dem Zimmer verschwunden, bevor ich etwas sagen kann.

„Warte", sage ich laut, doch Olivers Schritte verschwinden schon auf der Treppe. Ich zögere viel zu lang, bevor ich auch aufstehe und ihm hinterherlaufe, so höre ich nur noch, wie hinter Oliver die Haustür zufällt.

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Hola Chic@s!!

Falls es euch aufgefallen ist, ich habe es fast schon wieder gemacht und das Kapitel vergessen. Momentan weiß ich echt nicht, wo ich meinen Kopf habe, aber bei der Sache ist er definitiv nicht.

Aber ich habe tatsächlich noch daran gedacht...

Wie geht es euch so?

Ich bin irgendwie gestresst von der Schule und irgendwie auch nicht, weil ich eigentlich nicht soo viel machen muss, aber die Klausuren sind trotzdem anstrengend und Weihnachtszeit ist ja bekanntlich immer stressig...

Also, was haltet ihr von dem Kapitel?

Was denkt ihr, warum Oliver weggelaufen ist?

Und noch eine ganz andere Frage: Wollt ihr die letzten zwei Kapitel und den Epilog noch stückweise bis Weihnachten haben, oder soll ich eine Art "Lesenacht" machen und dann einfach alles in einem Rutsch hochladen.

Und bevor ihr jetzt schreibt "wie es dir lieber ist", es ist alles vorbereitet und mir persönlich ist es eigentlich egal.

Allerdings kann ich euch noch nichts sagen, wann ein neues Projekt kommt und was es sein wird. Vermutlich bekommt ihr irgendwann Anfang des Jahres neuen Lesestoff, aber ich habe noch keinen festen Plan.

Man liest sich

Sisi <3<3<3

¡No Desiste!Where stories live. Discover now