Dieciseís ~ Zweifel

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Ich atme tief durch, bevor ich hinter Oliver in sein Zimmer gehe. Er wirft mir schon wieder einen merkwürdigen Blick zu, doch ich ignoriere ihn.

Nach seiner Aufforderung lasse ich mich auf seinen Stuhl fallen, Oliver öffnet seinen Laptop und wir beginnen, unsere Rechercheergebnisse zusammenzutragen. Unser Austausch beschränkt sich auf die Informationen.

Dann jedoch dreht Oliver sich zu mir, nachdem wir ungefähr die Hälfte des Textes fertig geschrieben haben. Er guckt mich fragend an: „No sé, aber du bist heute irgendwie komisch, no flirteas con Caro und du warst nach der Pause zu spät in der Klasse und sahst komisch aus. Ist irgendwas?"

Ich zucke die Schulten und drehe mich zum Fenster, dass diesmal tatsächlich ganz geöffnet ist. Ein paar Vögel kreisen draußen über den Bäumen und ich beobachte sie, bis Oliver sich räuspert. „Lennox?"

„Es ist nichts", meine ich schließlich, obwohl ich weder ihn noch mich damit überzeugen kann, „Ich bin nur..." verwirrt? Überfordert? Ich habe keine Ahnung, wie ich das Chaos in meinem Kopf erklären soll, also zucke ich mit den Schultern.

Oliver nickt nachdenklich. „Ich hatte noch eine Idee für das Referat", wechselt er dann das Thema, als hätten wir nie über etwas anders gesprochen, „Wir könnten die Szene aus dem Gedicht malen und das Bild in die Interpretation miteinbeziehen."

„Gute Idee", gebe ich zurück, obwohl meine Gedanken meilenweit von unserem Projekt entfernt sind.

„Ich kümmere mich darum, wenn du dafür mehr redest", schlägt er daraufhin vor und ich nicke abwesend. So arbeiten wir weiter, Oliver übernimmt einen Großteil der Arbeit, während ich mich kaum darauf konzentrieren kann.

Als wir schließlich fertig sind, nimmt Oliver mich noch einmal prüfend in Augenschein. Wenn sogar er merkt, dass etwas nicht stimmt, wie offensichtlich muss es dann für die anderen sein?

Ich verabschiede mich oben und laufe dann so leise wie möglich nach unten, um bloß keine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Wenig überraschend funktioniert das nicht.

Als ich es fast geschafft habe und unten schon im Hausflur stehe, kommt Linus aus der Küche. Er sieht einmal an mir herab. „Sei bloß nett zu meinem Bruder", murmelt der dann kryptisch, dreht sich um und verschwindet wieder.

Seine Aussage schreibe ich gedanklich mit auf die Liste von Dingen, die ich nicht verstehe und mache mich dann auf den Heimweg. Dann entscheide ich jedoch, dass ich einen kleinen Umweg machen will und biege in die entgegengesetzte Richtung ab.

Während des Laufens erlaube ich meinen Gedanken endlich wieder, in die Richtung zu schweifen, die ich den gesamten Nachmittag vermeiden wollte. Ich habe immer noch keine Ahnung, was nicht mit mir stimmt, doch ich fasse einen Entschluss.

Ich muss endlich wissen, wo das Problem liegt und ich weiß nur einen Anfang. Ich muss die Wette erfüllen und Caro endlich küssen. Dann habe ich wenigstens in Bezug auf sie Klarheit. Vielleicht irre ich mich ja und ich fange doch noch an, sie zu mögen.

Egal, wie unwahrscheinlich es ist, ich klammere mich an den Gedanken, dass sich an meinen Gefühlen gegenüber Caro noch etwas ändert, denn alles andere kann ich einfach nicht zulassen. Ich muss endlich etwas für jemanden empfinden.

Wenn es nicht Caro ist, wer könnte es dann sein. Wenn es nicht das netteste Mädchen ist, dass ich je getroffen habe, wer sollte dann fähig sein, mehr als Freundschaft in mir auszulösen?

Und wenn es kein Mädchen schafft... Der Gedanke fühlt sich so falsch an, dass ich ihn einfach nicht zulassen kann. Es muss Caro sein!

Aus Wut über meine verworrenen Gedanken trete ich gegen einen Mülleimer am Straßenrand und bleibe fluchend stehen. „Scheiße", murmele ich und wegen der Schmerzen treten mir für eine Sekunde Tränen in die Augen.

Noch mehr üble Ausdrücke schwirren in meinem Kopf herum, nicht nur auf meinen Fuß bezogen, doch ich presse die Lippen zusammen und gehe vorsichtig weiter. Ich will nicht weiter darüber nachdenken.

Warum habe ich überhaupt angefangen, diese Dinge über mich in Frage zu stellen? Wann habe ich angefangen, mich selbst in Frage zu stellen?

‚Es gab schon immer Anzeichen', flüstert eine leise gemeine Stimme in meinem Kopf und vielleicht hat sie Recht, doch ich will es nicht wahrhaben. Ich bin einfach noch nicht bereit, die Hoffnung aufzugeben.

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¡Hola amig@s!

Ich bin total aus dem Rythmus! Ich dachte gerade schon, es wäre Donnerstag und ich hätte das Kapitel vergessen! Falls das irgendwann passiert, entschuldige ich mich jetzt schon, aber meine Woche ist komplett durcheinander...

Ich bin erst um fünf nach Hause gekommen und ich war gerade erst verwirrt, welcher Tag überhaupt ist. Außerdem bringt mein Klausurplan mich ein bisschen zum verzweifeln, weil wir im November insgesamt 10 Klausuren schreiben.

Dazu noch ein paar davor und danach und einfach zwei direkt nach meinem Geburtstag. Spanisch läuft immer noch nicht besser, weil ich irgendwie auch keine Vokabeln kenne und mittlerweile denke ich wirklich, dass ich es abwählen werde.

Anyways, wie geht es euch so? Habt ihr auch schon so einen Stress mit Klausuren und allem?

Und wie fandet ihr das Kapitel? Denkt ihr, Lennox wird es sich endlich eingestehen, oder macht er vorher noch etwas Dummes?

Was haltet ihr von Olivers Frage? Meint ihr, er hat etwas gemerkt?

Man liest sich hoffentlich...

Sisi <3<3<3

¡No Desiste!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt