Veinticinco ~ Busca

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Eigentlich sollte ich an meinem Englischaufsatz weiterarbeiten, der vor Fehlern strotzt, und den ich am besten noch einmal Caro zum Überprüfen geben wird, doch stattdessen starre ich nachdenklich nach draußen in den Regen, der vom verhangenen Himmel zu Boden prasselt.

Ich würde die Szene gerne malen, doch das hieße, dass ich endgültig aufhöre, zu arbeiten und dafür habe ich noch zu viel zu tun. Blöd nur, dass die Tatsache, dass Oliver seit heute Mittag meine Nachricht weder gelesen, noch darauf geantwortet hat, mich ständig ablenkt.

Wenn ich ihm doch einfach direkt geantwortet hätte. Vielleicht ist er sauer oder denkt, ich ignoriere ihn. Als mein Handy klingelt, greife ich im Bruchteil einer Sekunde danach. Es ist zwar nicht Oliver, aber Caro, deswegen hebe ich ohne zu zögern ab.

„Hola Lennox, lo siento, dass ich störe, aber ist Oliver vielleicht bei dir?", ihre Stimme klingt gehetzt und besorgt und mir tut es leid, dass ich sie enttäuschen muss.

„Nee, sorry, er ist nicht hier", antworte ich, „Was ist denn los?"

„Er hat mit Teresa gestritten und war auch irgendwie sauer auf Sofía und generell heute komisch drauf und dann ist er abgehauen, schon seit heute Vormittag und wir haben schon überall gesucht, wo er sein könnte und so langsam mache ich mir Sorgen", erklärt sie.

Sofort springt ihre Sorge auch auf mich über und ich male mir Gründe aus, warum er noch nicht wieder da sein könnte. „Wo wart ihr denn schon überall?", will ich wissen, nur um zu sehen, ob ich vielleicht noch helfen kann. Jetzt werde ich erst recht nicht Sinnvolles mehr zustande bringen.

Caro zählt ein paar Orte auf, doch nachdem sie geendet hat fällt mir auf, dass der Spielplatz, auf dem wir waren, nicht dabei war. „Ich habe eine Idee, wo er sein könnte", unterbreche ich sie und bin schon im Begriff, aufzustehen.

„Wirklich? Wo?", fragt Caro sofort und ich sage ihr, dass ich selbst dort nachsehen werde. Nachdem ich aufgelegt habe und versprochen habe, mich wieder zu melden, sobald ich da bin, greife ich wahllos nach einer Jogginghose, die ich über meine Schlafhose ziehe.

Ich rufe Alina zu, dass ich kurz weg bin, ziehe meine Regenjacke und Schuhe an und nehme auch einen Schirm mit. Heute Vormittag hat es noch nicht geregnet und vermutlich hat Oliver keine Jacke dabei.

Mit dem Schirm in der Hand renne ich durch den prasselnden Regen, in der Hoffnung, dass ich mich noch richtig an den Weg erinnern kann. Bald stehe ich vor dem Tor zum Spielplatz und ich hoffe wirklich, dass Oliver hier ist.

Als ich auf das Kletterhäuschen zulaufe, erkenne ich, dass oben drin wirklich eine zusammengekauerte Gestalt sitzt. Ich klettere nach oben und lasse mich keuchend neben Oliver auf den Boden sinken, wobei ich versuche, ihn nicht allzu sehr nass zu machen.

Weil es an mehreren Stellen durch das Dach tropft, spanne ich den Schirm über uns auf und versuche dann, wieder zu Atem zu kommen, während Oliver mich von der Seite mustert.

„Was machst du hier?", fragt er dann.

„Caro hat angerufen..., dass sie dich suchen...und ich dachte... dass du vielleicht hier sein könntest...und dann bin ich hergekommen, um nachzugucken", erkläre ich abgehackt.

„Und du bist den ganzen Weg hierher gerannt?" Seit Ton ist irritiert und er hat die Augenbrauen prüfend nach oben gezogen. „Ja", ich lache kurz, weil das irgendwie absurd klingt und zucke dann mit den Schultern. Vermutlich ist es ziemlich merkwürdig.

Oliver zieht die Schultern nach oben und bei einem genaueren Blick stelle ich fest, dass er Gänsehaut hat. Bei dem Wetter ist es mit nur einem T-Shirt ziemlich ungemütlich. Kurzerhand schlüpfe ich aus meiner Regenjacke und lege sie ihm um die Schultern.

„Warum?", will er nach kurzen Schweigen wissen sieht mich dabei aber nicht an. Ich antworte nicht direkt, weil ich unsicher bin, worauf genau sich die Frage bezieht.

„Ich meine, heute Morgen hast du nicht einmal auf meine Nachricht geantwortet und jetzt rennst du durch den Regen, nur, weil Caro angerufen hat und gesagt hat, dass ich nicht zuhause bin. Warum?", murmelt er, mehr zu sich.

Jetzt bin ich es der zur Seite guckt. Ich wusste, dass ich besser geantwortet hätte. „Tut mir leid", nuschele ich, „Das war nicht böse gemeint." Ich lege meinen Kopf auf meine Knie und atme langsam aus.

„Lennox, alles okay bei dir?", fragt er und legt eine Hand auf meinen Arm. Ich drehe meinen Kopf so zur Seite, dass ich ihn ansehen kann. Für einen Moment huscht sein Blick in den Spalt meiner Sweatshirt-Jacke, unter der ich mein eindeutiges Schlafshirt trage.

„Mir ging es heute Morgen nicht so gut", gebe ich flüsternd zu und schließe dabei die Augen. Ein Arm schlingt sich um meine Schultern und Oliver zieht mich zu sich, sodass mein Kopf schließlich an seiner Schulter lehnt.

Ich rutsche noch ein Stück näher zu ihm und schmiege mich in seine Seite. Einen Moment genieße ich einfach die Umarmung und auch Oliver schweigt.

„Jetzt ist es besser?", fragt er dann leise, seine Stimme überraschend nah an meinem Ohr. Ich nicke. Nach einem Moment bemerke ich, wie Oliver leicht anfängt zu zittern.

„Ist dir kalt?", erkundige ich mich deswegen. „Nein", antwortet er sofort, obwohl es offensichtlich ist, dass er lügt. Ich richte mich ein Stück auf und sehe ihn ungläubig an.

„Na gut, ein bisschen vielleicht", gibt er zu. „Aber ich will nicht nach Hause, solange Teresa noch da ist", schiebt er dann hinterher und verzieht das Gesicht, „Sie fährt erst so gegen sieben."

Ich ziehe mein Handy aus der Hosentasche und sehe, dass es bis dahin noch gut zwei Stunden sind. „So lange bleiben wir aber nicht hier sitzen", sage ich bestimmt und bedeute ihm mit einem Blick, dass Widerspruch zwecklos ist.

Beim Anblick des Handys in meiner Hand fällt mir ein, dass ich versprochen habe, Caro Bescheid zu geben. „Ich müsste noch Caro sagen, dass ich dich gefunden habe", teile ich Oliver mit und er schnaubt leise.

Schnell schicke ich Caro eine kurze Nachricht, dass Oliver bei mir ist und packe das Handy dann wieder ein. „Du hast ihr aber nicht gesagt, wo wir sind, oder?", fragt er vorwurfsvoll und ich schüttele den Kopf und verdrehe gleichzeitig kurz die Augen.

„Wir gehen zu mir", teile ich Oliver dann mit und mache Anstalten, aufzustehen. „Zu dir?" Oliver legt eine Hand auf meinen Arm, um mich aufzuhalten und sieht mich mit großen Augen an.

„Ja, wieso nicht?", will ich wissen und er zuckt die Schultern. „Meine Eltern sind nicht da, nur meine Schwester, und wenn wir hier weiter sitzenbleiben sind wir beide morgen krank."

„Meinetwegen", murmelt er. Diesmal hält er mich nicht auf, als ich aufstehe, sondern folgt mir über die Leiter nach unten.

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Hola chic@s!

Heute habe ich an das Kapitel gedacht...

So langsam steigt die Spannung (es sind ab hier noch drei Kapitel is zum Ende). Was glaubt ihr, passiert noch?

Was haltet ihr von diesem Kapitel?

Wir lesen uns spätestens nächste Woche...

Sisi <3<3<3

¡No Desiste!Where stories live. Discover now