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Sofía

Ich schlug mit der Waffe auf seinen Kopf und er sackte zusammen. Meine Brüder werden mich umbringen, wenn sie erfahren, dass ich hier bin!

Ich sah mich um, um zu sehen, ob noch mehr von ihnen hier waren. Doch ich sah keinen. Ich lief zu der Stimme, die ich gehört habe. Ich weiß nicht, ob ich mir die Stimme nur eingebildet habe, doch ich sah eine Gestalt.

In einer Gasse erblickte ich einen kleinen
Schatten. Also hatte ich mir die Stimme doch nicht nur eingebildet. Das Schluchzen hörte man immer stärker. Langsam lief ich in die Gasse rein und blieb vor der Gestalt stehen. Das Mädchen saß auf dem Boden und hatte ihre Beine an sich gezogen. Ihren Kopf hatte sie auf ihre Beine gelegt, sodass ich ihr Gesicht nicht erkennen konnte.

Ich hockte mich zu ihr hin und sie hob ihren Kopf. Blaue Augen strahlten mich an. Ihre braunen Haare lagen verteilt in ihrem Gesicht. Ich würde sie vielleicht um die fünf Jahre schätzen. Ängstlich sah sie mich an und wollte noch weiter nach hinten rutschen, doch die Mauer hinderte sie daran. ,,Shh, es ist alles gut. Ich werde dir nichts tun.", sprach ich beruhigend, um ihr nicht noch mehr Angst zu machen. Wieso saß sie hier in der Gasse ganz alleine? War sie weggelaufen? Hatte sie mit angesehen, wie ich ihn getötet habe?

,,Ich bin Sofía und du?" Sie sah mich mit Tränen in den Augen an. ,,Au—ro—Aurora.", sagte sie stotternd. Welche Eltern lassen ihr eigenes Kind bei Mitternacht alleine draußen? ,,Wieso bist du ganz alleine draußen, Aurora?" ,,Ich will zu meinem Papá .", schluchzte sie. Mein Herz zog sich schmerzerfüllt zusammen. Ich hasste es, wenn Kinder weinten. ,,Wir finden deinen Papá und ich bringe dich zu ihm, okay?" Sie nickte und streckte ihre Arme aus, damit ich sie tragen konnte.

Ich nahm sie in meine Arme und sie legte ihren Kopf auf meine Schulter ab. Beruhigend strich ich ihr über den Kopf. ,,Weißt du denn, wo dein Papá ist?", fragte ich sie. Ich denke nicht, dass ihr Papá hier ist, denn hier war keine Menschen Seele. ,,Er war zu Hause und wir haben Verstecken gespielt. Ich habe mich hier versteckt, aber er hatte mich nicht gefunden.", sagte sie und zeigte in die Richtung, wo sich eine großes Anwesen befand. Das Anwesen stand hinter vielen Bäumen, wodurch man nur das Licht brennen sah. Man konnte das Haus nicht gut erkennen, weil es draußen dunkel war.

Wie kam sie darauf, sich hier zu verstecken?

,,Ich bringe dich wieder zu deinem Papá.", sagte ich und lief los in die Richtung des Anwesens, derweil sie sich in meine Halsgrube kuschelte. Sie ist so süß!

Dios mios, ich darf nie wieder mehr das Haus verlassen!

Wir kamen immer näher der Villa, als ich auf einmal etwas rascheln hörte. Verwundert blieb ich stehen und sah mich um. Hier war jedoch keiner zu sehen. Ich war schon bereit, meine Waffe aus meinem Hosenbund zu ziehen, als ich mehrere schwere Schritte wahrnahm. Auf einmal umzingelten uns Männer in schwarzen Anzügen und jeder von ihnen hatte eine Waffe in der Hand. Das ist die Mafia. Ich war mir zu 100% sicher. Doch welche Mafia war das?

Schützend hielt ich Aurora fester an mich. Es müssten um die zehn Männer sein, die uns umzingelten, und ihre Waffen auf uns richteten.

Mierda!

,,Capo, I'abbiamo presa!", sagte einer von ihnen auf italienisch. Ich wusste sofort, dass er auf italienisch sprach. Ich konnte zwar italienisch, doch nicht sonderlich gut, weshalb ich nicht verstand, was er sagte.

Ich zog ebenfalls meine Waffe. ,,Nimmt die Waffen runter! Ihr Idioten erschreckt sie noch!", knurrte ich. Zum Glück schlief Aurora und bekam nichts mit. Sie wollten gerade etwas sagen, wurden aber von einer tiefen Stimme unterbrochen, die mir eine Gänsehaut verlieh. Sie war so tief und rau. ,,Lasciami passare!" Sie machten Platz und ein großer Mann kam auf uns zu. Da es dunkel war, konnte ich sein Gesicht nicht Richtig erkennen. ,,Lass das Mädchen los und ich werde dir nichts tun!"

Was fiel ihm ein? Er umzingelte uns und befahl mir, ihm Aurora zugeben! Wer war er? Ihr Vater ganz bestimmt nicht.

,,Ich werde sie dir nicht übergeben! Falls du nicht bemerkt hast, deine Gorillas zielen gerade auf uns! Wer bist du? Ihr Vater?"

,,Ich schwöre dir, wenn du sie mir nicht gibst, werde ich dich—" Er konnte nicht zu Ende sprechen, da Aurora anfing etwas zu murmeln. Sie hob ihren Kopf und blickte in die Richtung des Mannes. ,,Padre!", schrie sie auf einmal und zappelte rum, um zu zeigen, dass ich sie runter lassen soll. Zögerlich lies ich sie runter und sie rannte sofort auf ihn zu.

Das war ihr Vater?

Der Mann nahm sie in den Arm und flüsterte ihr etwas zu, wodurch sie mit dem Kopf nickte. Er übergab Aurora einem anderen Mann, welcher dann in die Richtung der Villa verschwand.

Der Mann kam mir immer näher und blieb vor mir stehen. Ich wollte meine Waffe auf ihn richten, doch er hielt mich am Handgelenk fest. Mit seiner anderen Hand nahm er mein Kinn und zog mein Gesicht zu ihm. Ich zischte leise auf, weil er soviel Druck ausübte. Er kam meinem Ohr näher und flüsterte: ,,Du wirst leiden für deine Taten, das schwöre ich dir! Ti darò l'inferno!" Danach nahm ich nur noch einen harten Schlag wahr und ich fiel.

Ich fiel in das Loch.

Warum wollte er mich für meine Taten strafen?

Wer war er?

Ich habe nur geholfen!

Durch ein Geräusch wurde ich wach. Ich versuchte meine Augen zu öffnen, aber schloss sie sofort wieder. Ich roch Metall und Blut. Nach wenigen Anläufen, schaffte ich es, meine Augen zu öffnen. Verwirrt blickte ich mich um. Ich saß auf einem Stuhl. Meine Hände, sowie Füße waren gefesselt. Der Raum war groß. Hier befand sich ein Fenster, wodurch man die Sonnenstrahlen sah. An den Wänden war getrocknetes Blut.

Wo zum Teufel war ich?

Ich schloss meine Augen und versuchte mich zu erinnern. Wie von einem Blitzschlag getroffen schlug meine Augen auf.

Aurora, die Gorillas und der Mann!

Er hatte mir mit seiner Waffe auf den Kopf geschlagen! Dieser bastardo. Wenn ich hier raus komme, werde ich ihn töten!

Doch wieso hält er mich hier gefangen? Ich vermutete -besser gesagt war ich mir sicher- dass mich die Mafia entführt hat.

Dios, hätte ich einfach auf Santiago gehört. Das war eine verdammte Falle gewesen.

Meine Brüder suchten schon bestimmt im ganzen Haus nach mir! Oder sogar im ganzem Land!

Ich wurde aus meinem Gedanken gerissen, als ich Schritte vor der Tür hörte. Die Tür wurde geöffnet und mein Atem blieb stehen.

Sofía hat ein gutes Herz!

Wer wohl die Tür geöffnet hat?

Wie fandet ihr das Kapitel?

Heute leider nur ein kurzes Kapitel

The Lost Enemies-La mia dea della notteWhere stories live. Discover now