23

9K 308 72
                                    







Salvatore

Mit sieben Jahren sah ich das erste Mal in meinem Leben eine Leiche. Mit sieben Jahren hatte ich das erste Mal eine Waffe in der Hand. Ich hatte abgedrückt. Ich hatte mit sieben Jahren einen Menschen getötet. Ich weiß noch genau, wie ich abgedrückt hatte und der Druck der Waffe mich nach hinten fallen ließ. Ich sah, wie die Kugel mitten zwischen seine Augenbrauen flog. Der Mann fiel sofort zu Boden und ich sah dabei zu, wie das ganze Blut sich auf dem Boden verteilte. Damals wusste ich nicht, was ich verspüren sollte. Ich konnte mich noch gut daran erinnern. Meine Gefühle waren gemischt. Irgendwo hatte ich die Angst verspürt, aber auf der anderen Seite war nichts. Keine jegliche Gefühle. Es war so, als ob ich das alltäglich gemacht hätte.

Mein Vater stand neben mir und hatte mich mit seinem eisernen Blick angesehen. Er hat genickt und verließ dann den Raum. Ich war alleine mit der toten Leiche in einem Raum. Das Blut wurde immer mehr und irgendwann kam es bei meinen Füßen an. Ich stand auf, ließ die Waffe auf den Boden fallen und wusch mir dann die Hände. Es fühlte sich nicht real. So, als wenn ich nie abgedrückt hätte, sondern ein anderer neben mir, es getan hätte.

Doch ich weiß, dass dieser Mann es verdient hatte. Er hatte meine Cousine angefasst und mein Vater reichte mir die Waffe, als darum ging, ihn zu töten.

Und nun stand ich hier. Den Tod zu sehen, war für mich Alltag geworden. Nie mit den Wissen, ob man überhaupt morgen noch leben wird. Nie weiß man, ob doch nicht Feinde auftauchen. Genauso war es nicht nur Alltag, den Tod zu sehen, sondern auch für den Tod verantwortlich zu sein. Ich war kein heiliger. Das gebe ich offen und ehrlich zu.

Wenn es um meine Familie geht. Wenn ihnen nur jemand zu nah getreten war, konnte ich mich nicht mehr unter Kontrolle halten. Es war wie als ob man mir ins Herz gestochen hätte. Ich sah rot. Nur rot, wenn es um meine Familie geht.

,,Bitte!"

Wieder schlug ich ihm ins Gesicht. Sein Gesicht war blutüberströmt. Es wusste mittlerweile nicht, wie oft ich ihm schon ins Gesicht geschlagen hatte , doch ich tat es wieder. Immer und immer wieder und jedes Mal bettelte er um Gnade. Er schrie, bettelte und wollte seine Hoffnung nicht verlieren, dass ich Gnade über ihn erteile, doch das würde nicht passieren.

An meinen Händen klebte sein Blut. Ich hatte mein Hemd bis zu meinen Ellenbogen hochgekrempelt und schlug auf ihn zu.

Er ließ seinen Kopf erschöpft nach hinten fallen. Man konnte sein Gesicht nicht einmal erkennen. Das einzige, was man zu Gesicht bekam, war Blut.

Er hatte es gewagt, meine Cousine anzufassen. Ich hatte gesehen, wie er sie angefasst hat. Nicht nur angefasst, er hat sie gegen ihren Willen angefasst. Solche Menschen verdienen den Tod, doch davor werden sie Leiden. Er wird Leiden und sich wünschen, niemals geboren zu sein. Er hätte sich wünschen sollen, niemals das Licht der Erde zu erblicken.

,,Ich bitte Sie, lassen Sie mich am Leben. Bitte.", flehte er erschöpft. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und ließ ihn knacken.

Danach ging ich zur anderen Seite des Raumes und hielt vor dem Wagen. Auf dem Wagen lagen verschiedene Waffen. Ich nahm mir eine Glock 21 und entsicherte sie.

Ich ging wieder auf ihn zu und stellte mich nun genau vor ihn hin. Er konnte kaum seine Augen offen halten und er war kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren. Mühsam ließ er noch einmal seine Augen öffnen. Er versuchte zu sprechen, doch aus seinem Mund kam nichts.

,,Verreck in der Höhle.", zischte ich bevor ich ihm zwischen seine Augenbrauen schoss. Wie als ich sieben war. Wie als ich das erste Mal einen Menschen getötet hatte. Sein Körper flog zur Seite. Sein Körper fiel auf den Boden und breitete sich auf den Boden aus.

The Lost Enemies-La mia dea della notteWhere stories live. Discover now