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Salvatore

Stumm saß ich auf dem Stuhl in dem Büro und sah in die Leere. Ich konnte mich schon den ganzen Morgen nicht konzentrieren. Ich saß schon seit Stunden in dem Büro und versuchte etwas herauszufinden, was uns behilflich sein könnte. Doch jedes Mal, wenn ich versuchte, konzentriert zu arbeiten, traten die ganze Erinnerungen meiner Eltern auf. Ich hasste es. Ich wusste nicht, von wo nun wieder diese Erinnerung auftauchten. Vielleicht lag es daran, dass ich in Italien war. Denn hier hatten ich meine ganze Erinnerung an ihnen. Meine ganze Kindheit war hier in Italien. Die ganzen Andenken an meine Mutter und die ganzen Andenken an meinen Vater. Sie waren hier. Wie sie mir täglich gesagt hatten, wie stolz sie auf mich seien und was für ein guter Sohn ich doch war.

Doch ich war kein guter Sohn. Zumindest seit ihrem Tod nicht mehr. Ich hatte versagt. Ich hatte in so vielen Dingen einfach aufgegeben. Ich war Feige. Seitdem meine Eltern vor sieben Jahren gestorben waren, war ich nicht ein einziges Mal bei deren Gräber. Nur als meine Eltern begraben wurden und die Trauerfeier stattfand. Ich konnte einfach nicht dorthin. Es war allein meine Schuld. Es war allein meine Schuld, dass sie gestorben waren. Ich hätte einfach hören sollen, doch ich hatte es nicht getan.

Ich konnte ihnen einfach nicht gegenüber treten. Ich will nicht, dass sie sehen, wie ich in meinen Taten versagt hatte. Meine Geschwister waren oft bei deren Gräber. Als wir noch hier in Italien gelebt hatten, hatten meine Schwester jeden Tag ihnen frische Blumen auf die Gräber gelegt. Sie kümmerten sich darum. Öfters hatten sie mich gebeten, mit ihnen zu kommen, doch jedes Mal verneinte ich.

Ein Klopfen ließ meine Gedanken inne halten.

,,Herein."

Arian betrat den Raum und hielt in seiner Hand eine Akte. Ich setzte mich wieder aufrecht und sah ihn an. ,,Boss, das haben die Überwachungskameras gestern aus dem Club aufgezeichnet. Die Bilder könnten sehr hilfreich sein.", sagte er und lief zu dem Schreibtisch, wo er dann die Akte drauf legte. Ich nahm die Akte in die Hand und öffnete diese. Zum Vorschein kamen Fotos. Fotos aus meinem Club, die sich am gestrigen Tag abspielten.

Auf den Bilder war Sofía zu erkennen. Sie war auf den meisten Bilder drauf. Ich sah mir jedes einzelne Foto an und erkannte erst nicht, was uns daran helfen sollte, doch als ich genauer hinsah, bemerkte ich einen Mann. Er war ebenso auf jeder der Bilder drauf und blickte ständig Sofía an. Er hatte seinen Fokus ständig auf ihr. Jedoch konnte man ihn nicht erkennen, weil er eine Cap trug.

,,Habt Ihr versucht, an sein Gesicht zu kommen? Habt Ihr versucht, von anderen Perspektiven sein Gesicht zu identifizieren?"

,,Ja, wir haben es versucht, doch mehr als das hatten wir nicht bekommen und von anderen Perspektiven war auch nichts. Er saß nur oben in der Lounge, weshalb es auch keine anderen Perspektiven gibt.", sagte Arian und verschränkte seine Hände hinter seinen Rücken.

,,Versucht etwas über ihn herauszufinden.", sprach ich. Arian nickte.

Der Typ ist also auf uns aufmerksam geworden. Die Verlobung hatte sich anscheinend schnell verbreitet.

Wir müssen uns mehr in der Öffentlichkeit auftreiben. Er wird uns stets beobachten und somit hätten wir die Chance, ihn zu ergreifen.

,,Du kannst gehen." Arian nickte und verschwand aus dem Büro. Ich lehnte mich am Stuhl zurück und schloss meine Augen. Ich hörte wieder ein Klopfen, doch die Person hinter der Tür wartete nicht Mal auf ein herein, sondern trat ein. Ich öffnete meine Augen und erblickte Sofía, die mit verschränkten Armen vor mir zum Stehen kam. Sie trug ein schwarzes Kleid, welches ihre Figur betonte und sie hatte ihre Haare glatt über ihre Schultern liegen. Ihre Augen stachen sofort in meine. Ihre Augen waren bewundernswert. Ihre Augen strahlten in einer Sicht so viel Kälte aus, aber genauso so viel Wärme. Es war faszinierend.

The Lost Enemies-La mia dea della notteWhere stories live. Discover now