Zwei Fremde (Raf camora FF)

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(Raphaels Sicht)

Mittwoch: 22.06.2022, 15:57

Genervt verdrehe ich die Augen, als ich Maximax auf Aylins Handydisplay lese. Kann dieser Mann uns nicht einfach in Ruhe lassen? John meinte zwar gestern das ich mir keine Sorgen machen soll, aber so viel Zeit wie die beide miteinander verbringen, ist nicht gesund. Ich erhebe mich von unserem Sofa und laufe ins Schlafzimmer. Ich wollte heute eigentlich das erste Mal seit langem wieder den Tag zuhause verbringen. Vor allem da Aylin mittwochs immer frei hat. Aber jetzt wieder seinen Namen zu lesen, raubt mir den letzten Nerv. Ich habe sie so oft gefragt was da abgeht und sie meinte immer nur das sie nur Freunde sind. Aber ich glaube sie verschweigt mir was. Ich sehe es in ihren Augen, dass sie mir nicht die ganze Wahrheit erzählt. Ich streife mir eine Uhr über und setzte einer der Sonnenbrillen auf. Fertig gestylt laufe ich zurück ins Wohnzimmer, nur um eine verwunderte Aylin anzutreffen. „Wohin gehst du? Ich habe uns was gekocht." „Ich habe keinen Hunger und muss mich noch mit meinem Manager treffen." Ich weiche gekonnt Ihrem eindringlichen Blick aus und greife nach meinem Handy. „Du hast gesagt, dass du heute keine Termine hast. Ich dachte wir", setzt sie erneut zu sprechen an, bricht aber mitten im Satz ab. „Wann bist du wieder da?" „Wieso möchtest du das wissen?" Ich schenke ihr einen Gleichgültigen Blick, warum sollte sie es so sehr interessieren, wenn sie sowieso den ganzen Tag mit ihm verbringt. „Vielleicht weil du mein Freund bist und wir in letzter Zeit kaum etwas zusammen unternommen haben, geschweige uns gesehen haben!" Ihre Stimme wird lauter und sie wirft aggressiv ihre Hände nach oben. „Du bist den ganzen Tag nur noch unterwegs, kommst spät nachhause und weichst jedem meiner Versuche mit dir zu reden aus." „Weil es da nichts zu reden gibt." Ich zucke mit den Schulter und greife nach den Autoschlüsseln. „DOCH DAS GIBT ES!" setzt sie erneut an. „JA?! WAS DEN ZUM BEISPIEL?" auch meine Stimme wird nun lauter und ich sehe sie eindringlich an. „NA DEIN VERHALTEN! DEINE ART! EINFACH ALLES! Das nervt mich alles in letzter Zeit!" Ich stocke leicht und sehe sie geschockt an. „Na dann ist es ja gut, dass ich nicht da bin, um dich zu stören und jetzt lass es." „Aber", beginnt sie erneut, doch ich schneide ihr nur wütend das Wort ab. „AYLIN! Ich habe jetzt keine Zeit dafür." Ich drehe mich um und laufe zur Garderobe, schlüpfe in meine Schuhe und öffne die Eingangstür. „RAPHAEL WARTE!" Doch ich reagiere nicht mehr und schlage nur noch die Tür hinter mir zu. Bevor ich noch etwas sage, dass ich bereue.

(Aylins Sicht)

Mittwoch: 22.06.2022, 18:46

„Bienchen!" Ruft mein bester Freund überraschend, als er mir die Tür öffnet. „Zuerst bekommt man dich gar nicht zu Gesicht und jetzt stehst du gefühlt jeden Tag bei mir." Ich schenke ihm nur ein gequältes Lächeln und spiele nervös mit meinen Fingern. „Wir haben uns wieder gestritten." Maxwells Blick wird weicher und mit einer kleinen Handgeste bittet er mich rein. „Soll ich dir einen Tee machen? Mit Schuss?" grinsend zieht er eine Augenbraue nach oben. „Ich kann auch was anderes anbieten", ich folge seinem Finger und sehe, wie er auf den Balkon zeigt. „Wenn du magst, lass uns erst ein bisschen entspannen, dann kannst du mir alles erzählen." Nickend stimme ich seinem Vorschlag zu und laufe bereits auf seine Terrasse zu. „Mach es dir schon mal bequem, ich komme gleich nach."

„Also," beginnt Maximax, als er sich neben mich auf die Bank hockt. „Jetzt erzähl deinem besten Freund mal, was unsere kleine Zicke heute wieder für ein Problem hatte." „Zicke?" Auffordernd sehe ich ihn an. „Ist ja gut, ich höre auf ihn so zu nennen. Aber du musst zugebe, er kann schon manchmal eine sein." „Ihr alle könnt manchmal eine sein", kontere ich grinsend. Geschockt hält er sich an sie Brust. „Wie kannst du sowas sagen, ich bin keine Zicke." Lachend schlage ich ihm auf die Schulter. „Du hast recht, du bist mehr das Kind." Auch Maxwell steigt mit ein und hält sich lachend den Bauch. „Du bist ein ganz schönes Biest." Gerade möchte er mich schubsen, hält aber inne, als er meinen bedrückten Gesichtsausdruck sieht. „Was ist los? Habe ich was falsches gesagt?" Schnell schüttele ich den Kopf, „alles gut, ich musste nur wieder an heute Morgen denken" und daran, wann er mich das letzte Mal so genannt hat. Nur das ich diese Worte eher für mich behalte. „Hier", Maximax hält mir seine Tüte hin und lächelt mich warm an. „Das kann vielleicht helfen, also mir hilft es meistens für einen kurzen Moment zu vergessen." Dankend nehme ich den Joint entgegen und ziehe ein paar Mal fest daran. Es beseitigt zwar nicht unsere Probleme, aber vielleicht muss ich heute wenigstens nicht mit meinen inneren Dämonen fertig werden. „Danke Maximax, das habe ich gebraucht."

Mittwoch: 22.06.2022, 21:16

„Soll ich gleich den nächsten Teil starten?" fragend dreht sich Maxwell zu mir. Schnell erhasche ich einen Blick auf mein Handy und seufzte, als immer noch keine Antwort von Raphael zu sehen ist. Ich habe ihn vor einer halben Stunde gefragt, wann er heute nachhause kommt. Aber bis jetzt hat er es nicht geschafft mir zu antworten. „Ja, starte den nächsten. Ich bleibe noch etwas, daheim ist sowieso niemand." Mitleidig sieht er mich an, nickt dann aber und startet den Film. „Ich hole und Popcorn und Schokolade?" das letztere ähnelt mehr einer Frage als einem Entschluss. „Ja Schokolade wäre super", antwortete ich mit einem leichten Lächeln. „Wenn ich gleich zurück bin, musst du mir unbedingt erzählen, was Naomi gesagt hat. Ich möchte sie bald um ein Date bitten." Erschrocken sehe ich ihn an, „Du willst sie endlich fragen?" „Ja, durch deine Hilfe, schreiben wir seit neustem fast täglich." „Zeig her! Das will ich sehen", ich fuchtele wild mit den Händen und versuche sein Handy vom Sofa zu greifen, aber er ist schneller. „Vergiss es. Das könne vielleicht zu intim sein." Angewidert verziehe ich das Gesicht. „Diese Info hättest du dir auch sparen können." „Du hast es doch darauf angelegt." Ich strecke ihm beleidigt die Zunge raus und verschränke die Arme. „Da spielt man Wochen lang Amor und das ist der Dank." Lachend wirft mir Maxwell ein Kissen an den Kopf, „jetzt rede kein Unsinn. Du weißt, wie dankbar ich dir dafür bin und jetzt sei leise und schau den Film." Kichernd greife ich nach dem Popcorn und kuschele mich in seine Decke.

Donnerstag: 23.06.2022, 08:09

"Wo warst du!" brüllt mich Raphael an, als ich leise unsere Wohnung betrete. "Wieso bist du nicht daheim gewesen, als ich gestern Nacht gekommen bin? Wo hast du gestern Nacht geschlafen UND WIESO GEHST DU NICHT AN DEIN VERDAMMTES HANDY!?" seine Stimme wird von Satz zu Satz lauter und ich zucke leicht zusammen. "Ich hatte kein Akku mehr", versucht ich ihm zu antworten, doch er schneidet mir sofort wieder das Wort ab. "Ich wollte wissen, wo du geschlafen hast." Sein brennender Blick bohrt sich durch meine Haut und ich schlucke schwer. "Wir haben gestern einen Film gesehen und ich bin auf der Couch eingeschlafen." Raphael sieht mich prüfend an und hebt wartend seine Augenbraue. "AYLIN! Ich möchte wissen, wo du gestern Nacht warst!" "Bei Maxwell", gebe ich leise von mir. "WO? Ich habe dich nicht verstanden!" "BEI MAXWELL!" gebe ich nun ebenso schreiend von mir. "Ich war bei ihm und wir sind beim Film schauen eingeschlafen!" Für einen kurzen Moment sieht er mich erschrocken an und rührt sich kein Stück. "Das hast du jetzt nicht gesagt." "Rapha, hör mir zu. Wir haben nur geredet, er wollte das ich ihm mit", versuche ich ihm zu erklären. "Ich will es gar nicht hören!" schneidet er mir sauer das Wort ab. "Ich will das alles jetzt nicht hören. Ich habe einen Termin, ich muss jetzt gehen." Er schnappt sich seine Jacke und läuft auf die Tür zu. "Raphael warte! Du kannst nicht immer mitten in unserer Konversation verschwinden!" Er hält in seiner Bewegung inne und dreht sich langsam in meine Richtung. "Ich habe jetzt keine Lust mit dir zu reden" und mit diesen Worten verschwindet er aus der Wohnung.

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