Meditation und Yoga

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Wie ich es Mum versprochen hatte, kontaktierte ich, sobald ich zuhause war, Lyanna. Sicher konnte sie mir sagen, was ich tun konnte, damit sich die Vorfälle von heute nicht mehr wiederholten.

Aber dazu musste ich einen kleinen Abstecher in die Hexenwelt machen.

Am Anfang war es mir schwergefallen, ein Portal in meinem Zimmer entstehen zu lassen, welches groß genug für mich war.

Mittlerweile war das eine meiner leichtesten Übungen und als ich durch das wild wirbelnde Portal trat und mich der Sog von Energie und Kraft mitzog, musste ich lächeln.

Das Gefühl, welches sich sofort in mir breit machte, wenn ich durch das Portal ging, war unbeschreiblich. Ich spürte die Kraft und die Energie, die davon ausging und als ich auf der anderen Seite herauskam, atmete ich kurz tief durch.

Ich war im Innenhof der Burg gelandet und automatisch sah ich nach oben zu den hohen Bogenfenstern.

Ich erkannte Lyannas Silhouette hinter dem Buntglasfenstern und ging sofort auf das breite Eingangsportal zu.

Ohne Probleme drückte ich es auf und betrat die Eingangshalle. Auf der Empore stand Lyanna und sie lächelte.

»Hope, was kann ich für dich tun?«, fragte sie und schritt anmutig die Treppe herunter, bis sie vor mir stand.

Wie immer konnte ich über sie nur staunen. Obwohl sie alt war und man ihr das Alter ansah, war sie hübsch.

Die blasse Haut stand im starken Kontrast zu ihren dunklen Augen und den schwarzen Haaren. Sie war schlank und hochgewachsen und sie trug einen bodenlangen, schwarzen Umhang.

»Heute in der Schule haben sich meine Kräfte entladen und der Stein in meinem Amulett war eiskalt. Das ist noch nie zuvor passiert, seit ich es erhalten habe. Mum meinte, ich solle dich um Rat fragen«, antwortete ich ihr.

Lyanna nickte.

»Komm mit, Liebes«, sagte sie und ging auf eine unscheinbare Tür zu, die in einen kleinen Raum führte, in dem bis auf einen alten Sekretär und einigen Bücherregalen, nichts weiter war.

Sie schloss die Tür hinter uns mit einem Schnipsen und setzte sich dann auf den Stuhl hinter dem Sekretär.

Mit einer auffordernden Handbewegung gab sie mir zu verstehen, dass ich mich setzen sollte.

»Was genau ist passiert?«, fragte sie dann.

Sofort erzählte ich ihr, wie ich mit meinen Freunden in der Cafeteria gesessen hatte und wie plötzlich die Coladose explodiert war.

»Und als ich den Raum verlassen wollte, ist auch noch eine Scheibe zersprungen. Ich habe Mum angerufen und sie konnte mir zwar helfen, aber... ich will nicht, dass das wieder passiert. Was kann ich dagegen tun?«, fragte ich und sah meine Mentorin an.

»Nun, es gibt nichts, was du dagegen tun kannst. Magie ist eigensinnig und kompliziert. Wir können zwar lernen, wie wir sie lenken und anwenden, aber es gibt nie die einhundert prozentige Sicherheit, dass uns nie ein Unfall geschieht«, sagte sie und enttäuscht senkte ich den Blick.

»Es gibt einen Grund, weshalb Hexen, deren Quelle der Kraft, die Quelle des Blutes ist, am häufigsten von ihren Kräften verzerrt werden und durch sie zugrunde gehen. Unsere Magie hat jederzeit Zugriff auf ihre Quelle. Nur anders wie bei Hexen und Magier, die als Quelle der Kraft, die Quelle der Luft haben, ist unsere Magie schwerer zu kontrollieren«, sprach Lyanna weiter.

Ich sah sie an und seufzte.

»Das weiß ich. Aber ich will nicht, dass das passiert. Seit fast einem Jahr ist um mich herum nicht mehr so etwas in der Art geschehen. Das Amulett sollte mir doch helfen und meine Kräfte unter Kontrolle halten«, sagte ich frustriert.

Olivia - Was Magie bewirktWhere stories live. Discover now