Die Schlange im Park

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Unsere Arbeitsgruppe traf sich am »Hampstead Heath«, da dieser Park in unmittelbarer Nähe zu unserer Schule lag und war somit das perfekte Ziel, um gesäubert zu werden.

Die Arbeitsgruppe war gut gefüllt, aber Miranda versicherte mir, dass nicht einmal die Hälfte der ungefähr dreißig Schüler freiwillig hier waren.

»Außer vielleicht die drei da. Aber die helfen auch so überall ehrenamtlich«, hatte sie hinzugefügt und auf drei Mädchen gezeigt, die für die Arbeit im Park perfekt gekleidet waren.

Sie trugen Handschuhe, grüne Overalls und hatten sogar eigene Müllsäcke mitgebracht.

»Wir bekommen in den Arbeitsgruppen keine Noten, oder?«, fragte ich leise und Miranda schüttelte den Kopf.

»Wir bekommen Mitarbeitspunkte, die dann irgendwie verrechnet werden. Hey, ist das da nicht deine Mutter?"

Ich folgte dem Blick meiner besten Freundin und stöhnte genervt.

Tatsächlich kam meine Mutter, zusammen mit Mrs. Denver den Weg entlang. Mittlerweile hatte sie wohl damit begonnen, ihre buntere Kleidung aus dem Schrank zu holen.

Sie trug einen grünen Overall mit aufgedruckten, bunten Blumen und darunter eine rotkarierte Bluse. Ihre Haare hatte sie zu zwei Zöpfen geflochten und ich vermutete, dass sie versuchte den Landmädchen-Stil zu verkörpern.

»Ich dachte, sie würde einen Deutschkurs geben?«

»Nein, eigentlich hat sie heute nur einen kurzen Tag. Aber so wie ich sie kenne, hat sie meinen Namen auf der Liste gesehen und sich entschieden, hier zu helfen«, murmelte ich und Miranda sah mich lächelnd an.

»Hallo meine freiwilligen Helfer!«, rief Mrs. Denver und lächelte breit in die Runde.

Mrs. Denver war eine mittelalte, stämmige Frau mit kurzen, bereits ergrauten Haaren. Sie war eigentlich ganz nett, aber bis jetzt hatte ich auch noch nie mit ihr Unterricht gehabt.

»Wie ich sehe, hat unsere Gruppe sich ordentlich vergrößert, nachdem einige Arbeitsgruppe nicht mehr stattfinden konnten. Für die, dich mich noch nicht kennen: ich bin Mrs. Denver und ich leite diese Arbeitsgruppe!«, sprach sie weiter.

»Und weil wir so viele geworden sind, habe ich mir noch ein wenig Unterstützung ins Boot geholt. Das ist Mrs. Raven und auch sie wird uns tatkräftig unterstützen!«

»Ich freue mich schon, mit euch zusammenzuarbeiten«, sagte Mama und lächelte breit. Ich verdrehte die Augen und sah Miranda an.

»Das kann ja für mich nur peinlich werden...«

»Ach komm, so schlimm wird es schon nicht. Bis jetzt hat deine Mutter dich in der Schule nie wirklich anders behandelt, oder dich grundlos angesprochen. Sicher wird es so sein, als wäre sie gar nichts hier!«

Ich sah meine beste Freundin zweifelnd an, konnte aber nichts mehr antworten, da Mrs. Denver anfing die Anwesenheit zu überprüfen und dabei gleich die Gruppen einteilte. Jetzt war die Gruppe der Müllsammler dran.

»Raven, Olivia Hope?«

Ich hob die Hand und Mama winkte mir breit lächelnd zu. Spätestens jetzt hatte auch der Schnarchnasenverein verstanden, dass sie meine Mutter war.

»Riley, Carter?« Ich zuckte bei dem Klang seines Namen zusammen und Mrs. Denver seufzte und sah sich um.

»Ist Carter Riley hier?«, fragte sie erneut und wollte schon ein Kreuz machen, als er wie aus dem Nichts hinter mir auftauchte.

»Bin hier, sorry«, sagte er und Mrs. Denver sah ihn kurz verwirrt an. Miranda drehte sich zu ihm um und hob eine Augenbraue.

Definitiv hatte Carter gerade noch nicht hinter uns gestanden. Ich widerstand dem Drang, mich zu ihm umzudrehen und sah weiter nach vorne.

Olivia - Was Magie bewirktWhere stories live. Discover now