Olivia - Was Magie bewirkt

Tee und neue Freunde

Grandma's Freund Jeremiah entpuppte sich als ein hochgewachsener, alter, grauhaariger Mann, mit einem weißen Ziegenbart und Hakennase.

Außerdem schien er gerne bodenlange, farbenfrohe Tuniken zu tragen.

»Und du musst die kleine Hope sein!«

Er zog mich in eine feste Umarmung und sah mich dann lächelnd an.

»Du hast eine ausgesprochen einzigartige Aura. Eindeutig eine Bluthexe. Oh, du wirst Großes vollbringen. Deine Zukunft steht unter einem leuchtenden Stern!«

Ich lächelte nur, unsicher was ich erwidern konnte.

Schon immer war es mir unangenehm gewesen, wenn ich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand.

»Jeremiah mein Lieber, ich möchte dir noch Vanessa vorstellen. Meine wundervolle Schwiegertochter!«, sagte Grandma und schob meine Mutter in den Flur.

Mama lächelte schüchtern.

»Guten Tag, vielen Dank für die Einladung zum Tee«, sagte sie und Jeremiah sah sie herzlich lächelnd an.

»Welch' außergewöhnliche Ausstrahlung! Jenna ich verstehe, wieso du dich in diese wunderschöne Frau verliebt hast! Kommt herein meine Damen!«

Er führte uns in das kleine Wohnzimmer, welches wild durcheinander gewürfelt aussah. Nichts passte zusammen, so ähnlich wie bei unserem Wohnzimmer.

Nur dass statt einem Sofa lauter Sitzkissen am Boden lagen. Es gab auch keinen Fernseher oder sonst ein Gerät der modernen Technik.

»Ein Plattenspieler?!«, rief Mum aufgeregt, als sie das alte Teil entdeckte.

Jeremiah nickte stolz.

»Musik von der Platte ist noch immer die einzig wahre Musik, wenn ihr mich fragt. Such' dir gerne eine Platte aus, Liebes, ein wenig Musik schadet nie!«

Das ließ sich Mum nicht zweimal sagen und kurz darauf ertönte Musik, die ich zuvor noch nie gehört hatte.

Mum drehte den Lautstärkeregler etwas runter, sodass die Musik nur im Hintergrund lief.

»Setzt euch ruhig! Fühlt euch ganz wie zuhause«, sagte Jeremiah und huschte durch einen Türbogen, vor dem ein Perlenvorhang hing.

Langsam ließ ich mich auf eines der Sitzkissen nieder und Mama sah sich neugierig im Wohnzimmer um.

Ich wusste auch ganz genau, was sie so faszinierte.

Neben den farbenfrohen Möbeln, die teilweise antik wirkten, standen und hingen überall Pflanzen.

Scheinbar war Jeremiah eine genauso schrille und farbenfrohe Persönlichkeit wie meine Mütter und Grandma.

»Ich hoffe Kamillentee ist in Ordnung? Ich hätte ansonsten noch Pfefferminz und Jasmin da«, sagte Jeremiah und kam mit einem Tablett zurück ins Wohnzimmer, welches er auf dem kleinen Kaffeetisch abstellte.

»Kamille ist völlig in Ordnung mein Guter«, antwortete Grandma und Jeremiah lächelte.

Er schenkte jedem eine Tasse ein und setzte sich dann ebenfalls auf eines der Sitzkissen.

»Es freut mich so, dass das heute funktioniert hat. Endlich darf ich die wunderbare Vanessa und die kleine Hope kennenlernen«, schwärmte Jeremiah und nippte an seinem Tee.

»Wieso nochmal, seid ihr nicht bei Runa's Geburtstag gewesen?«

»Olivia hatte die Grippe und auch ich war leider krank geworden«, antwortete Mama und Jeremiah nickte.