Wer suchet, der findet...

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Ich versuchte mich wirklich nicht von dem seltsamen Verhalten meiner Freunde verunsichern zu lassen, auch wenn es mir schwerfiel.

Vor allem weil sie den ganzen Tag so komisch waren.

Immer wenn ich dazu kam, verstummten sie plötzlich und taten so, als wäre nichts.

Und immer, wenn ich fragte, über was sie gesprochen hatten, bekam ich dieselbe Antwort:

»Nicht so wichtig...«

Und dann wechselten sie ganz schnell das Thema.

Erst am Nachmittag, als ich mit Miranda auf den Weg zu mir war, ging das Gefühl vorbei.

Vielleicht, weil es mit Miranda so wie immer war.

»Also, wir buddeln die Kiste aus und schauen dann im Internet nach, was wir über Benny's Mum herausfinden können«, fasste sie unser Vorhaben zusammen.

»Lass ihn nicht hören, dass du ihn Benny nennst. Als ich ihn heute Morgen so genannt habe, ist er ziemlich launisch geworden und hat sich auf dem Dachboden versteckt«, kicherte ich und Miranda lachte.

»Süß... Schade, dass ich ihn nicht sehen kann. Oh ich hoffe so sehr, dass ich auch einmal einen Geist sehen kann. Es klingt so spannend und lustig!«

Ich schnaubte.

»Ja... total lustig und spannend. Sei froh, dass du keinen Geist hast. Klar, es ist irgendwie cool, jemanden zu helfen. Aber trotzdem ist da immer die Angst, dass man es nicht schafft...«

Miranda sah mich mitfühlend und verständnisvoll an.

»Du wirst es schaffen, da bin ich mir sicher!«, sagte sie und wir bogen in unsere Einfahrt ein.

Ich wollte gerade etwas erwidern, als die Haustür aufging und mein Vater vor mir stand.

»Papa!«, rief ich und ließ mich von ihm sofort in eine Umarmung ziehen.

»Ma petite chérie! Je suis si content de te voir! Comment vas-tu?«

Wie immer, wenn mein Dad mit mir sprach, wechselte ich sofort zurück ins Französische und es dauerte eine Weile, bis ich mich daran erinnerte, dass Miranda noch neben mir stand.

»Papa, das ist Miranda. Ich habe dir von ich erzählt«, sagte ich und mein Vater sah Miranda freundlich lächelnd an.

»Freut mich sehr Miranda. Ich habe natürlich nur Gutes gehört!«, sagte er und Miranda wurde ein wenig rot.

»Ich freue mich auch Sie kennenzulernen«, sagte sie und mein Vater lachte.

»Wir bleiben beim Du, in Ordnung? Ich bin Louis«, gab er zurück und Miranda nickte.

»In Ordnung...«

»Oh, hallo Miranda. Olivia hat gar nicht erwähnt, dass ihr euch trefft. Ich dachte, die Party steigt erst morgen«, sagte Mum überrascht, als sie aus dem Haus kam.

»Wir müssen ein paar Hausaufgaben machen und weil morgen und Sonntag ja so wenig Zeit ist, dachten wir, wir machen das gleich heute«, sagte ich und gab meiner Mum mit Blicken zu verstehen, dass der eigentliche Grund Benjamin war.

Schon immer hatten Mum und ich uns ohne Worte verstanden. Manchmal reichte schon ein Blick und wir wussten sofort, was dem jeweils anderen durch den Kopf ging. Mum nickte.

»Ihr habt das Haus auch gleich ganz für euch allein. Wir machen eine kleine Sight-Seeing-Tour!«, sagte sie und führte uns ins Haus.

Meine Großeltern lächelten Miranda freundlich an und ich stellte sie kurz vor.

Olivia - Was Magie bewirktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt