Bücherkrieg

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Die Worte trieften nur so vor Sarkasmus und gelangweilt sah er zu dem Glaskasten, unter dem noch immer die Klapperschlange lag.

»Ach Gott«, sagte er und verdrehte die Augen.

»Und damit wirst du nicht allein fertig? Qualifiziert wärst du allemal dafür«, fügte er hinzu und sah Carter an.

Mir entging nicht, dass Carter den Blick abwandte und die Lippen fest aufeinanderpresste, so als müsse er sich einen Kommentar verkneifen.

Noch immer hatte ich das dringende Bedürfnis, einfach wegzurennen, so sehr schüchterte mich Carters Onkel ein.

»Dann kümmern wir uns mal um das kleine Problem«, sagte sein Onkel gelangweilt und hob den Glaskasten an.

Die Schlange riss ihr Maul weit auf und rasselte bedrohlich mit dem Schwanz. Ich wich einen Schritt zurück und schluckte, als Carters Onkel sie einfach anhob.

Sofort wickelte sie sich um seinen Arm und er strich ihr vorsichtig über den Kopf.

»War das dann alles? Oder brauchst du noch bei irgendwas anderes einen Babysitter?«, fragte er und machte einen Schritt auf das Portal zu.

Carter sah seinen Onkel genervt an und schüttelte den Kopf.

»Dachte ich mir... ruf nie wieder unnötig an, klar? Vor allem nicht wegen so etwas hier«, gab sein Onkel zurück und hob den Arm, an dem noch immer die Schlange hing.

Dann trat er durch das Portal und verschwand. Das Portal sofort mit ihm.

»Hoffentlich beißt sie dir in den Arsch«, knurrte Carter leise und ich sah ihn an.

»Dein Onkel ist-« »Sag nichts, bitte. Er ist ein Arsch und ich muss ihn leider oft genug ertragen. Sind wir hier dann fertig?«

Ohne auf meine Antwort zu warten, nahm er seinen Müllsack und wandte sich ab. Ich sah auf die Uhr und seufzte.

Wir hatten seit fünf Minuten Schulschluss und auch ich sammelte meine Sachen ein und ging dann zurück zu unserer Gruppe, die gerade dabei war, alles bei Mrs. Denver abzugeben.

Mama sah mich fragend an und ich lächelte. Kaum hatte ich meinen Müllsack und mein Müllaufhebe-Dingens abgegeben, kam Miranda zu mir.

»Ist alles erledigt? Sie ist weg, oder?«, fragte sie und ich nickte.

»Ja, jemand hat die Schlange abgeholt und es droht keine Gefahr mehr. Das war wirklich gruselig«, gab ich zurück und noch immer bekam ich eine Gänsehaus, wenn ich an die Schlange dachte.

Miranda sah mich verständnisvoll an und seufzte dann.

»Gott, bin ich froh, dass ich dieses Ding nicht gefunden habe. Die hätte mich sowas von gebissen!«

Ich nickte und wollte mir gar nicht vorstellen, was alles hätte passieren können.

»Und du bist dir sicher, dass es dir gut geht? Sie hat dich auch ganz sicher nicht erwischt?«

»Mir geht es wirklich gut. Ich stehe zwar noch ein klein wenig unter Schock, aber ansonsten bin ich okay. Aber...«

»Was aber? Hast du irgendwo Schmerzen? Doch eine Bissstelle?«

Miranda hielt mich am Handgelenk fest und musterte mich besorgt. Ich schüttelte den Kopf und seufzte.

»Nein, es ist nur so, wenn Carter nicht gewesen wäre, dann hätte mich dieses Vieh vielleicht wirklich... er hat mir das Leben gerettet«, sagte ich leise und sah meine beste Freundin an.

»Oh man... und ich habe ihn so angeblafft. Ich muss mich wirklich bei ihm entschuldigen«, sagte sie und biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe.

»Das ist es ja irgendwie. Als ich mich bei ihm bedankt habe, da hat er es so abgetan, als wäre es nichts. Er wurde sogar irgendwie wütend«, gab ich zurück und Miranda runzelte die Stirn.

Olivia - Was Magie bewirktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt