Ehrlichkeit und Vertrauen

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Wie ein Schachtelteufel tauchte Miranda vor mir auf, als ich mein Schließfach schloss, aus dem ich gerade mein Englischbuch geholt hatte.

»Du musst mir alles erzählen!«, sagte sie und ich zuckte erschrocken zusammen.

»Gott Miranda... du hast mich zu Tode erschreckt«, sagte ich und erntete ein entschuldigendes Grinsen.

»Sorry... aber jetzt erzähl! Wie war dein erster Auftrag?«

Ich sah sie verwirrt an, bis mir einfiel, dass ihre Mum mich ja gestern gesehen hatte und wahrscheinlich hinterher mit ihrer Tochter darüber geredet hatte.

Und Miranda bestätigte meine Vermutung auch sofort.

»Mum hat es mir erzählt. Also sie sagte, sie hätte dich bei deinem ersten Auftrag abgelöst. Also, erzähl schon! Und dann erkläre mir bitte, wieso Carter auch dort war!«

Ich seufzte und erzählte ihr ausführlich, wie mich der Rat kontaktiert hatte und mir anschließend meinen Auftrag gegebene hatte.

Ich erzählte ihr vom Friedhof, ließ aber aus, dass Carter aus dem Portal getreten war. Stattdessen sagte ich lediglich, dass er zufällig auch dort gewesen war.

Ich ließ auch unser Gespräch auf dem Nachhauseweg aus und erwähnte lediglich, dass er mich noch ein Stück begleitet hatte und wir ein bisschen geredet hatten. Und er eigentlich ganz in Ordnung war.

Miranda hörte gespannt zu und gab mir immer rechtzeitig zu verstehen, wenn ich kurz innehalten musste, weil unsere Mitschüler zu dicht kamen und womöglich etwas mithörten.

Als ich endete, stieß meine beste Freundin ein »Wow« aus und lächelte.

»Damit ist es offiziell. Du bist definitiv eine Hexe im ersten Lehrlingsrang. Oh, das ist so aufregend und toll! Ich sage dir, wir beide werden die besten Hexen, die die Welt je gesehen haben! Wir werden ein richtiges Dreamteam!«

Ich lachte und Miranda hakte sich bei mir unter.

»Aber genug davon. Du musst mir jetzt leider erzählen, was da wirklich mit Carter läuft!«

Ich runzelte die Stirn.

»Was soll da laufen?«, fragte ich und Miranda sah mich vielsagend an.

»Du versuchst es zwar immer zu verbergen, aber ich sehe, wie du in der Cafeteria immer schaust, ob er anwesend ist. Und am Mittwoch im Park wirkte es auch nicht so, als hättet ihr noch nie miteinander zutun gehabt und würdet euch nur flüchtig kennen. Also?«

Ich seufzte, konnte ihre Frage allerdings nicht mehr beantworten, weil Amy auf uns zu kam und sofort anfing los zu plappern.

»Englisch fällt flach meine Freunde. Mrs. Hunter hat sich kurzfristig krank gemeldet und somit alle in unseren Kurs damit geärgert, dass wir zur ersten Stunde erschienen sind. Kommt ihr mit rüber ins Café frühstücken? Ich könnte jetzt echt einen Kaffee vertragen!«

Ich gab Miranda zu verstehen, dass wir später weiter reden würden und sie nickte, ehe wir Amy zum Café folgten.

Nach Englisch hatten wir Sport und während meine Freunde und ich auf der Tribüne saßen und darauf warteten, dass der Unterricht losging, redeten wir über die morgigen Pläne shoppen zu gehen.

»Du kommst dann später nach?«, fragte Kyle mich und ich nickte.

»Je nachdem wann ihr loswollt. Von neun bis halb elf habe ich noch etwas zu erledigen, aber danach bin ich frei«, gab ich zurück.

»Dann lass uns doch erst gegen elf treffen. Du musst dich nicht abhetzen und vor allem haben wir dann alle gleich viel Zeit, nach passenden Kostümen zu gucken«, schlug Amy vor und erntete Zustimmung.

Olivia - Was Magie bewirktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt