Olivia - Was Magie bewirkt

Das magische Siegel

Carter wirbelte herum und unsere Blicke trafen sich. In seinem Gesicht stand genauso der Schock geschrieben, wie in meinem.

»Liv... was machst du hier?«, fragte er und machte einen Schritt auf mich zu. Sofort wich ich vor ihm zurück und schluckte.

»Warum bist du aus dem Portal gekommen?«, fragte ich mit zittriger Stimme und das Bedürfnis, ganz weit wegzurennen, wurde immer stärker.

»Ich kann dir das wirklich erklären, aber bitte versprich mir, dass du mich nicht verrätst«, sagte Carter und sah mich an.

»Hast du das Portal erschaffen? Und mit dunkler Magie...«

»Ich habe nichts mit der Magie, oder dem Portal zu tun. Ich schwöre es dir! Lass es mich dir erklären, ja?«

Ich wollte gerade antworten, als sich ein weiteres Portal manifestierte und eine Frau heraustrat.

Sie hatte kurze, rote Haare und irgendwie kam sie mir bekannt vor.

»Oh verdammt... Kinder, kommt weg von dem Portal!«, wies sie uns an und zog mich bereits am Arm hinter sich.

Carter kam langsam auf uns zu und die Frau fing bereits damit an das Portal zu verschließen und die Reste der dunklen Magie zu vertreiben.

»Danke fürs Aufpassen, Olivia. Ist jemand durch das Portal hindurchgegangen? Oder raus gekommen?«, fragte sie und dann wusste ich, woher ich sie kannte.

Das war Mirandas Mum!

Ich schluckte und schüttelte den Kopf.

»Nein Mrs. Shepard. Nicht, seit ich hier angekommen bin«, sagte ich und Mirandas Mum nickte.

»Ich werde dem Rat Bericht erstattet. Mr. Riley, wieso genau waren Sie hier? Soweit ich weiß, wurde Olivia diesem Auftrag zugewiesen«, sagte sie und sah Carter an.

»Ich habe jemanden besucht, als ich plötzlich das Anwachsen von Magie gespürt habe. Und dann habe ich Olivia gesehen und dachte, dass ich ihr Gesellschaft leiste. Immerhin ist das ihr erster Auftrag«, antwortete Carter und lächelte unschuldig.

»Nun... ich werde den Rat informieren. Ihr zwei solltet nachhause gehen. Morgen habt ihr immerhin Schule«, sagte Mirandas Mum und wir nickten.

Sie ließ ein Portal entstehen und kurz darauf war sie verschwunden.

»Bis morgen dann«, sagte Carter, doch bevor er auch nur versuchen konnte anzuhauen, griff ich nach seinem Arm und hielt ihn fest.

»Du weißt, dass du mich nicht aufhalten kannst. Wenn ich wollen würde, würdest du auf dem Boden landen, noch ehe du das Wort Portal auch nur denken könntest«, sagte er und sah mich unbeeindruckt an.

»Wenn du jetzt abhaust, ohne mir zu erklären, was zum Teufel du hier verloren hast und wieso du aus dem Portal gekommen bist, dann-«

»Dann was? Sagst du dem Rat, dass du gelogen hast und doch jemand aus dem Portal gekommen ist?«

Ich schluckte.

Wenn der Rat erfuhr, dass ich gelogen hatte, dann könnte das für mich genauso Konsequenzen haben.

»Nein«, sagte ich bemüht ruhig und sah Carter an.

»Dann war es das erste und letzte Mal, dass ich für dich gelogen habe und werde bei deinem nächsten Vergehen, sofort den Rat informieren«, sprach ich weiter und Carter schmunzelte belustigt.

»Soll das eine Drohung sein?«, fragte er spöttisch und es störte mich, dass es ihm scheinbar überhaupt nichts ausmachte.

»Weißt du was Carter? Du bist ein riesiges, arrogantes Arschloch, mit einem so großen Egoproblem, dass es kein Wunder ist, wieso du absolut keine Freunde hast und alle dich meiden! Ist dir eigentlich klar, dass ich dir mit dieser Lüge den Arsch gerettet habe? Du hättest ein wirklich riesen Problem, wenn ich die Wahrheit gesagt hätte und anstatt mir zu danken, oder mir zu erklären, was zum Teufel du hier gemacht hast, machst du dich über mich lustig und tust so, als sei dir alles egal und nichts und niemand könnte dir etwas anhaben!«