Blicke

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"Gib es zu dass du ihn erschossen hast!" knurrt mein Vater während er seine schwarzen Augen durch mich bohrt

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"Gib es zu dass du ihn erschossen hast!" knurrt mein Vater während er seine schwarzen Augen durch mich bohrt. Er ist sauer und das lässt er mich deutlich spüren.

"Hab ich nicht." gebe ich ehrlich zu und in seinem Blick zuckt Unglaube. Das ist nichtmal gelogen. Ich bin normalerweise kein Fan von Lügen. Ich steh zu meinen Taten und ich würde meinem Vater sogar stolz erzählen, wenn ich Lirim wirklich erschossen hätte.

"Wer soll es sonst gewesen sein?!" fragt mein Vater neugierig und ich beiße meine Zähne aufeinander. Das würde er wohl gerne wissen, doch diese Genugtuung gebe ich ihm nicht. Er kann sich gerne Gedanken darüber machen, wer Lirim erschossen hat. Meiner Meinung kommt da sowieso nur einer Infrage. Niemand sonst würde sich trauen einfach mal so Lirim Lugano zu erschießen. Außer Diyan.

"Ich weiß es nicht." Wiederhole ich zum hundertsten Mal und er atmet genervt aus. Er würde mir nichtmal glauben, wenn ich sage das es Diyan war.

"Wieso klebt dann sein Blut an dir Ilaria? Du bist so beschmutzt, geh dich sauber machen! Ich ertrage es nicht, wenn du so aussiehst. Shko!" Geh. Befahl er mir und ich wollte gerade nichts lieber als das. Lirim Lugano ist tot und somit war der Vertrag aufgelöst. Ich war nicht mehr an die Lugano Familie gebunden, doch ich wusste mein Vater würde den nächsten Mafia-Sohn suchen und ich würde dieses Mal die Kugel in seinen Kopf jagen. Diyan muss das nicht für mich erledigen. Trotzig erhebe ich mich und trete aus dem Büro meines Vaters, noch bevor ich seine Tür schließen kann, kommt er mir zuvor.

"Ich werde dich dafür bestrafen das du ihn erschossen hast." flucht er und ich umfasse die Türklinge härter, bevor ich die Tür mit voller Wucht zuknalle. Sofort zischt Wut in mir hoch und ich höre ihn hinter der Tür laut fluchen. Dann kracht es und ich weiß das er gerade auf den Tisch gehauen hat. Das kann alles nur ich alleine bei meinem Vater auslösen. Niemand würde es je wagen so aus seinem Büro zu gehen, doch ich tat es. Mein Vater hat mich nie geschlagen, aber seine Worte trafen mich wie eine watsche. Tiefe atme ich durch und dann spaziere ich durch den ruhigen Flur. Schnell reiße ich mich zusammen und schiebe alle überflüssigen Gefühle beiseite.

Immer noch klebt Blut an meiner Haut und mein Top ist total dreckig. Doch anstatt hoch in mein Zimmer zu gehen, schleiche ich durch den Flur in Richtung Pool. Die tiefen Stimmen meiner Brüder ertönen und ich hebe teuflisch einen Mundwinkel. Die warme Sommerluft weht durch meine blonden Haare und neugierig sehe ich mich auf der Terrasse aus. Männer die lachen, koks ziehen oder Irina Lugano auf den Arsch starren. Meine Brüder sind auf den Liegen verteilt und daneben sind einige Bodyguards, die mein Vater für Heute freigestellt hat. Irinas Bruder wurde tot neben mir gefunden und sie streicht meinem Bruder über den Rücken, als wäre nichts passiert. Fast bewundere ich sie dafür. Es lässt sie völlig kalt. Kurz zieht sich mein Herz zusammen, wenn ich mir vorstelle das einer meiner Brüder jemals erschossen wird. Kein gutes Gefühl. Dann sind da noch ein paar Hausmädchen die mit ihren ebenfalls nackten Beinen durch das Poolwasser gleiten und ebenfalls der Mittelpunkt der ganzen Männer sind.

Doch das ändert sich alles ganz schnell.

Als ich weiter heraus trete, landen alle Augen wie auf Knopfdruck auf mir. Kein Wunder. Ich bin jeder feuchte Traum eines Mannes. Meine Lippen sind gefüllt und meine Augen sind unschuldig blau. Meine blonden Haare sind so lang, das man perfekt an ihn ziehen kann. Meine Familie ist recht altmodisch - vor allem meine Nona - die mich killen würde wenn ich meine Haare schneiden oder färben würde. Wirklich. Das würde sie geradewegs ins Grab bringen. Ohne überheblich zu klingen, weiß ich das ich einen göttlichen Hintern habe und volle Brüste. Ich habe einen flach trainierten Bauch. Meine Nona sagt ich bin perfekt, aber ich weiß das ich etwas zu dünn bin und dazu bin ich auch größer, als andere Mädchen. Doch das würde einem so großen Mann wie Diyan nichts ausmachen. Der ist nämlich fast zwei Meter und das turnt mich schon etwas an, aber das zeige ich ihm natürlich auf keinen Fall.

Auch nicht, als seine dunklen Augen auf mich fallen und mich provokant mustern. Vorsichtig öffne ich den Knopf meiner Jeansshorts und dann SEHE ich es. Es blitzt eine Warnung durch seine Augen und für eine Sekunde zögere ich. Mir wird unglaublich warm, als ich mir meine Jeansshorts über meine Beine streife und mir als nächstes mein Top ausziehe. Mein giftig grüner Bikini schmiegt sich schon den ganzen Tag an meine Haut und ich konnte es kaum erwarten meine Klamotten fallen zu lassen. Im Sommer trage ich immer ein Bikini unter meinen Klamotten. Egal wo.

Diyans Augen liegen dauerhaft auf mir und brennen sich in meine Haut wie Feuer. Die Blicke der anderen prallen wie gewöhnlich an mir ab, aber seiner nicht. Fester als sonst zieht er an seinem Joint und das bemerke ich, weil ich diesen Mann leider öfters beobachte, als gesund für mich ist. Vorsichtig steige ich in den Pool und gewöhne mich schnell an das eiskalte Wasser. Immer noch starren wir uns an und ich unterbreche unseren Blickduell, als ich unter Wasser tauche um mir endlich das Blut aus dem Gesicht zu wischen. Es wird verdammt Still um mich herum und selbst als ich mich erhebe, sind noch sämtliche Blicke auf mir.

Außer die meiner Brüder, die sind zu sehr damit beschäftigt Drogen zu nehmen oder sind es schlichtweg gewöhnt, das mich alle ansehen. Ich habe dieses etwas. Das hat meine Mutter mir immer gesagt. Sie meinte ich habe eine besondere Ausstrahlung und ich gehe davon aus, das ich wegen ihren Worten etwas abgehoben geworden bin. Upsi. Egal wie Selbstbewusst ich bin, habe ich jedoch trotzdem meine Komplexe, doch über die spreche ich nie. Niemals seine Schwäche zeigen.

Diese heiße Szene zerstört niemand anderes als mein Vater, sobald er auf die Terasse tritt, sehen alle ängstlich auf den Boden, nur Diyan nicht. Trotz meines Vaters liegt sein Blick auf mir und ich husche an den Beckenrand. Mein Vater bleibt vor mir stehen und ich starre zuerst auf seine sauberen Lackschuhe und dann langsam zu ihm hoch. Er ist immer noch sauer. Na toll.

"Du lernst morgen Aidan Demiro kennen und wenn du ihn auch erschießt, dann werde ich Grenzen ziehen." droht mir mein Vater und sieht hasserfüllt zu mir runter. Es ist toten Still um uns herum und ich beiße fest meine Zähne aufeinander. Ich wusste er würde mir jemand neues finden, aber so schnell?. Keiner meiner Brüder sagt etwas, da sie zu großen Respekt oder auch Angst vor meinen Vater haben. Heimlich vergöttern meine Brüder meinen Vater und würden sich niemals ehrlich gegen ihn aufstellen. Dafür hat mein Vater die zu sehr im Griff und das kotzt mich gerade an.

Er will Grenzen ziehen? Sagt der Mann der grenzenlos ist. Der die Mutter seiner Kinder getötet hat. Doch ich verstehe seine Grenzen leider. Er wird mich foltern. Einmal als ich jünger war und ihm am Esstisch widersprochen habe, hat er mich eine Woche lang in mein Zimmer eingesperrt. Trinken und Essen bekam ich in mein Zimmer, aber ich durfte kein Training, keine Menschen sehen oder mit jemanden sprechen, bis ich irgendwann Wahnsinnig wurde. Damals war ich auch noch jünger. Jetzt bedeuten seine Grenzen weit aus mehr, als nur Zimmerarrest oder wie ich es nenne Knast.

Ich schlucke hart und nicke nur. Dann soll das wohl so sein. Dann heirate ich eben einen Mafia-Sohn, der mich langweilt. Ich werde Aidan Demiro einfach so abschrecken, bis mich keiner mehr heiraten will.

Aber selbst wenn ich ein schreckliches Verhalten anlegen würde, würde trotzdem jeder Mann vor mir auf die Knie gehen. Nicht wegen meines Aussehen. Nicht wegen meines Gesichtes. Nicht wegen meinem Herzen oder meinem Lachen.

Nein. Wegen meinem Namen und das ist mein Fluch.





















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Das nächste Kapitel wird sehr sehr dark...mal something new.

BLOODLINE Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt