Tief

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IHouse of Balloons - the Weeknd

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I
House of Balloons - the Weeknd

Meine Wange schmerzt höllisch und ich schmecke Blut auf meiner Zunge. Sobald ich mich bewege zischt es durch meinen Kopf und ich halte schmerzerfüllt inne. Verkrampft versuche ich meine Umgebung wahr zu nehmen. Erinnerungen wie ich entführt wurde, schießen wie Blitze durch meinen Kopf. Ich wurde von Aidan Demiro entführt. Seine Leute haben mich in einen kalten und dunklen Keller gesperrt und mir davor ins Gesicht geschlagen. Sie dachten wohl ich wäre noch ein kleines Mädchen, was sich dann heulend in eine Ecke krümmt und darum fleht mich zu befreien. Nicht einmal eine Träne habe ich vergossen.

Ich saß in der Dunkelheit, dort wo ich immer sitze. Dafür muss man mich in keinen dunkeln Raum sperren. Da sitze ich auch so. Viele sehen die Dunkelheit als Feind, doch mir hat sie immer geholfen, es zu überstehen. Man stirbt nicht in der Dunkelheit. Sie ist eine endlose Schleife, die kein Ende hat, genauso endlos wie die Hölle. Das Gute endet immer irgendwann, aber das Schlechte bleibt für immer. Egal was sie mit mir getan hätten, sie hätten mich niemals gebrochen. Das haben die davor nicht geschafft und es wird auch niemals jemand anderes schaffen. Ich bin unberechenbar. Ich verlaufe mich nicht in der Dunkelheit, ich leite sie und lasse mich auch manchmal von ihr führen.

Ich sitze in einem Auto. Einem BMW. Sofort schießt mein Blick zur Seite. Wie um alles in der Welt, bin ich hier her gekommen? Und was zur Hölle hat Diyan hier zu suchen? Fragend runzle ich meine Stirn und sehe ich sein perfektes Gesicht. Sein Kiefer ist angespannt und seine Augen sind auf die Straße gerichtet, doch ich weiß das er meinen Blick spürt. Er spürt alles. Unbewusst kralle ich mich in das Leder, da er so schnell fährt und ich mir davon noch etwas schwindelig wird.

"Was....Wieso bin ich hier?" frage ich ihn mit kratziger Stimme und er sieht immer noch nicht zu mir.

"Ich bringe dich nach Hause." erklärt er kurz und knapp. Ich schlucke hart und blicke auch aus dem Fenster, um mich etwas zu ordnen.

Das ging ja schnell. Auch gut. Wieso er sowas tut, hinterfrage ich nicht, weil es mir schlichtweg Egal ist. Trotzdem zischt Unglaube durch meinen Bauch, als ich etwas näher über diese ganze Situation denke. Er hat mich also gerettet. Mich. Er.

"Wieso?" frage ich ihn direkt und sehe neugierig zu ihm.

"Weil ich für deinen Vater arbeite." erinnert er mich und umfasst sein Lenkrad mit einer Hand. Ich nicke verständlich, da ihn mein Vater bestimmt beauftragt hatte, mich zu holen und das muss man Diyan nicht zwei Mal sagen. Er hat seinen Auftrag erfüllt und ich frage mich wie lange ich hier schon liege und wie lange ich fest gehalten wurde. Es ist bereits Mitternacht, das erkenne ich. Wir biegen in den düsteren Waldweg, der zu meinem Zuhause führt. Wir wohnen an einem versteckten Ort, abseits der Stadt. Weit entfernt von der Zivilisation. Hier her traut sich niemand einfach so hin und wenn dann kommt man höchstwahrscheinlich nicht mehr lebend raus. Ich will gar nicht wissen wie viele Leichen hier schon vergraben worden sind und wie viele verlorene Geister hier rum schwirren.

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