Ihr Schatten

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All for us - Labrinth, ZendayaD

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All for us - Labrinth, Zendaya
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Die Sonne scheint durch die farbigen Fenster und trifft auf meine gebräunte Haut. Ich schiebe meine schwarzen Sonnenbrille tiefer, bevor ich durch meine ebenso Pech schwarzen Haare fahre. Mein Anzug ist genauso schwarz wie jeder Teil meiner Seele. Obwohl ich auf einer Hochzeit bin trage ich schwarz. Meine Augen wandern langsam zu der schönsten Frau in diesem Saal. Sie übertrifft selbst die Braut. Ihr rosanes Kleid schmiegt sich an ihren göttlichen Körper und dabei breitet sich Sehnsucht in mir aus. Einen Körper den ich seit zwei Jahren nicht berührt habe.

Seit genau 730 Tagen straft mich Ilaria mit bösen Blicken und Ignoranz. Doch ich denke trotzdem jeden Tag an diese Frau. Aber ich halte mich im verborgenem. In ihrem Schatten. Ich folge ihr immer und sie spürt mich, das weiß ich ganz genau. Sie spürt meine Blicke und folgt unbemerkt meinen Augen. Doch mehr als einen Blickkontakt oder einen zynischen Kommentar lässt sie nicht zu. Aber auch das ist in Ordnung. Ich erzwinge nicht ihre nähe, sondern verdiene sie mir. Auf meine Weise. Irgendwann wird sie noch auf mich zukommen. Sie holt sich was sie will. Und sie wird erkennen das ich das bin was sie will und was sie braucht. Ich lasse ihr Zeit.

Ihre blonden Haare sind gelockt und fallen über ihre gebräunte Schulter. Ihre hohen Highheels betonen ihre glänzenden Beine. Ihre Lippen glitzern durch den aufgetragenen Lipgloss und wirken größer. Ihre dichten Wimpern umrunden ihre Ozeanaugen und ihre Wangenknochen stechen in die Höhe wie die einer albanischen Königin. Ihr fehlt nur noch die Krone. Ihre natürliche Schönheit strahlt durch die altmodische Mafia Kirche und überrumpelt alle wie eine kalte Welle direkt aus der Küste Vlorës.

Wir haben Sommer und ich hasse Sommer. Doch selbst bei 34 grad trage ich schwarz. Ich sitze in der ersten Reihe und sehe gelangweilt zu Luan Egorov der mit seiner zukünftigen am Altar steht. Vor zwei Jahren habe ich seinen Vater erschossen und er ahnt nichtmal etwas davon. Ich verberge es auch nicht, doch mich hat nie jemand gefragt oder beschuldigt. Insgeheim habe ich doch jedem damit ein Gefallen getan. Keiner hat wirklich nach einem Täter gesucht. Doch ich verstehe. Ilaria will ihren Stolz wahren und ich lasse ihr freien Raum. Mit jedem Tag werden ihre Züge erwachsener. Ihr Körper perfekter und ihre Art femininer. Immer mehr verschwindet das Mädchen von vor zwei Jahren. Sie ist wie eine blaue Rose die am verdursten ist. Eingesperrt in der Dunkelheit ohne Licht. Ich halte mich im verborgenen bei ihr, indem ich sie beschütze wie einen wertvollen Schatz.

Verliebt sieht sie grinsend zu ihrem großen Bruder der gelangweilt zu seiner Frau sieht, die er sich nicht ausgesucht hat. Es ist alles für das Geschäft. Die Egorov Brüder haben vor zwei Jahren das Egorov Emperium übernommen und schließen immer wieder nützliche Bündnisse ab. Ihre eisblauen Augen wandern langsam zu mir und sofort friert ihr Gesicht ein. Ihre blauen Augen werden zu Eis. Trotzdem wandern ihre Augen immer zuerst zu mir und das entgeht mir nicht. Mir entgeht nichts was diese Schönheit treibt. Sie ist meine Lieblingsbeschäftigung. Meine lieblings Droge.

Meine wahre Obsession.

Durch meine schwarze Sonnenbrille erkennt sie meine Augen nicht, doch sie spürt es. Sie spürt wie meine Augen unter ihre Haut greifen und direkt in ihre Seele. Eine Seele die mir gehört.

Nachdem der Priester seine unnützigen Worte gesprochen hat, bewegt sich das Brautpaar in Richtung Saal, gefolgt von den Gästen. Ich folge nur Ilaria. Wo auch immer sie hingeht, ich bin bei ihr. Sie unterhält sich mit ihrer Freundin Adara und hebt immer wieder verführerisch ihre Mundwinkel.

Ich werde unterbrochen meine Schönheit zu beobachten, als ihr Bruder Noar mich anspricht. Er ist der zweite der Egorov Brüder und der mit dem ich mich am meisten verstehe. Er ist emotionsloser und kälter als seine anderen Brüder. Er denkt mit seinem Kopf und nicht mit seinem Herzen. Manchmal glaube ich sogar Noar Egorov hat mich durchschaut, doch dann fällt mir wieder ein das ich undurchschaubar bin.

Ich frag mich ob er sieht wie besessen ich von seiner Schwester bin. Wenn er sie mir weg nimmt, dann töte ich ihn einfach. Die Liste steht noch, obwohl Ilaria die letzten zwei Jahre sich sehr ruhig verhalten hat. Zu ruhig. Sie verbirgt irgendwas und ich komm bald dahinter. Ganz sicher. Und egal was es ist ich werde es vernichten, bis ich ihr Mittelpunkt bin.

"Meine Schwester..." beginnt Noar und erweckt somit Neugierde in mir. In seinen Augen schimmert es Stolz bei den Gedanken an seine Schwester. Was ich auch verstehe, weil sie anders als alle anderen Mafiatöchter ist.

"Ich denke sie ist endlich bereit vollkommen ins Geschäft einzusteigen." beendet er seinen Satz und sieht dabei verträumt zu seiner Schwester, die so tut als würde sie uns nicht bemerken, doch ich weiß ganz genau das sie wissen will über was wir reden.

Sie wollen sie nicht verheiraten, weil sie wissen es folgen darauf tote. Sie wollen sie nicht verheiraten, weil sie wissen ihre Schwester ist eine perfekte Anführerin.

"Es wird vielen nicht gefallen eine Frau an der Spitze zu sehen." spricht Noar nachdenklich weiter.

"Jeden den es nicht gefällt erledige ich." gestehe ich Noar und er sieht erleichtert zu mir. Er sieht es als Vorteil das ich besessen von seiner Schwester bin. Er erkennt dadurch meine Loyalität zu ihr und er weiß seine Schwester würde nichts dummes anrichten. Er denkt strategisch und plant jeden Schritt zuvor. Nichts von Noar kommt aus Zufall. Er weiß ohne mich an der Seite seiner Schwester, wird sie schnell zu einer Zielscheibe in der Unterwelt, doch das würde ich nicht zulassen.

"Das ist mir bewusst." gibt er zu.

Noar Egorov stellt keine Fragen, auf die er die Antwort bereits weiß. Vielleicht weiß er das ich seinen Vater ermordet habe und sagt nichts weil er mich nicht als Feind will. Niemand will mich als Feind. Dennoch schätze ich das von Noar, weil er somit auf meiner Seite steht. Auf der Seite wo normalerweise niemand steht.

"Sie wird perfekt sein." murmelt Noar und ich stimme ihm wieder zu.

Wenn eine Frau als Königin der Unterwelt ernannt werden sollte, dann ist es Ilaria Egorov.

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