Kapitel 13

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Als sich die großen Eingangstore zum Schloss öffneten, wurden wir von einigen Bediensteten erwartet. Ein stattlich gekleideter Mann mit zurückgebundenen Haaren empfing uns und wies uns stumm an, ihm zu folgen. Die große prächtige Halle mit dem glänzenden Mamorboden und den sanften pastellfarbenen Wänden, wurden mit feinen Möbeln und Unmengen an goldenen Dekor verziert. Eindeutiger konnte man seinen Reichtum nicht präsentieren. Bei diesem Anblick verspürte ich ein fieses Ziehen im Magen. Während man hier offensichtlich in Saus und Braus lebte, verhungerten andernorts ganze Familien und das machte mich unsäglich wütend.

Mit zusammengebissenen Kiefer versuchte ich meinen Blick abzuwenden, aber es war schier unmöglich. Schon allein die Baukunst faszinierte mich und ich ballte meine Hände zu Fäusten, worauf sich schmerzlich meine Fingernägel tief in meine Haut bohrten.

»Ist alles okay?« Er bemerkte mein Unbehagen.

»Ja«, presste ich die Silbe hervor und bemühte mich umso mehr mein Staunen zu unterdrücken. Er rückte näher an mich heran und beugte sich unauffällig mir entgegen.

»Du siehst so verkniffen aus, als hättest du dir in die Hosen geschissen.«

Ich stolperte.

Er fing mich gerade so noch am Arm auf und verhinderte meine Bruchlandung. Die Röte schoss mir in die Wangen und sofort versuchte ich meinen Gang so locker, wie nur möglich, fortzusetzen. Ein leises Glucksen hallte unter der Maske hervor. Schnell versicherte ich mich, dass uns niemand beachtete und nutzte den Moment aus und rammte Killian kräftig meinen Ellenbogen in die Seite. Kurz kam er ins Straucheln, doch das schien ihn nur anzuspornen. Er konnte die Stichelei nicht lassen.

»Ist doch wahr!«, flüsterte er, »Oder ist es deine Bl...?« Fassungslos starrte ich ihn an und zischte seinen Namen. Die Hitze brannte unter meiner Haut. Herrgott, dieser Fae machte mich schier wahnsinnig. Er konnte die größte Spaßbremse sein, aber wenn er Lunte roch, um einen unpassenden Witz zu machen, den er - und nur er - unheimlich lustig fand, mutierte der unsterbliche Fae zu einem waschechten Lausbuben.

»Du bist unmöglich«, tadelte ich erbost über diese Frechheit.

»Und du verstehst keinen Humor«, brummelte er. Ich rüffelte ihn erneut.

»Humbug!«, stieß ich schnaubend hervor.

»Ach leanán sídhe«, flüsterte er wehmütig und ich spürte seine Hand in meinen Rücken. Er führte mich in einen abgehenden Gang. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass der Diener einen anderen Weg einschlug.

»Sei jetzt still!«, fauchte ich.

Kaum merklich schüttelte er den Kopf. Ich seufzte.

Abrupt hielten wir an und ich wäre beinahe in den Mann gelaufen. Killian gab ein halberstickten Laut von sich, dass er mit einem Räuspern zu kaschieren versuchte, aber ich wusste genau, dass er das alles urkomisch fand. Ich hingegen war so nervös und peinlich berührt, dass seine vorige Mutmaßung zu meinem Beschämen metaphorisch gar nicht einmal so weit her geholt war. Und diese Tatsache wurmte mich erst recht. Der Leibdiener meldete uns bei den Wachen, die an den Seiten der Tür positioniert waren, an. Der rechte von beiden klopfte laut mit der Handkante gegen die Tür.

»Eure Majestät.« Die unerwartet laute Stimme, ließ mich zusammenfahren. Und beinahe wäre das Missgeschick geschehen. Innerlich wünschte ich Killian die Pest an die Hoden. Auch meinen Schreck blieb ihm nicht verborgen und ich wusste genau, dass er etwas zum Kommentieren ansetzte.

»Wage es ja nicht!«, zischte ich ihm drohend zu als er einen Finger hob. Ich atmete tief ein und richtete mich kerzengerade auf.

»Lord Killian Aédan und Lady Rheanna Duvéssa« Als die Wache meinen Nachnamen aussprach, verzog ich augenblicklich das Gesicht. Es war bereits eine ganze Weile her, als ich ihn zuletzt hörte.

Swords of AmarantheaWhere stories live. Discover now