Kapitel 17

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Ein dröhnender Kopfschmerz riss mich aus meinem Schlaf und das hereinscheinende Sonnenlicht brannte mir in den Augen. Stöhnend versuchte ich mir den Arm übers Gesicht zu legen, doch ein stechender Schmerz ließ es nicht zu. Und als ich darauf mein Gesicht tiefer ins Kissen drückte, zischte ich vor Qual.

»Rhea?«, ertönte eine besorgte Stimme und ich blinzelte die Schlaftrunkenheit weg, doch um mich herum blieb die Umgebung verschwommen.

»W-was?«, brachte ich stotternd hervor, meine trockene Kehle brannte wie Hölle. Langsam versuchte ich mich aufzurichten, doch auch das war mir nicht möglich. Meine Glieder fühlten sich tonnenschwer an und jede Faser meines Körpers fühlte sich zerfleischt an.

Eine raue Hand legte sich auf meine. »Bitte bleib liegen, Killian und die Heiler kommen gleich wieder«

Mit verengten Augen suchte ich meinen Blick zu schärfen. Es dauerte noch kurz, bevor ich Chet ausmachen konnte.

»Was ist los?«, flüsterte ich. Er beugte sich über mich und eine Sorgenfalte durchzog seine sonst so glatte Stirn. Er drückte seinen Handrücken gegen meine Stirn und strich mir im Anschluss eine Strähne von der nassen Stirn. Ein bedauernder Ausdruck spiegelte sich in seinen Augen.

»Woran kannst du dich erinnern?«, fragte Chet stattdessen und angestrengt versuchte ich mich an das letzte zu erinnern, was mir in den Sinn kam. Doch allein schon der Versuch darüber nachzudenken, verursachte einen pochenden, nicht enden wollender Schmerz in meinen Schläfen.

»Schon gut«, sagte er, »Nimm dir die Zeit.«

Ich hörte ein leises Klopfen, quietschend öffnete sich die Tür. Ich verzog bei diesem Ton das Gesicht.

»Ist sie wach?«, fragte eine zarte Stimme leise. Kalyea. Doch bevor Chet antworten konnte, hörte ich sie scharf die Luft einziehen und ein erschütterndes »Oh Götter!« schluchzen. Das Bett neben mir senkte sich, als sie sich darauf setzte und sie umklammerte meine Hand.

»Kalyea« Und ein erneutes Schluchzen schüttelte sie. Sie schlug sich die freie Hand vor das Gesicht und Tränen rannen ihr über die Wangen.

Warum reagierten sie so? Was war nur geschehen? »Sagt schon«, wies ich sie an, »Was ist passiert?«

Sie wechselten einen bedeutungsschweren Blick und gerade als Chet ansetzen wollte, flog die Tür auf und ein dunkler Schatten rauschte in den Raum und noch bevor Chet Platz machen konnte, stand Killian bereits neben mir.

Durch die Maske konnte ich sein zorniges Schaufen hören.

»Wer war das?« Er klang wie der personifizierte Tod.

»Ich weiß es nicht«, gab ich zu und deutete ein Schulterzucken an, doch schon allein diese kleine Bewegung ließ mich schlucken.

»Zumal ich nicht mal weiß wovon ihr redet«, setzte ich schnell hinterher, bevor Killian noch etwas erwidern konnte.

»Kalyea«, sagte er und sie huschte schnell zu einem Frisiertisch. Als sie zurückkam hielt sie einen kleinen Handspiegel in den Händen. Killian nahm diesen forsch entgegen und streckte mir die glänzende Oberfläche entgegen. Ich erblickte eine riesige Ansammlung von Blutergüssen, kein bisschen unversehrte Haut war zu erkennen. Das Gesicht war zu einem unförmigen Klumpen geschwollen und mit Schorf verkrustet. Die Augen nahezu gänzlich auf gequollen. Das Blut war bereits abgewaschen worden. Die Verletzungen zogen sich über den Hals herab und das Stück Dekolleté, das man noch ausmachen konnte, sah genauso zugerichtet aus.

Und es waren meine blau-grünen Augen, die innerhalb der Blutergüsse untergingen, blutunterlaufen und glasig mir entgegen blickten.

Mein eigener Anblick schockte mich so sehr, dass mir die Worte im Halse stecken blieben. Müsste ich anhand der Verletzungen nicht längst tot sein? Konnte das ein Mensch überhaupt überleben? Aber offenbar sah es nur schlimmer aus, als es war.

Swords of AmarantheaDonde viven las historias. Descúbrelo ahora