Kapitel 14

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Ein Bediensteter hatte mich zu meinem Gemach geführt. Vor dem meinigen wartete Kalyea. In meiner Abwesenheit hatte sie die Umstellung ihrer Anstellung organisiert und trug nun ein Gewand, dass den Zofen zuteil wurde. Sie erkannte meine bedrückte Stimmung und die herabhängenden Schultern und das freudige Lächeln verblasste. Ohne dankenden Worten, ließ ich den Diener stehen. Sie öffnete die Tür und machte mir Platz. Sobald ich über die Schwelle getreten war, schloss sie diese hinter sich.

»Was ist passiert?«

Ich schenkte dem Zimmer kaum Beachtung und steuerte direkt auf das gigantische Bett zu. Stöhnend ließ ich mich darauf fallen und vergrub das Gesicht in den Laken.

»Ich bin geliefert«, stellte ich nüchtern fest, die Stimme gedämpft.

Kalyea ließ sich neben mir nieder und strich mir behutsam über den Rücken. »Erzähl mir was vorgefallen ist, Rhea«

Und das tat ich. Die Hintergründe zu Canons und meiner Fehde erwähnte ich abgespeckt, aber Kalyeas bedauernder Ausdruck zeigte mir, als ich kurz den Kopf vom Laken nahm, dass sie verstand.

»Wo ist Killian?«, fragt sie leise. Brummend sank ich das Gesicht wieder in den weichen Stoff. »Er ist mit Canon zu den Truppen gegangen.«

»Weißt du was er davon hält?«

»Nicht im Geringsten«, antwortete ich.

»Ich finde es gruslig, was der König vor hat.« Ihre Stimme war kaum mehr als ein heißeres Flüstern und ich konnte die Angst, die ich heraushörte nur zu gut nachempfinden.

Ich gab eine nuschelnde Zustimmung von mir.

»Und die Tatsache, dass er seine Garde aufstockt. Nenn mich eine Närrin, aber er plant noch etwas. Denkst du, er wird es Killian anvertrauen?«, mutmaßt sie.

»Gut möglich, schließlich ist er Drystans oberster General, aber ich möchte es nicht ausschließen.«

Wir schauten uns eine Weile stumm und besorgt an.

»Aber eins weiß ich ganz sicher, wir müssen es verhindern, dass der König anfängt wahllose Fae und Menschen abzuschlachten.«

»Aber wie willst du das beeinflussen?« Sie meinte es nicht respektlos, schließlich war ich alleine als Mensch mittellos, doch ich konnte mich für das Kommende wappnen.

»Ich brauche deine Hilfe: Darf ich dir noch etwas anvertrauen?« Ich blickte ihr tief in ihre Rehaugen.

»Ja«, antwortete sie mir fest und wich meinem Blick nicht aus, dabei drückte sie meine Hände, die sie umklammert hielt, »Ich behalte stillschweigen und werde dir mit allen verfügbaren Mitteln zur Seite stehen.« Meine Mundwinkel hoben sich. Ihr Versprechen bedeutete mir alles.

»Damit ich trainieren kann, muss ich aus dem Schloss verschwinden«, begann ich.

»Wieso? Es gibt hier Trainingsgelände.«

»Aber es gibt keine, bei dem ich meine Kräfte spielen lassen kann.«

Ihre Augen weiteten sich kurz und nun war ich es, die ihre Hände drückte.

»Ich brauche einen Ort, fernab des Schlosses, bei dem ich regelmäßig unbeobachtet meine Magie beschwören und sie weiter erlernen kann.«

»Dann ist es wahrlich gut, dass du mich als Freundin hast.«

Doch weiter kamen wir nicht. Eine Türe, die nicht zum Korridor gerichtet war, öffnete sich unangekündigt und erschrocken rutschten wir näher einander.

Killian stand schweratmend in der Tür und schien nervös zu sein.

»Was ist passiert?«, bedachte ich ihn mit der gleichen Frage, die Kalyea mir zuvor noch gestellt hatte.

Swords of AmarantheaWhere stories live. Discover now