Kapitel 18

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Es waren einige Tage vergangen und ich dachte, nein, ich hatte gehofft, dass die anfänglichen unerträglichen Schmerzen nachließen. Doch ich hatte mich fürchterlich geirrt. Während einige Stellen nahezu verheilt waren, trieben mich unter anderem die Prellungen schier in den Wahnsinn. Mir war nicht bewusst, welche Verletzungen ein Körper aushielt und welche Schmerzen er ertragen konnte, aber wenn eine Geburt genauso schmerzhaft sein würde, dann wollte ich niemals Kinder kriegen.

Jeder Atemzug war mit einem brennenden Ziehen oder Stechen verbunden und so lag ich da; in meinem Bett und starrte an die Decke und überlegte mir, wie meine Peiniger büßen würden.

Ein schrilles Lachen ertönte vor meiner Zimmertür, zog damit meine Aufmerksamkeit auf sich, und dieses Geräusch ging mir durch Mark und Knochen. Langsam öffnete sich die Tür und eine riesige Frau betrat den Raum, noch immer quälte sie mit diesem furchtbaren Ton meine lädierten Ohren, während sie sich über irgendwas amüsierte. Mit einer genauso krächzend hohen und tiefen Stimme zugleich, erwiderte sie ihrem Gegenüber etwas und verabschiedete sich.

Ich verzog leidend das Gesicht. Als die Tür geschlossen war, seufzte sie und wandte sich, für meinen Geschmack, viel zu enthusiastisch herum.

»Rhe-«, begann sie und ihre Stimme machte einen fürchterlichen Ton, etwas zwischen Quietschen und Stimmbruch.

»Geht es euch gut?«, fragte ich überfordert.

Die Frau räusperte sich angestrengt und mit leidiger Grimasse.

»Na, hast du mich vermisst?«, sprach sie nun mit einer erschreckend tiefen Stimme und ich starrte sie entgeistert an. Was zum... ?

»Jetzt schau doch nicht wie ein verängstigter Hase!« Sie zog sich die übergroße Haube vom Kopf und darunter kamen braune stoische Locken hervor, die in sämtliche Richtungen abstanden, Und - oh Götter - das war Kjell! Viel zu schrill nannte ich ihm beim Namen, eher fragend als eine Feststellung, und er deutete einen förmlichen Knicks an.

»Der einzig Wahre!«

Ich stöhnte auf, womit er wohl nicht gerechnet hatte und übertrieben betroffen fasste er sich ans Herz.

»Das war aber jetzt nicht nett und da habe ich mich doch so gefreut mein kleines Vögelchen zu besuchen. Ich habe mich für dich sogar in die Höhle des Löwens gewagt und was bekomme ich von dir? Pure Verachtung. Das schmerzt, meine Liebe, mehr als es ein Knochenbruch könnte!« Theatralisch reckte er sein Kinn nach oben und verschränkte die Arme, wie ein bockiges Kleinkind.

»Kjell«, warnte ich ihn mit hochgezogenen Brauen.

»Jaja, schon gut! Wie misslaunig du doch bist, wenn dich Schmerzen plagen«, brummelte er, während er anfing in seinen Rocktaschen nach etwas zu suchen, »Keinen Humor versteht sie mehr!« Ich seufzte. Er war nervig wie immer.

»Was willst du hier?«, lenkte ich ihn wieder auf das Wesentliche zurück, »Und was soll dieser Aufzug?« Ich beäugte ihn kritisch.

»Ach der gute Drystan, sieht mich in seinem Gemäuer nicht so gerne«, tat er es mit einer Handbewegung ab.

»Will ich den Grund hierfür erfahren?«

»Er hat es nicht so gerne, wenn man seine liebste Mätresse begattet«, gab er geschwätzig zu. Ich gab ein angewidertes Geräusch von mir, worauf er lediglich mit den Schultern zuckte.

»Seitdem darf ich mich hier nicht mehr blicken lassen.«

»Und deswegen verkleidest du dich als Bedienstete?«

»Ganz genau!« Gleichzeitig zog er triumphierend eine kleine Phiole hervor. »Unser Sonnenschein Killian hat mich geschickt, dir ein kleines Wundermittelchen zu beschaffen.«

Swords of AmarantheaWhere stories live. Discover now