Aumaje, der Erste Große Krieg der Schöpfung

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Die neue Idee Aumaje erhob sich und rief über ganz Nali. „Nun endet die Zeit der Geschwister, vorbei ist es mit Stille. Liebe und Hass werden nicht wiegen, nur anfeuern, was nun folgt. Ich bin Aumaje und ich bin der Erste von vielen."

   So brach der erste Krieg aus. Die Wahre blickte auf Nali und wusste, dies war nun ein Grundstein für ganz Nali. Und sie rief zu den Ideen. „Wählt weise. Krieg verlangt Seiten. Stetig drei sind dort zu finden. Solche, die wollen, die nicht wollen, und denen wollen egal ist. Ich bin die Wahre und ich habe gesprochen."

   Die Ideen teilten sich ein und so entstanden die ersten Seiten des ersten Krieges. Doch die wilden Ideen stellten sich nicht den anderen im Kampf. Sie hetzten und trieben ihre Biester, die Ewigen Leiber, auf die anderen Ideen und diese hatten Furcht. Und sie schrien. „Schonmal stritten wir, doch mit Wissen um unser stetig Sein. Nun hast du uns gebunden an Leben und Tod, stellen wir uns diesen Biestern, unser Ende ist es."

   Die Wahre selbst schritt in das Bild und sie rief. „Dies ist die Natur aller Dinge, wie ich es wünsche!" Sie selbst stürzte sich auf die Biester. Und sie warf und schleuderte deren Leiber gegen die Meere und Länder und die Biester jaulten auf. Die Wahre rief. „Erinnert euch, welches Kind aller das mächtigste Kind ist!"

   Da trafen sich die wilden Ideen und sie planten. Aus ihren Plänen schufen sie die Talharfe, Spinne so groß wie ein Gebirge, Körper lang wie ein Fluss, doch wild und gierig. Die Ideen lockten die Wahre. „Zeig deine Macht gegen diese Kreatur!"

   Und die Wahre warf sich auf die Talharfe und warf die Spinne von sich ab, sodass diese schrie und floh. Doch die Wahre war gefangen in den tiefen Netzen, blieb es doch eine Spinne und die Netze ihre Kunst.

   Da ergriffen die wilden Ideen die Wahre und schrien. „Reißt sie ins Bild gänzlich, eine von uns soll sie sein, wer soll solche Macht haben? Reißt sie, und wir können wieder erschaffen." Und sie zogen und rangen.

   Doch die Wahre war noch nicht von diesem Bild und nicht gebunden an Zeit und Müdigkeit. Sie riss sich los, wo andere gefallen wären, und sprang aus dem Bild. Sie schaute von außen auf das Werk und schwor sich, nie wieder Nali zu betreten. Wäre sie gefangen, so wäre die Idee aller Ideen gebunden, dies wäre ein Ende aller und sollte nicht sein.

   So rief sie ihren Ideen zu, sich zu verstecken, zu fliehen vor den Ewigen Leibern der wilden Ideen, und diese trampelten weiter durch das Bild.

   Da bereute die Wahre und tief in ihr entsprang die Idee der Reue. Diese schritt aus der Wahren heraus und sang. „Gelernt hast du noch nicht, aber gereut, weißt, was das heißt?"

   Die Wahre sah die Reue an und wusste nicht, wie ihr war. „Nein, ich weiß es nicht, was sollst du mich lehren?"

   Die Reue zeigte auf Nali und sang. „Fehler sind nicht Werkes Absicht, doch sie sind im Sein. Sein ist und bleibt nun auf ewig unewig, so auch die Fehler, sie lassen sich beheben und auch nicht. Ich schenke dir zwei Geschenke und einen Fluch, oh Wahre. Zuerst die Reue, mich. Lass sie dich wissen, was falsch erscheint in deinen Augen und Taten. Daraus auch die Weisheit, den Verstand. Trenne Fehler von Wahrem, lerne und behalte es bei dir, soll es jedem Wege so ergehen."

   Die Wahre nahm diese beiden Gaben und behielt sie tief in sich, nun ihre mächtigsten Waffen. Doch die Reue sprach weiter. „Und hier verfluche ich dich mit der Qual, nun hast du Verstand und Reue und damit auch Wissen um deine eigenen Grenzen und Schwächen, Wissen um Fehler nicht mehr zu beheben. Nimm dies und du sollst das erste, reine Sein darstellen."

   Doch Wahre blickte auf die Reue und deren Fluch und rief. „Nein, diese Last nehme ich nicht, bin ich doch die Wahre und soll dies mein einziger und letzter Fehler sein, ich kenne meine Macht und diese kennt keine Grenzen. Schwinde nun Reue und lass mich walten." Die Wahre nahm die Reue und nannte sie Haesve, das Erkennen von eigen Falschem. Sie nahm das Wissen und nannte es Veesve, das Wissen um eigen Getanes, Verstand und Lernen in einem. Und die beiden neuen Ideen waren stark. Die Wahre nahm sie beide und setzte sie sich als Augen ein und war zufrieden, nun einziges Wesen mit diesen Gaben.

   Doch der Fluch, die Last um Wissen, sie schwand nicht. Sie blieb und kehrte auf das Bild. Sie brauchte Nichts, um sich zu benennen, war sie es doch schon. Veminiunni hieß sie und kehrte in die Verborgenheit. Doch noch reute niemand und niemand lernte, so schlummerte sie.

   Die Wahre blickte nun auf das Bild und nutzte ihr Augen. Sie sah mit Reue und Wissen und so schaute sie auf die wilden Biester, die Ewigen Leiber, und sie sprach. „Auch ihr seid Hüllen, ich schenke euch den Verstand, das Wissen, sei und wisst drum."

   Und die Biester hielten inne und waren und wussten drum. Sie schauten zur Wahren, die da sprach. „Seht das Bild, in welchem ihr seid, erkennt was es bedeutet, dieses zu zerreißen. Lasst von eurer Wut und Zerstörung ab. Ihr wurdet geschaffen zu vernichten, doch seid nun gewandelt mir zu dienen. Dient treu und ihr sollt tatsächlich die Ewigen Leiber sein, Einzige auf dem Bild Nali mit dem Geschenk des ewigen Lebens. Dient mir und zerschmettert eure Schöpfer, die wilden Ideen!"

   Die Ewigen Leiber brüllten auf. „Ja Wahre, wir nehmen deine Gaben an und dienen dir, lass uns sein auf ewig und wir dienen dir ewig! Zerschmettern sollen wir die wilden Ideen!" Und sie stürzten sich auf die wilden Ideen und diese waren die ersten Ideen zerrissen und befreit von Sein, sie starben und nur noch ihre Werke und toten Gestalten blieben auf Nali.

   Die Wahre blickte auf die ewigen Leiber und sang. „Ihr dient gut und treu, auf ewig sollt ihr sein und dienen." Und die Leiber verneigten sich und dankten, da sprach die Wahre weiter. „Seht die ersten Ideen gefallen und geschieden aus diesem Sein, ihre Namen verblichen. Seht den Grund und seine Folgen dafür. Diese Leiber sind nun meine Diener und ich nenne sie Hadujege, Diener meines Willens. Stellt euch gegen mich und ihr steht gegen sie!"

   Die Ideen fielen zu Boden und schworen solch Schandtat nie wieder zu versuchen. Da wand sich die Wahre zu der Idee des Aumaje. „Lass dich der letzte deiner Art sein, kein Krieg soll wandern über Nali."

   Da lachte der Aumaje auf. „Oh Wahre, bannen kannst du mich nicht, kennst du deine Grenzen nicht? Ich bin der erste Krieg, Kind von Oheian, Krieg an sich, und ich bin. Kamst du nicht selbst aus dem ersten Streit der Ideen, Kampf von Li und Na?"

   Die Wahre erkannte es als wahr und so ließ sie Krieg und Frieden walten auf Nali, diese beiden nun Teil des stetigen Wandels. 

Das Buch Nalida - Von den Farben bis MalaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt