Von Mala und Jol, dem Fall Klens und dem Schwurbrecher

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So fiel das Land unter die Herrschaft der Knarebe und Beros Fall und Calicedam wurden Zeichen ihrer Macht. Die Völker um sie herum flohen oder beugten sich ihrer Herrschaft. Und Klen und Narle regierten als König und Königin.

   Mala wuchs heran zu einer großen Frau, war sie kräftig und doch elegant, überragte sie jeden Mann vor sich. Sie war stets bemüht um Rat und Weisheit ihres Vaters um ihn zu verstehen, um zu dienen. Sie liebte ihren Vater und ihre Mutter und wusste um die Last, die da lag auf deren Schultern. So schlug sie jedes Mannes Hand aus, ihr Sein war für den Schatten ihres Vaters gemacht und sie lebte ihm zu helfen. Auch in ihr tobte das verfluchte Blut Vam.

   Jol war erfüllt von Frohsinn und Lachen. Er liebte seine Familie und jeder war Weggefährte für ihn wie diese. Er liebte es zu reisen mit dem Pferd, allein und ungestört von königlichen Pflichten. Freisein fühlen, dies war Jols Natur. Doch seine Eltern ließ ihn nie ganz hinfort, fürchteten sie um ihn, war er doch von schmaler und kleiner Natur. Langes feuerrotes Haar schmückte sein Haupt und stets ein Lächeln seine Lippen. Und auch er trug das verfluchte Blut Vam.

   Eines Tages trafen Späher zu Klen, gesehen habe man die Alse Ir im Süden des Landes, an der Grenze von Beros Fall, dort in einem Tal genannt Schimmerstreifen. Dort ruhten viele Seen und Áhn ließ das Tal bei Morgen wie bei Abend erstrahlen und glänzen.

   Und Klen, nun ins Alter gewandert, doch noch immer in strahlender, spiegelnder Rüstung gefestigt, er schrie auf vor Freude, wollte er in alten Wegen nun ein Ende finden und er hasste die Ir. „Dies ist Aufgabe meines Blutes allein. Mala und Jol, strahlt in eurer Rüstung und reitet aus, bringt die Elfen in unser Reich oder treibt sie hinaus aus dem Sein, dies ist unsere Pflicht."

   Die Kinder Klens folgten. Mala sah ihren Vater richtig und seine Worte als wahr, nie hinterfragte sie deren Gehalt.

   Doch Jol war nicht getrieben wie seine Schwester. Er war Händler in Lachen und Liebe und Mitgefühl. Er war nicht bewandert zu herrschen oder zu schänden.

   Schon früh erkannte Klen das Wesen in seinem Sohn und er belog Jol und sagte ihm, ein Auerbe müsse herrschen und schänden, dies sei von Diersa selbst auferlegte Aufgabe. Täte man dies nicht, man wäre Defala verfallen. Und er nannte das Volk der Knarebe das Volks Eswibes, der Hoffnung.

   So ritten Mala und Jol hinaus gen Süden zum Schimmerstreifen, begleitet von Kämpfern und Jägern der Knarebe. Und weder die Wahre noch die Ideen sahen es, blickten sie doch vom Bild ab, hinaus in das Nichts.

   Das Tal Schimmerstreifen streckte sich lang und Klippen erschwerten ihren Weg, der Wind peitsche wild und gierig. Es wurde Abend und Áhn schien auf die Seen und das Tal strahlte auf.

   Da rief Jol. „Sieh her Mala, ist Reisen nicht so viel schöner als Herrschen? Schau den Schimmer und die Farben. Ich sah so oft über das Brückenmeer und in den Himmel, unzählige Augen von Frauen lagen auf mir, während ich mit ihnen lag. Und ich genoss das schönste Rot im Wein. Doch nichts erfasste mein Sein mit solcher Tiefe wie dieser Anblick. Und ich werde weinen, denn morgen hat es diesen Glanz für mich verloren, denke ich ans Schänden nur. Und so will ich alle neuen Bilder erspähen, bevor Vater sie schändet!"

   Und bevor Mala rief und antwortet, da ritt er los, schnell sein Pferd. „Lasst mich sehen, was euch euren Namen gab, ihr Farben. Dies ist meine Bitte." So ritt er tiefer in das Tal der glänzenden Seen.

   Doch die Strahlen Áhns bündelten sich im Wasser und blendeten die Augen seines Rosses und es stürzte samt Jol in einen der Seen.

   Da schrie Mala und sie alle sprangen vom Pferd und suchten nach dem Prinzen von Calicedam, doch im Wasser fanden sie ihn nicht. So weinte Mala. „Ist es schon das Bild allein, was nach mir und unserer Freude trachtet. Verflucht sei es mit jedem Atemzug, wenn ich könnte, ich würde es vergiften, verbrennen, nein, ausbluten lassen wie erlegte Beute. Und sie kehrten um und ritten heim, Klen und Narle die traurige Kunde übermitteln.

Das Buch Nalida - Von den Farben bis MalaDonde viven las historias. Descúbrelo ahora