Von der ersten Mauer, neuen Küsten und Calicedam

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So fiel das Volk der Erna Ir und schwand und der Rest ihrer Art über die Meere verteilt, zogen sich ins Verborgene und blieben verhüllt.

   Doch Klen ritt mit strahlender Rüstung den Leib Iwidos entlang und zu neuer Küste. Er war der Erste, der sie sah und er jubelte. „Diese Erde, dieser Kontinent, er soll heißen Auervam, Heimat der Menschen aus meinem Blute und es soll der Boden unserer Herrschaft sein und wir sollen auf ihm regieren." Und das verfluchte Blut Vam kochte in ihm.

   Da sahen die Reiter noch vor der Küste erbaut eine Mauer aus Stein und Holz. Auf ihr standen die Alse Ir und sie schrien. „Schlächter! Schänder. Dachten wir uns alle als Kinder Nalis, sehen wir euch nun nur durchs Bild stampfen und wüten. Ihr seid wie die Wut aus alten Tagen und genauso sollt ihr fallen. Seht unsere Mauer. Traurig ist, solch ein Werk zu schaffen und zu brauchen, doch nun dient es. Weicht und kehrt nie wieder. Ihr seid nicht des Seins.

   Und ihre Worte klangen wieder im Herzen Klens und er sah, welch Tat er nun auf seinen Schultern trug. Er sah sich fallen zu Knie und selbst herabstürzen in den kalten, nassen Tod der Meere. Doch noch wichen Defala und die Lüge nicht aus seinem Ohr.

   Er hörte ihre Stimmen. „Prüfe, ob diese als lebendig zu beherrschen sind. Zu weit gereist bist du und dein Volk braucht Schutz. Prüfe dieses Volk mit Fragen aus deiner Selbst."

   Und Klen fiel nicht zu Knie, sondern der Schatten von Idoka wuchs in ihm heran und er trat vor und sprach. „Reißt nieder dieses falsche Sein, diese Mauer. Diersa schändete uns bereits mit Grenzen geschaffen aus ihrer Hand. Spottet uns, eure Geschwister, nicht mit dieser Nachäffung. Wir sind alle aus einem Blut, uns zu trennen mindert allein unsere Liebe zueinander. Lasst uns lieben und zieht nieder euer Werk aus Stein und Schande.

   Doch die Alse Ir hielten still und keine Hand rührte sich zu brechen die erste Mauer.

   Da tobte Klen und er stampfte und schrie und Vam brannte in seinem Leib. Und er jaulte. „Blind seid ihr der Liebe, dann fürchtet meinen Hass. Seht wie eure Brüder, die Erna Ir, fielen und nicht einmal geschwunden sind sie durch eine Waffe. Reißt euer Werk nieder oder seht es von uns gerissen und erbeben und fallen. Fürchtet meinen Hass zu kommen."

   Doch die Alse Ir hielten ruhig, niemand rührte an der Mauer. Sie standen ruhig und sie standen als eins.

   Die Wut in Klen wuchs und ein Schatten breitete sich in ihm aus, gefüttert von Defala und seinen Lehren. Und er trat allein zur Mauer heran und setzte sich zu deren Boden. „Seht dieses Bild. Es ist geboren und trägt viele Farben. Auch ihr wisst um Oheian, den Krieg, und Launeili, den Frieden. Und um ihren stetigen Wechsel und Wandel. Der Aumaje vor langer Zeit war nur der Erste von vielen ihrer Kinder und der Nächste wird kommen. Seid nicht allein darin, seht die Grenzen der Wahren sind falsch, schon lange gefallen. Bald wird sich dieses Bild wandeln und wo die Kinder der Ideen sich treffen, dort wird auch herrschen der Krieg. Kommt, lasst uns gemeinsam ihnen trotzen, schützen sollen wir unsere beiden Völker als eines sein. Gestattet uns die Passage und der mächtigste Bund aller soll unserer werden."

   So traten die Alse Ir zusammen und sie sprachen. „Schützen tun wir das Sein unseres Volkes und aller Völker dieses Kontinents durch gerade diese Mauer. Oheian der Krieg lebt allein durch euch und wir brauchen kein Angebot des Schutzes von der Gefahr selbst. Lieber werfen wir die Gefahr selbst hinfort."

   Da verlies Klen die Ruhe und brüllte empor. „Dann schwindet aus dem Sein, wie eure Brüder zuvor, ihr Spitzohren! Den Knarebe stellt man sich nicht in den Weg!" Und er sprang auf sein Pferd und ritt auf die Mauer zu, Schwert und Speer schwang er gemeinsam als Waffe.

   Und die Alse Ir fürchteten sich und flehten bitterlich.

   Zu Land wurden ihre Rufe vernommen. Dort auf den kahlen Ebenen aus Gras lief Beros, ein Hadujege. Gestalt eines Ochsen, groß wie ein Baum, Dornen umschlangen seine Hörner und sprießen Rosen, ein ewiger Fluss aus Wasser trat unter seinen Hufen hervor. Der Blumenfluss, der Rosenstrom, sanfte Blüte wurde er genannt. Er hörte die Schreie und Rufe der Alse Ir und er stürmte zur Hilfe auf die Küste zu.

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