Von Jols Reisen, Ritt des lachenden Prinzen

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So wurde Jol geschickt und er ritt aus in die Weiten von Beros Fall. Und er reiste ohne Waffe und ohne Rüstung, einzig ein Lächeln trug er offen mit sich. Er war der erste Knarebe, der sie alle besuchte, um ihnen zu zeigen, dass es einst die Idee der Liebe war, welche die Menschen schuf.

   Und zuerst wurde der junge Prinz gefangen. Er schlief allein in den Weiten nördlich von Calicedam, dort wo der Fall des Schnees begann. Dort lebte ein Stamm Hamazu, Orks. Geschaffen aus vielem wie ein Isonal, doch lebten sie für ein Handwerk allein, die Jagd, den Kampf und das Messen. Ihre Körper waren behaart, ihre Haut grün wie saftige Blätter bis hin zu braun wie frischer Schlamm. Sie eilten über ihre Steppen, ihre Jagd wie ein Sturm aus Muskeln. Und auch sie ehrten den Wunsch der Wahren und jagten allein in ihrem Land, bis Klen kam und sie zu den seinen zählte.

   Dieser Stamm nannte sich Gren Marsch, die Kiesfüße, ein stolzes Volk von harten Leibern. Sie zogen mit Zelten durch ihre Weiten, waren sie Nomaden und hatten keine feste Heimat. Angeführt wurden sie von Resch. Genau dieser Ork Resch fand den kleinen Prinzen schlafend im Feld. Und mieden die Orks die Knarebe für gewöhnlich, so trug dieser keine spiegelnde Rüstung oder eine Waffe.

   Drum fesselten sie ihn und grunzten ihn an. „Auerbe, Knarebe, was treibt dich in unser Land? Sprich oder wir kochen dich klein zu Brei, dein Leib nicht mehr zu finden."

   Da lachte Jol. „Besser nicht, grausig schmeckt, was durch meine Adern fließt. Hier bin ich, um euch zu sehen und mit euch zu sprechen. Lösen müsste ihr meine Fesseln nicht, aber lasst dieses gefangene Fohlen zu Wort kommen."

   Resch lachte bei diesen Worten und hielt den Menschen hoch. „Dann sprich Fohlen oder fallen sollst du!"

   Und Jol fand eine mächtige Stimme, denn Vam floss noch immer in seinen Adern. „Ein königliches Fohlen bin ich. Ich heiße Jol, Sohn des Klen, dem Brückenbauer. Doch nicht der Wunsch meines Vaters trieb mich hier her, sondern meine Reue. Klen ist gefallen, so auch die Brücke zu unserer Heimat, dem Kontinent Fir Rela, unserem Land Knarsoru. Wir sind nun Nachbarn, gleich unseres Willen dazu. Ich bin hier als neue Stimme der Knarebe, der Stimme aus Liebe und Freundschaft. Nicht mehr werden unsere Reiter euch jagen und suchen, wir sollen zusammenleben, wie das Reh und das Pferd."

   Und die Hamazu lachten hämisch. „Ein Reh hast du gesucht und gefunden habe dich die Wölfe. Klen lehrte uns den Krieg und diesen sollt ihr nun haben, liebt ihr ihn doch so sehr. Euer König ist tot und bald auch sein Fohlen."

   Da pfiff Jol. „Nun gut. Ich erkläre euch den Krieg. Und hiermit ergebe ich mich sofort. Was wollen die Sieger von den Geschlagenen?"

   Die Orks schwiegen verwundert, doch Resch lachte laut und stark. „Kein Fohlen, einen Fuchs haben wir gefangen. Kommt, löst seine Hände. Er soll mit mir sprechen."

   Doch die Hamazu raunten und grunzten.

   Resch erhob seine Axt. „Wenn mein Volk so auf vergossenes Blut aus ist, dann tretet vor. Solange ihr euch nicht kümmert, dass es euer eigenes ist."

   Und die Gren Marsch traten zurück und schwiegen.

   „Junger Prinz. Mein Volk sehnt sich nach Rache. Ich kann es nicht bändigen, denn es hat Rache verdient. Ihr kriegt heute eure Freiheit, doch die Knarebe bleiben Teil unserer Jagd."

   Jol streckte ihm die Hand entgegen. „Und ich werde euch dabei helfen. Doch lasst eure Rache nicht ausarten zu neuer Flamme, neuem Krieg. Oheian und die Zeit des vergossenen Blutes weilten zu lange an. Ich sammele die Völker von Beros Fall und drum herum und bringe sie nach Calicedam. Dort soll jedes seine Stimme heben, soll es bekommen, was es fordert. Und wenn ihr Gren Marsch nicht bekommt, was ihr fordert. So kehre ich mit euch zurück und ihr dürft mich zerkochen zu weichem Brei."

Das Buch Nalida - Von den Farben bis MalaWhere stories live. Discover now