Die, die sich wandeln - Von den Ir

15 5 2
                                    

So kamen die Elfen auf Nali, ihre Körper waren schmal und glatt, ihr Geist wach und mächtig. Sie sahen die Kerben und Grenzen gerissen durch die Wahre und sie respektierten diese, waren sie es doch sich zu wandeln und nicht Nali.

   Doch sie schrien auf, als sie erkannten, welcher Fluch auf ihnen lag. Waren sie nicht von Dauer messbar, doch sollten fallen durch den Krieg und dessen Kinder. So schworen sie Oheian und seinen Kindern ab, nie sollen die Elfen in den Krieg ziehen oder eine Waffe heben, nicht ihr eigener Fall sein.

   Und sie lachten und jubelten, dachten sie, verbannt hätten sie ihren irdischen Fluch. Doch die Wahre wusste, war der Schwur der Ir etwas geschaffen auf dem Bild Nali, gebunden ans Leben und den Tod und somit selbst von Dauer.

   Die Ir verteilten sich über Nali, allein im Volk, doch vielzählig an diesen. Zu Feld wie zu Wasser waren sie vom Stamm her gleich. Keiner regierte niemanden, gingen sie als eines und gemeinsam, ließen sich leiten von was war um sie.

   Zu Feld allein gab es die Alse Ir, die Feld- und Steppenelfen. Ihr Körper waren lang und kräftig, passten sich die Ir doch dem an, was war um sie herum. Sie schritten und rannten über Felder wie Pferde und genauso schnell waren sie.

   Im Walde waren die Wuna Ir, die Waldelfen. Dünn und klein waren sie, wie Blätter huschten sie durch das Grün und liebten es in diesem zu verschwinden. Sie blieben in ihren Wäldern und lebten dort, waren sie misstrauisch, was Nali an Gefahren barg und so lebten sie allein.

   Zu Wasser lebten die Erna Ir, die Meerelfen. Sie schwammen und tanzten wie Fische, nur auf ihren Inseln ruhten sie und sie liebten das Meer und seine Gezeiten. Konnten sie im Wasser sein wie an Lande und teilten sich das Meer mit Fischen aller Art.

   Auf Klippen und Bergen lebten die Hoda Ir, die Bergelfen. Sie waren robust und sprangen von Stein zu Stein, waren ihre Körper härter und nicht zu brechen. Sie reisten alleine und vermissten keine anderen Völker, trauten sie ihrer Heimat selbst kaum, waren Berge doch karg und leer.

   So waren die Ir in allen Winkel des Bild Nali, doch getrennt durch Meer und Klippe und Tal. Darunter waren noch die Sihi Ir, die Sumpfelfen, die Soru Ir, die See- und Flusselfen, die Nahi Ir, die Dschungelelfen, und viele mehr.

   Und sie lebten und wandelten sich je nach ihrem Platz in Nali und sie waren froh. Wie Tiere lebten sie und erkundeten das Bild, trauten sich nicht zu beginnen mit dem Schaffen, warteten sie auf ein Zeichen der Wahren.

   Da kamen die Ideen zu der Wahren und sie sprachen. „Wahre, sei Dank dem Stolz, der Kraft und dem Willen, sind die Ir das schönste Volk und passen sich Nali an, schaden ihm nicht. Doch lass uns auch sie wandeln, vermissen wir das Wandeln und Schaffen."

   Die Wahre nickte und sprach. „Lasst mich wieder richten und zeigt euer Werk."

   Es kam Li, das Hell. „Auf Nali verteilt lebe ich, doch die Ir, sie sehen und wandeln nicht, schenke mir ein Stück von Nali, eines, an dem ich heller strahle als zuvor und die Ir mich sehen und sich nach mir wandeln."

   Die Wahre nickte und sie schenkte Li ein Tal und das Tal strahlte und die Ir wandelten sich. Es waren die Zuhe Ir, die Lichtelfen, und sie hielten die Kraft von Li in sich, ihre Körper hoch und lang, weiß und sanft. Und Li war glücklich.

   Da kam Na an die Wahre heran und die Wahre sprach. „Na, auch du sollst Ir formen und bekommen, ein Volk sollst du haben und es dein eigen nennen."

   Doch Na rief. „Nein, kein Ir soll durch den Schatten alleine wandern. Nali ist ein Werk beider von uns, Li und Na, unsere Völker trennen will ich nicht, liebe ich Li zu sehr und kann nicht ohne ihn."

   Da weinte und lachte Li. „Einst schenkte die Wahre deinem Sohn Mol einen Sinn und wir waren froh und davor gabst du mir Áhn und wir waren froh. So will ich wieder schenken. Mein Volk soll das deine sein und getrennt sollen sie nicht leben."

   Die Wahre sah auf Li und Na und wollte sie doch die neuen Schaffenden Nalis voneinander trennen, sie konnte es nicht hier, nicht mit Na und Li. Und sie rief. „Lasst die Zuhe Ir sein wie Na und Li, beides soll in ihnen leben, sollen Schatten und Licht lieben und so sein. Ich befreie sie vom Fluch des Oheian und nicht gebunden sein an Envil Livne sind sie. Wie Na und Li sollen ihre Körper sich wandeln, mal erstrahlen, mal ermatten, denn sie tragen Licht und Schatten."

   Da jubelten Li und Na als die Zuhe Ir in das Tal kamen und die anderen Ir waren neidisch, kannten sie die Licht- und Schattenelfen nicht, doch hörten sie alle die Worte der Wahren. Doch hielten die anderen Ir an ihrem Schwur fest, nie eine Waffe zu heben, und so sahen sie sich ebenso von dem Fluch des Krieges befreit.

   Es kamen Ra, die Hitze, und Ar, die Kälte zu der Wahren. „Schenke uns auch Ir, wir wollen Ir, sind wir nicht genauso Diener deines Bildes Nali, Farben dieser Welt?"

   Die Wahre sah ihren Wunsch, doch sprach sie leise und mit Hut. „Ihr seid es, ja, doch euer Sein birgt keinen Wandel zu schaffen ein Volk der Ir. Ihr bergt keinen Boden für Leben und Wesen. Ra, deine Glut lässt selbst die dicksten Knochen kochen. Und Ar, dein Frost friert tot selbst das dickste Fett. Wie sollen eure Ir leben, wie sollen sie wie ihr sein, wenn ihr selbst sie aus dem Leben reißt?"

   Da ließen Ar und Ra ab, verstanden sie die Weisheit in den Worten der Wahren und hatten nun auch Veese und wussten es. Doch sie trafen sich wieder im Stillen und heimlich und sie flüsterten. „Sollen wir doch eigene Ir haben, lieben sie uns und hassen einander. Deine im hohen Norden sein die Arka Ir, die Eiselfen, und wir schenken ihnen das Feuer von Ra im Herzen, sodass sie im Frost leben können. Und im Süden sollen sein die Raka Ir, die Elfen des Feuers und der Hitze, und wir schenken ihnen ein Stück Kühle, auf das sie nicht verkochen."

   Und so kamen die Eis- und die Hitzeelfen zum Sein, doch sie jubelten nicht, wussten sie doch, ihr Leben ist ein Kampf gegen ihre Schöpfer selbst und stetig sollen sie gegen ihr Sein trotzen oder sie würden schwinden.

   Die Wahre sah dies und sie lächelte, war es doch das Wesen von Ra und Ar. Und sie ließ es zu, war es doch Schöpfung und damit Sein und stand gegen das Nichts. Doch ihre Angst vor dem Nichts wuchs.

   So sprach sie. „Ir aller Länder und Winkel Nalis. Scheut euch nicht. Schafft und schafft. Gestaltet Nali und bringt uns Sein, was noch nicht wahr, und liebt es. Denn was ist, das ist nicht nichts. Doch bleibt getrennt, lasst die Klippen, Berge und Täler, Wälder und Meere eure Mauern und Grenzen sein."

   Und die Ir begannen zu schaffen und sie waren froh.

   Da sprach Defala aus dem Verborgenen. „Wandeln tun sie sich zu dem, was sie umgibt, so soll ihr Fall sie umgeben und sie verdrängen aus Nali. Und nichts nehme ihren Platz ein." Und er legte ihnen allen ein Teil von Idoka, der Gleichgültigkeit, ins Herz. Und die Ir waren fertig geschaffen.

Das Buch Nalida - Von den Farben bis MalaDonde viven las historias. Descúbrelo ahora