Farben beider Pinsel

11 4 2
                                    

Die Wahre kam und versammelte die Ideen an einem Ort auf Nali. Und sie befahl zu schaffen, schaffen, was selbst schafft, ankämpft gegen das Nichts.

   Doch Defala flüsterte zum Bild Nali und seinen Ideen dort. Er sprach seine verdorbene Sprache, ohne Ton und Gesang, still und doch gefährlich. Die stumme Sprache. „Ihre Diener sollen fallen und ihre Werke schwinden. Findet die Hadujege und nehmt ihnen den Willen zum Sein."

   So gingen seine Ideen heimlich über Nali und suchten die Hadujege, die ewigen Diener der Wahren, doch sie fanden sie nicht. Stattdessen entdeckten sie, verborgen und klein, eine Idee. Und sie nahmen sie und brachten sie zu Defala.

   Dieser sah sie und lachte auf. „Ich schicke euch zu fallen, was ist, und ihr kehrt wieder mit einer Waffe mächtiger denn je. Dies ist Veminiunni, Kennen um eigene Schwäche, Fehler und Grenzen, Qual alter Reue."

   Veminiunni sprach. „Verstoßen von Diersa wurde ich, nicht in ihrem Wesen bin ich zu finden, soll sie diese Wahl reuen, doch mich nie haben. Ich diene euch. Drum sage ich, halte ein mit eurem Schwinden, ich zeige dir deine Grenzen. Sein schafft und du schwindest, Schaffen kannst du nicht, was dem Sein ist. Denn nur aus dem Sein selbst heraus kann man schwinden."

   So bannte Defala seinen Willen und Sucht zu schwinden, zu nehmen, und hielt es seinen Ideen gleich. „Meine Macht und Grenzen kenn ich nun. Dies soll kein Wandel werden, das Sein wird schwinden und nur ich, das Nichts, bleibe übrig. Doch noch ist es zu mächtig, schwinden gänzlich kann es nicht. Zeit ist des Seins Fluch, nicht der unsere. Wir werden warten, wollen wir nicht stetig, doch nur einmal gegen das Sein antreten."

   Da blickte er auf seine Ideen. „Geht zu den Hadujege, findet einen des Wassers, der Erde und der Lüfte. Füllt ihr Herz mit eurem Wesen, zeigt ihnen, der Kampf für das Sein ist nicht zu gewinnen. Lasst sie meine Ohren und Augen und Diener sein." Seine Ideen gingen und fanden die Hadujege und sie traten in ihr Sein.

   Vom Sein ließ ab Iwibu, der Drache leerer Himmel, Iwido, Schlange toter Meere, und Iwika, Spinne des gelähmten Landes. Sie waren nun des Nichts, ohne Sterblichkeit und für das Nichts. Und sie flüsterten. „Lass das Nichts nun herrschen, wir sind deine Augen und Ohren." Und die mächtigen Kreaturen verbargen sich und legten ihren Titel als Hadujege ab, nannte sich nun Ibeju, die Säulen des Nichts. Und Defala und seine Diener verbargen sich, waren sie genauso an der neuen Schöpfung interessiert wie die Wahre.

   Die Wahre sah davon nichts als sie sprach zu den Ideen. „Hier, dies ist Veesve, der Verstand. Ich gab ihn euch mit der Hoffnung Eswibe zusammen. Nutzt und lernt von ihm. Was wir schaffen soll ihn innehalten, damit es auch schafft. Uns alle bedarf es das Nichts Defala zu bannen.

   Und so gestattet die Wahre den Ideen wieder zu schaffen, zu formen aus sich heraus, nicht mit dem, was war, sondern neuem. Die Wahre war eilig, doch hatte sie Haesve und Veesve als ihre Augen. Und so stellte sie sich auf das Bild, gebrochen war ihr Schwur aus Angst. „Hier, dieser Ort, wo mein Sein das Bild bereut, bereit euch zu schenken das Recht zu schaffen, ich nenne ihn die Krippe des Seins, auf das Neues hier geschaffen wird, welches heranwächst und selbst Neues schafft." Sie war bereit zu richten.

   Die Ideen der Anpassung, Liebe und Vielfalt traten an die Wahre heran und sprachen. „Sieh, dies ist ein Auerbe. Er mehrt sich rasch und wandert lang. Er passt sich an, wo er lebt, und formt sich damit selbst. Er lebt in Vielfalt, unzählig seine Art. Nicht vergessen haben wir den Bund an Sein und Zeit, nicht ewig soll er leben, der Gang von Áhn bindet auch ihn."

   Die Wahre blickte auf ihn und sprach. „Reisen wird dieser weit, Wandel als sein Werkzeug sehen und doch selbst wandeln. Doch in ihm liegt Eigenwille, er denkt an sich und nur daran. Als erste und einziger wird er sich sehen." Doch bevor die Wahre den Auerbe vertrieb, da fühlte sie wieder die Furcht vor Defala und sie schauderte. „Drum lasst ihn leben auf dem Land, verbreitet seine Art, doch der Schwächste aller soll er sein, dies soll binden seine Makel."

   Und die ersten Menschen erwachten auf Nali.

   Die Ideen der Gestalt, des Schaffens und des Tatendrangs traten an die Wahre heran. „Dies ist ein Isonal. Er passt sich nicht, sondern passt andere an, er schafft und er lebt für das Schaffen und einzig diesem soll er dienen."

   Da erfreute sich die Wahre. Und aus der Furcht vor dem Nichts und der Freude am Sein rief sie. „Sie sollen Nali selbst gestalten, hart ihre Körper und ehrlich ihr Herz. Länger leben als die Auerbe sollen sie, doch auch gebunden sein an die Zeit. Doch liegt in ihnen die Gefahr der Einsamkeit. Allein und nur gestalten hält sie nicht am Leben. So verfluche ich sie. Stetig wollen sie nur schaffen, doch ohne Bruder an der Seite sollen sie sterben."

   Und die ersten Zwerge erwachten auf Nali.

   So ahnten die Ideen ihre Chance, träumten manche von ihnen noch von ewigem Sein ohne Grenzen. So traten die Ideen des Stolz, der Kraft und des Willens an die Wahre heran. „Dies ist ein Ir und er soll sich gänzlich anpassen. Nicht sein Feld soll vor ihm weichen, er passt sich an, respektieren soll er Nali. Schaffen soll er Dinge gehalten nicht in der Hand, sondern im Herzen, Lieder, Geschichten, Liebe und Kunst. Er will nicht schaffen allein des Schaffens willen, seine Werke sollen der Dauer selbst versuchen zu trotzen."

   Da fragte die Wahre. „Wie lange soll er dauern, dieser Ir? Vergesst nicht, alles hat eine Dauer auf Nali, so will ich es."

   So neigten sich die Ideen, doch sie verbargen ihren Streich. „Dauern soll er wie Nali. Fällt das Bild Nali, so soll er im selben Moment fallen."

   Da erkannte die Wahren den Schwindel und sie erinnerte sich an die wilden Ideen und die ewigen Leiber, denn sie konnte lernen und reuen. „So soll es sein. Doch auch er soll tragen einen Fluch. Stolz, Kraft und Wille soll er in sich tragen und doch nicht zu mächtig soll er sich denken. Er soll verflucht sein durch den Krieg Oheian und dessen Kinder. Er soll fallen durch diese. Hat er zwar lange Dauer, seine Art soll fallen, bevor das Bild Nali ein Ende findet."

   Da weinten die Ideen, dachten sie, sie hätten erneut geschaffen, was ewig ist. Doch wie vor Defala hatte die Wahre nicht die Gefahr im Ewigen vergessen.

   Und so kamen die ersten Elfen in das Bild Nali.

   Es kamen mehr Ideen und mehr Völker erwachten in dem Bild von Nali. Die Obda, Harpyien, die Hamazu, mächtige Orks, die Howibe, große Riesen, die Glawei, Echsenvölker, und viele weitere. Unzählig und viel war die neue Schöpfung und sie liefen frei über Nali.

   So schlug die Wahre Kerben über das Bild und trennte ein jedes Volk vom anderen ab. Fürchtete sie nicht deren Willen allein, so fürchtete sie, was aus ihnen gemeinsam wachsen konnte. Waren diese Völker doch auch die Kinder der Ideen und damit Geschwister der Wahren, und ihre Macht daher groß.

   Und die Ideen ließen es zu, hatten sie nun auch Veesve und wussten um die Gefahr im Ewigen und der neuen Völker. Und tief im Verborgenen, da lachte Defala mit seinen Ideen und sie spotteten. Sahen sie die neue Schöpfung nicht als Wut und Mauer gegen das Nichts, sondern als Feuer zu drehen gegen das Sein selbst.

   Es lachte Defala. „Seht wie meine Schwester Diersa mich fürchtet und doch eigene Grenzen nicht erkennt. Füttert sie doch mit jedem Sein nur mich und das Ende des Seins selbst. Zeit liegt nicht um meinen Hals herum."

Das Buch Nalida - Von den Farben bis MalaWhere stories live. Discover now