Die, die Wandel befahlen - Von den Auerbe

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Es schritten die ersten Menschen auf Nali. Ihre Körper waren nicht hart oder mächtig, ihr Alter nicht von langer Dauer und keine Kraft lag in ihren Händen. Sie trugen keinen Fluch der Wahren, doch hörte man sie rufen. „Dies ist Qual, Kampf und Leid. Unser Sein ist eines der Schwäche."

   Da trat die Wahre zu ihnen. „Ihr seid nun auf Nali und wollt nicht weilen, sondern leiden tut ihr, was regt sich in eurem Sein?"

   So sprachen die Menschen. „Wir wandeln uns nicht wie die Ir oder können wandeln wie die Isonal, kennen wir diese Völker nicht, so hörten wir um ihre Macht, nichts nennen wir unser Handwerk. Nali ist nicht für uns."

   Es lachte die Wahre und sprach. „Seht ihr nicht euer Geschenk. Seid ihr die ohne Macht anderer Völker, ja, doch was liegt in euch, was andere ewig suchen? Seht in euer Sein und erkennt eine Macht, geboren aus der Einheit eures Seins."

   Und die Auerbe schauten in ihr Sein und sie sahen die Geschenke der Anpassung, Liebe und Vielfalt. Und sie freuten sich, erkannten sie die Macht über den Wandel selbst darin. Keinen eigenen Namen gaben sie sich und lehnten jeden aus fremden Reihen ab. Sie waren die Auerbe, Menschen, Herrscher des Wandels und ein Name wäre nicht des Wandels.

   Sie lebten in jedem Winkel Nalis, alle von ihnen mit Willen und Herrschaft erfüllt. Die Wahre sah die Macht in ihrem Sein aber auch die Gefahr und sie dankte den Ideen, dachte sie, sie könne diese neue Art auf Nali ohne Mühen lenken.

   Da sprach Defala. „Tragen sie keinen Fluch der Wahren in sich, so mache ich sie zum Fluche aller." Und er schlich sich an die Menschen heran und wollten ihnen Ifor geben, das Vergessen.

   Doch die Menschen erspähten ihn und sie riefen. „Wer ist dies in unserem Sein? Was lässt du in uns weilen? Gebe dich zu erkennen."

   Es erschrak Defala, war er doch zuvor nie erspäht worden, und er sprach. „Ihr seid wahrlich mächtig, Kinder der Liebe. Euch ein Geschenk machen will ich. Hier halte ich eine Idee für euer Volk, nehmt sie und ich fühle mich geehrt, will ein Kind der Ideen doch nur einem anderen helfen."

   Doch es sprachen die Menschen. „Du bist Defala, das Nichts. Nach dem Sein trachtest du mit allen Gliedern und wir sind des Seins." Da erschauderte Defala und wollte fliehen, doch die Auerbe sprachen weiter. „Und wir sind die Herrscher des Wandels, so sagte es die Wahre selbst. Gib uns einen Grund, dich in unser Sein zu lassen und wir tun es. Doch nennst du drei Gründe uns nicht genug, wir verschließen uns dir auf ewig und nicht wiederfinden tut man dich in uns."

   Defala verneigte sich und sprach. „Lasst mein erstes Gebot die Liebe sein, seid ihr ein Volk aus Liebe geboren. Nehmt meine Ideen und teilt sie und ehrt sie und lehrt sie, aus Liebe zu mir, zu euch und den Ideen selbst gegenüber."

   Doch die Menschen spotteten. „Liebe ist kein Grund der unseren, du falsches Sein Defala. Ihr sprecht mit schlechtem Grund und spuckt mit Lügen."

   Und aus ihrem Spott allein entsprang die Idee der Lüge, in ihrem Sein stark, und sie nannte sich Auerbe, in falschen Namen hüllte sie sich und trug Lug in sich.

   Defala erhob sich zu voller Größe. „Dann lass Hass euer Ziel sein. Dies sind die Ibuje, Säulen meines Nichts, einst Hadujege. Sie können euch zerreißen, zerfallen werdet ihr gegen diese ewigen Leiber, fürchtet mich und nehmt meine Ideen. Oder schwindet als erstes Volk von Nali."

   Doch die Menschen lachten nur. „Wir sind die Kinder der Ideen und gebieten über den Wandel selbst. Fallen werden wir nicht durch diese falschen Biester. Wir sind des Seins, sind das Sein, und das Nichts kann uns nicht berühren." Es stimmte nicht, was sie riefen, doch sie glaubten es.

   Und es wurde geboren die Idee des Hochmuts, Ikada, und sie fand sich in ihren Herzen wieder.

   Die Menschen riefen. „Noch einen Grund kannst du nennen, dann verschließen sich unsere Herzen dir auf ewig."

   Da beugte sich Defala und kein Lug noch Schmeichel lag in seinen Worten. „Seht zu den Ideen. Und seht, was der Wandel bedeutet. Seht die Idee des Aumaje, erster Krieg der Schöpfung, Sohn von Oheian, dem Krieg selbst. Seht ihr euch mächtiger als die Ideen? Mächtiger als Diersa, die Ir oder Isonal? Krieg und Frieden sind Wandel dieser Welt Nali. Und auf ewig ist nichts. Seht die Kerben und Risse, Berge und Täler, Mauern dieser Welt, Grenzen zu den anderen Völkern. Sind diese nicht auch von Nali? Sind sie nicht auch von Dauer? Fallen werden sie und Ir, Auerbe und Isonal, und alle anderen Völker Nalis werden sich treffen und kennen und schmelzen. Seht die Idee des Aumaje, seht Krieg und Frieden, und erkennt, wie viele Kriege noch folgen werden. Ist es nicht auch die Natur von Jemaru, Zeit der Stille, wieder zu schwinden? Heben werdet ihr die Waffen zu einander, doch sehr ihr nicht, auch die anderen Völker werden sie heben. So ist Nali und so ist der Wandel und so wird es sein. Fallen könnt ihr im Krieg und mit euch euer Geschlecht. Und vergessen wird man die Auerbe, schwächstes aller Völker, letztes aller Völker. Leer wird euer Land und gleichgültig werden die anderen Wesen zu euch sein. Ich nenne euch keinen Grund, oh Auerbe, dies ist ein Zwang, eine Gabe der Notwendigkeit." Da hob er seine Ideen ihnen entgegen und sprach. „Wählt eine der meinen, euch zu retten und zu trotzen, was noch nach euch trachten wird."

   Die Menschen sahen seine Worte als wahr und Angst erfüllte ihre Leiber. Und es wurde geboren die erste reine Furcht, Ibini, und sie kroch sich durch das Bild gar faul.

   Die Auerbe sahen zu Defala und riefen. „Gib uns alle, Defala, gib uns alle deine Ideen!"

   Defala lachte und jubelte und er schickte seine Ideen des Nichts in die Menschen. Und sie nahmen sich Platz und Kraft. Idoka, die Gleichgültigkeit, fand ihren Platz, soll die Liebe der Menschen zu Gleichgültigkeit zerfallen. Und Ifeem, die Leere, nahm Platz, soll aus der Vielfalt der Menschen die Leere anderer Völker werden. Und Ifor, das Vergessen, nahm Platz, und die Menschen sollten vergessen für alle zu passen und nur noch ihren Willen sehen. Und viele mehr fanden sich in den Auerbe wieder.

   Es lachte Defala und verbarg sich erneut und die ersten Auerbe waren erzwungen.

   So trat die Wahre an diese heran und sie sprach. „Schaffen sollt auch ihr und das Sein so mehren und nähren."

   Die Auerbe verneigten sich und wollten beginnen, doch die Wahre hielt sie inne. „Doch vergesst nicht, Nichts von ewiger Dauer darf in euren Werken liegen, dies ist mein Wille und mein Befehl, bin ich das mächtigste Kind der Ideen aller."

   Und die Menschen riefen auf. „Diesen Wunsch, deinen Willen, wir sollen ihn wahren und ehren, dies solange du das mächtigste der Kinder bleibst."

   Und Diersa fürchtete sich.

Das Buch Nalida - Von den Farben bis MalaWhere stories live. Discover now