2. Türchen

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LOUIS

2. Dezember 2023

Pünktlich um vierzehn Uhr war ich in der Eishalle gestellt, denn ich wollte mir nicht nachsagen lassen, dass ich nicht zu meinem Wort stand. Und wenn Harry wollte, dass ich für ihn das Mädchen für alles spielte, dann würde ich das eben tun.

Ich lebte erst seit ein paar Monaten in den Staaten und wusste nicht, wie es im Eishockey üblich war. War es da normal, dass die Spieler quasi persönliche Assistenten hatten? Bei dem Gedanken alleine musste ich schon lachen!

Ich zündete mir noch eine Zigarette an, ehe ich dann hineinging und beim Training zusah.

Bei Spielen war ich vorher schon gewesen, aber jetzt beim Training zuzusehen, war ein ganz anderes Erlebnis. Heute trugen die Spieler keine Helme, weil nicht mit Puck trainiert wurde, und so sah ich auch endlich einmal die Gesichter, zu denen ich die Namen bereits kannte.

Als der Coach das Training beendete, kam Harry zu mir herübergefahren und grinste. „Du bist ja wirklich da." „Natürlich, ich hab es ja versprochen." „Dann kannst du mir jetzt mein Handtuch halten.", bestimmte er und ich hatte plötzlich ein dümmliches Grinsen im Gesicht.

Er nahm die Abkürzung übers Eis zum Locker-Room, während ich außen herumlaufen musste, aber er wartete auf mich, und gemeinsam gingen wir in die Kabine.

Ich war auf viel vorbereitet, wirklich, aber nicht darauf! Hier hingen überall Penisse herum! Im wahrsten Sinn des Wortes, denn die meisten Spieler waren bereits nackt, um zu duschen. Ich verschluckte mich an meinem eigenen Speichel und begann zu husten.

„Alles klar bei dir?", fragte mich Harry und ich zeigte ihm den Daumen hoch, während ich noch hustete. Er ging ein paar Schritte weiter und setzte sich dann auf eine Bank, um seine Eislaufschuhe auszuziehen. In der Zwischenzeit fing ich mich wieder und Harry grinste mich diabolisch an.

„Mach mir mal die Schuhe auf...", sagte er und ich wurde glühend rot im Gesicht, denn er wollte tatsächlich nur Handlangerdienste von mir. Bei „Alles" hatte ich mir etwas ganz anderes vorgestellt!

Ausziehen tat sich der Herr alleine und ging dann, nur in Boxershorts, in die Dusche. Vorher drückte er mir sein Handtuch in die Hand, und so folgte ich ihm. Harry ging in eine Duschkabine und zog den Vorhang zu, und wenige Augenblicke später kam seine Hand seitlich heraus und hielt mir die Boxershorts hin. Grinsend nahm ich diese entgegen und wartete dann, bis Harry fertig war.

Er duschte unglaublich lange, aber das verstand ich auch, denn es war kalt draußen, und auf dem Eis erst Recht, und dass er sich jetzt aufwärmen musste, war nur natürlich.

Auf das nächste war ich NICHT vorbereitet, denn er riss einfach den Duschvorhang auf und stand nackt und in voller Pracht vor mir. „Mein Handtuch, bitte.", grinste er und ich musste zuerst meine Kinnlade vom Boden klauben. Heilige Scheiße, hatte dieser Mann einen schönen Penis! Im schlaffen Zustand genau die richtige Länge, dass er erigiert perfekt sein würde, nicht zu dick oder zu dünn, und nicht beschnitten... Ich begann zu sabbern, literally!

Harry trocknete sich ab und grinste mich dabei nur süffisant an, denn ich konnte meinen Blick nicht von ihm wenden.

HARRY

So wie Louis mich anstarrte, war er definitiv schwul. Er hatte gestern ja auch laut gesagt, dass er mich heiß fand, also war das wohl klar.

Ich trocknete mich ab und zog mich dann an. Louis wartete geduldig, bis ich fertig war und blickte mich dann fragend an. "Kann ich noch was für dich tun?". "Nein, dein Dienst ist hiermit vorbei. Wir gehen jetzt noch was trinken. Hast du Lust, mitzukommen?", fragte ich ihn, und schon wieder wurde er ein bisschen rot im Gesicht. Woran er wohl dachte?

"Ummm, klar". "Okay, dann lass uns gehen". "Wo sind die anderen?". "Schon vorgegangen". "Du hast ja auch echt lange geduscht", sagte er und ich lachte. "Tja, mir war eben kalt". "Alles klar".

Die Sportsbar war ziemlich voll, da Samstag war, aber wenigstens schwirrten heute nicht überall Bunnys herum, denn die waren normalerweise eher nach den Spielen hier. Dafür aber wurde ich von einigen männlichen Eishockey-Fans angesprochen, die mir auf die Schulter klopften und zum gestrigen Sieg gratulierten. Ich war diese Aufmerksamkeit gewohnt. Chicago war eine Eishockeystadt, und vor allem während der Saison waren unsere Gesichter überall, also wurden wir natürlich regelmäßig erkannt. Eigentlich hatte ich nichts dagegen, aber wenn es mir manchmal doch zu viel wurde, dann zog ich mich zuhause zurück, um meine Ruhe zu haben.

Ich setzte mich mit Louis an einen kleinen Tisch und bestellte Chicken Wings und Bier für uns, und er grinste mich spitzbübisch an. "Wow, das ist so richtig typisch amerikanisch". "Willst du lieber Biscuits und Earl Grey?", fragte ich ihn und er lachte. "Nein, ich liebe Chicken Wings". "Ich auch". "Ich hab mir schon gedacht, dass du auch Brite bist, obwohl dein Akzent fast nicht vorhanden ist". "Ich weiß. Ich bin schon viel zu lange in Amerika, schon seit zehn Jahren". "Wow". "Ja. Du weißt ja selbst, dass Eishockey in England nicht sehr gängig ist, und ich wollte unbedingt in die NHL". "Und du hast es geschafft". "Jep. Und warum bist DU hier?". Louis räusperte sich unbehaglich und atmete einmal tief durch.

"Ummm, naja, ich ... Ich wollte einfach weg aus England". "Du wirst aber nicht von der Polizei gesucht, oder?", fragte ich ihn, und erneut lachte er. "Nein, keine Angst". "Okay". Ich hatte den Eindruck, dass er nicht wirklich darüber reden wollte, also fragte ich nicht weiter nach.

Louis und ich aßen Chicken Wings und tranken Bier. Viel Bier. ZU viel. Bis ich schließlich ziemlich angeheitert war, und Louis ... mehr als das.

"Soll ich dir mal was sagen, Styles?". "Klar". "Du hast echt einen schönen Penis". Leider machte ich den Fehler, genau jetzt von meinem Bier zu trinken, das ich sofort wieder retour ins Glas spuckte und dann vor mich hin hustete. "Du hast ihn mir gezeigt, also kann ich dir ja wohl auch sagen, was ich von ihm halte", fügte Louis noch hinzu und ich hustete ein letztes Mal. "Freut mich, dass er dir gefällt. Stehst du auf Penisse?". "Jep, und ganz besonders auf deinen". "Ich auch. Ich meine, nicht auf meinen, aber...". "Das solltest du. Er sieht klasse aus", unterbrach Louis mich, und ich beschloss, es jetzt darauf ankommen zu lassen, denn was hatte ich schon zu verlieren? Er stand ganz offensichtlich auf mich und meinen Penis. Also beugte ich mich ein bisschen zu ihm und blickte ihm direkt in die Augen. "Er sieht nicht nur klasse aus, er kann auch was". "Daran hab ich keinen Zweifel", ließ Louis sich sofort darauf ein. Jetzt wurde es also interessant ...

"Deiner ist sicher auch nicht schlecht. Vielleicht können die beiden sich ja mal persönlich kennen lernen". "Ich glaube, meiner würde sich echt darüber freuen". "Meiner auch", sagte ich und musste mich zusammenreißen, nicht hart zu werden, denn dieses Gerede alleine machte mich ganz wuschig. Louis war ja auch echt heiß und ich war mir sicher, dass wir eine Menge Spaß miteinander haben konnten.

"Aber nicht heute. Ich will lieber nüchtern sein, damit meiner dann auch einen guten ersten Eindruck auf deinen macht", sagte Louis und ich prustete los. "Klingt vernünftig".

Und so beendeten wir den Abend und fuhren mit zwei Taxis getrennt voneinander nachhause. Vorher tauschten wir aber noch unsere Telefonnummern aus. Ich war also zufrieden.

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