13. Türchen

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LOUIS

Mittwoch, 13. Dezember 2023

Neben Harry aufzuwachen, war das beste Gefühl der Welt... Okay, zumindest fast das Beste... Und da ich auch das Beste heute noch mal erleben wollte, weckte ich ihn mit einem Blowjob auf.

„Du bist crazy.", sagte Harry nur, als ich mir die Lippen ableckte und ihn sassy ansah. „So? Tja, dann bin ich eben crazy. Wenn du drauf stehst..." „Ich stehe auf DICH." „Aber nicht mehr, als ich auf dich.", behauptete ich und Harry lachte. Ich kratzte mit meinen Fingernägeln über seine Brust und er wand sich unter mir, denn ich saß rittlings auf ihm.

„Hast du Lust, eine Couch kaufen zu gehen?", fragte er mich nach vielen heißen Küssen. „Am liebsten würde ich hier mit dir im Bett bleiben." „Ich muss nachher sowieso zum Training." „Hmpf." Ich stand also auf und machte erst mal Kaffee für uns beide.

Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem Quickie in der Küche, fuhren wir zu einem Möbelhaus und bummelten herum. „Ich könnte meine ganze Wohnung neu einrichten...", schwärmte Harry bei einer Planungsküche. „Deine Wohnung ist doch schon perfekt.", entgegnete ich und er antwortete: „Ja, ich weiß, aber trotzdem." „Los, komm, wir wollten doch nur eine Couch kaufen." Ich zog ihn weiter, bis wir in der richtigen Abteilung waren.

Harry achtete überhaupt nicht auf die Preise, als er mir verschiedene Modelle vorschlug. „Zu teuer.", kommentierte ich nur und er zeigte auf die nächste Wohnlandschaft. „Zu groß. Ich wohne immerhin nur in einer Sardinenbüchse." Er ging weiter und ich folgte ihm niedergeschlagen, denn ich wollte nicht, dass er so viel Geld für mich ausgab. „Hör mal, es gibt hier auch einen Möbeldiscounter, wollen wir nicht dort mal gucken?", schlug ich Harry vor und er schüttelte nur den Kopf. „Du brauchst eine ordentliche Couch.", war sein einziger Kommentar und ich ergab mich in mein Schicksal.

Im Endeffekt einigten wir uns auf ein graues Modell in L-Form mit vielen Zierkissen und einem annehmbaren Preis. Harry zückte an der Kasse nur seine Kreditkarte und veranlasste, dass die Couch noch heute geliefert wurde. Was das kostete, wollte ich lieber gar nicht wissen.

Aber damit war auch klar, dass wir den Nachmittag getrennt verbringen würden, denn er musste zum Training und ich auf die Couch warten.

Nachdem er gegangen war, kümmerte ich mich um den Abwasch und räumte die Küche auf, die zugegebenermaßen wie ein Schlachtfeld aussah.

Gottseidank kam die Couch relativ bald und ich konnte mir noch das Training zu Ende ansehen. Der Coach war überhaupt nicht zufrieden mit der Leistung im letzten Spiel, und dementsprechend rau war der Umgangston auf dem Eis. Er ließ die Spieler auf einem Knie knien und ging vor ihnen hin und her. Seinen ganzen Frust lud er auf der Mannschaft ab und ich fand ihn etwas ungerecht, denn sie hatten doch ihr Bestes gegeben. Und manchmal war das Beste eben nicht gut genug.

„Und heute geht ihr nachhause und nicht noch in die Bar! Ich will heute keinen von euch dort sehen!", brüllte der Trainer, und damit war die Mannschaft entlassen und einer nach dem anderen verschwand in der Kabine.

Ich ging ebenfalls in die Richtung, denn Harry war mit hängendem Kopf vom Eis gegangen. Vor der Kabinentür wartete ich auf ihn, und als er heraus kam, hing sein Kopf noch immer. „Hey." „Louis, hey.", erwiderte er matt und ich erschrak richtig. „Geht es dir gut?", fragte ich ihn besorgt und Harry nickte. „Ja, aber lass uns hier verschwinden. Können wir wieder zu dir fahren? Ich habe heute keinen Bock auf meine eigene Wohnung." „Ja, klar."

Und so fuhren wir zu mir, aber mit nur einem Auto, denn Harry ließ seines gleich an der Eishalle stehen für das morgige Training.

HARRY

"Ich fand den Trainer echt unfair. Ich meine, du hast vier von fünf Toren geschossen. Bedeutet das gar nichts?", fragte Louis mich, als wir uns auf seine neue Couch setzten. "Nicht, wenn man trotzdem verliert". "Aber er hätte euch doch auch aufheitern können, von wegen 'Trotzdem gut gemacht, beim nächsten Mal gewinnt ihr wieder, weil ihr gut seid', oder so". "Tja, das ist nicht sein Stil". "Dann ist er eben ein fooking loohsa", sagte Louis dead serious, und das brachte mich jetzt zum Lachen. "Bitte sag das am Samstag nicht durchs Mikrophon". "Mal sehen". Erneut lachte ich, beugte mich zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. Dann setzte er sich rittlings auf meinen Schoss, schlang seine Arme um meinen Hals und ich meine um seinen Rücken.

"Ich will jetzt nicht mehr an Eishockey denken. Können wir nicht was unternehmen? Ich hätte Lust auf einen Weihnachtsmarkt". "Klar, aber denk dran, hier in Chicago kennen dich alle". "Ist mir scheißegal". "Na gut. Auf deine eigene Verantwortung".

Und so fuhren wir zu einem Weihnachtsmarkt ein bisschen außerhalb von Chicago City. Man würde mich auch dort erkennen, das wusste ich, aber es war mir echt egal. Vielleicht war es an der Zeit, sich jetzt offiziell zu outen, denn ganz ehrlich, lange würde es sowieso nicht mehr dauern, bis alle es wissen würden. Ich hatte nämlich nicht vor, Louis zu verstecken. Warum auch?

Ich liebte Weihnachten, und als ich noch in England gewesen war, hatte ich jedes Jahr ein ziemliches Theater darum gemacht, aber seit ich in den Staaten wohnte und mich eigentlich nur noch auf den Sport konzentrierte, hatte ich das leider aus den Augen verloren. Ich hatte meine Wohnung hier in Chicago tatsächlich noch nie weihnachtlich dekoriert oder einen Baum aufgestellt, und jetzt fragte ich mich plötzlich, warum nicht.

"Oh, kandierte Äpfel!", rief ich erfreut, ging zu dem Stand und Louis folgte mir. "Willst du auch einen? Geht auf mich", sagte ich und bestellte dann einfach zwei, ohne auf seine Antwort zu warten.

"Danke", sagte er, als ich ihm den Apfel überreichte und gleichzeitig in meinen eigenen hineinbiss. "U-hu", gab ich von mir und Louis lachte. "Scheint dir ja zu schmecken". "Jep".

Und der Apfel war erst der Anfang, denn wir stopften uns richtig voll, mit Früchtespießen, Würstchen im Schlafrock und Zuckerwatte, aßen abwechselnd süß und deftig, und ich pfiff auf meine Hockey-Diät.

Ohne darüber nachzudenken, nahm ich Louis Hand in meine. Sollten die Leute es doch sehen. Ich war ein guter Hockeyspieler und daran würde sich nichts ändern. Punkt.

Nach dem Weihnachtsmarkt fuhren wir dann doch zu mir, denn das Spa kam uns zum Aufwärmen nun sehr gelegen.

Und so setzten wir uns in die Sauna und relaxten dann noch im Whirlpool.

Dann machten wir es uns auf meiner Couch gemütlich, und mein Telefon spielte völlig verrückt.

"Es ist schon überall auf Social Media. Ein Foto von uns beiden Hand in Hand", teilte ich Louis mit, aber er zuckte nur die Schultern. "War abzusehen, oder?". "Jep. Dann ist es jetzt also raus". "Kommst du damit klar?". "Ja, und du?". "Ja". "Ganz sicher? Denn am Samstag werden alle Augen auf uns gerichtet sein. Ich, der Spieler auf dem Eis. Du, der Hallensprecher". "Ist mir egal", sagte er und ich lachte. "Mir auch". Für zehn Sekunden grinsten wir uns gegenseitig dümmlich an - und dann fielen wir übereinander her, küssten uns wild, und es dauerte nicht lange, bis wir nackt waren, aber bevor wir richtig loslegten, holte ich ein Handtuch ...

Der Sex war wieder absolut fantastisch, und danach schliefen wir auf der Couch ein, weil wir zu faul waren, um ins Schlafzimmer zu gehen.

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