21. Türchen

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LOUIS

21. Dezember :

Die Fahrt nachhause kam mir endlos vor, und irgendwie bereute ich es, nicht doch ein wenig geschlafen zu haben. Aber in wachem Zustand Zeit mit Harry zu verbringen, war mir lieber als Schlaf... Ich war echt megaverliebt in ihn!

Als ich endlich die Vororte von Doncaster erreichte, war ich einfach nur erleichtert, denn jetzt dauerte es nicht mehr lange, bis ich meine Geschwister und Großeltern wieder sehen würde.

Und Lucky...

Meine Großmutter fiel fast in Ohnmacht, als sie die Tür öffnete und mich sah. „Louis! Love! Was machst du denn hier?", rief sie und hielt eine Hand über ihr Herz. „Ich besuche euch." „Aber von Amerika aus? Ich kann es nicht fassen!" „Darf ich vielleicht reinkommen?" „Natürlich, Love, natürlich, komm rein!" Da es noch früh am Morgen war, schliefen Daisy und Phoebe noch, und Lottie wohnte mit Lucky und Lewis in einem eigenen Haus. Grandma rief sie an, und Lottie versprach, sofort zu kommen.

Und dann ging ich die Zwillinge aufwecken... Phoebe war leicht wach zu bekommen, und als sie realisierte, dass ich es war, schrie sie vor Freude auf und hing sofort um meinen Hals. Daisy war nicht so leicht zu wecken, aber auch sie freute sich riesig über mein Auftauchen.

Wir saßen gerade alle beim Frühstück, als Lottie mit Lucky eintraf. „Lewis war nicht aufzuwecken, er hatte gestern einen anstrengenden Tag.", sagte sie, und ich nahm ihr meinen Neffen ab. Lucky war perfekt, einfach nur perfekt! Er war eine gute Mischung aus seinen Eltern, und ich freute mich jetzt schon, wenn ich mal mit ihm kicken konnte...

Aber würde ich überhaupt für ihn da sein? Immerhin wohnte ich jetzt auf einem anderen Kontinent. Und dann war da noch Harry... Würde er dafür offen sein, die USA wieder zu verlassen und nach England zurückzukehren? So viele offene Fragen...

Diese schob ich jetzt aber in den Hintergrund, denn meine ganze Aufmerksamkeit galt jetzt meiner Familie.

„Ich muss unbedingt noch Weihnachtsgeschenke einkaufen.", sagte ich, und Lottie bot sofort an, mit mir in die Mall zu fahren. Darüber war ich echt dankbar, denn sie wusste, worüber sich die anderen freuen würden.

Ich nahm meinen Kaffee und ging auf die Terrasse, um eine zu rauchen. Lottie folgte mir und sagte: „Ich kann noch gar nicht fassen, dass du da bist. Ich hab dich so sehr vermisst." „Ich dich auch, Lots, ich dich auch." „Und was treibt dich nachhause?" „Ich hab jemanden kennen gelernt." „Oohh..." „Ja, er ist toll." „Lernen wir ihn kennen, oder ist er Amerikaner?" „Nein, er stammt aus Holmes Chapel, irgendwo in Cheshire." „Und er ist mit dir hergeflogen?" „Jep. Und ja, ihr lernt ihn kennen." „Wann?" „Bald.", grinste ich und umarmte sie.

Am Nachmittag fuhren wir dann shoppen, und ich kaufte Geschenke für alle Mitglieder meiner Familie.

HARRY

Als Mum mir ihre Haustür von innen öffnete, starrte sie mich erst mal total schockiert an, und dann strahlte sie und fiel mir um den Hals.

"Oh mein Gott, ich kann es nicht fassen! Was machst du hier? Und wie siehst du aus? Hast du dich verletzt? Bist du okay? Komm erst mal rein". "Gute Idee", sagte ich und folgte ihr in die Küche, wo sie sich sofort daran machte, Kaffee zu kochen.

"Also, jetzt erzähl mal", forderte Mum mich auf, und bei all ihren Fragen wusste ich gar nicht, wo ich anfangen sollte. Ich musste sie echt viel öfter anrufen ...

"Also ... Ja, ich hab mich beim Spiel verletzt, aber es ist nicht so schlimm. Da ich allerdings zurzeit ausfalle, wollte ich dich überraschen". "Ist dir gelungen, mein Schatz". "Ich muss dir aber was sagen, Mum". "Hm?". "Ich werde am 24. nicht hier sein, sondern in Doncaster, weil ich da Weihnachten mit meinem ... mit Louis und seiner Familie feiern werde. Ich bin mit ihm zusammen". "Wirklich? Schade". "Dafür wird er Silvester hier verbringen, wenn es dir recht ist", sagte ich, und schon strahlte sie mich wieder an.

"Natürlich ist mir das recht! Ich freu mich schon drauf!", rief sie und drückte mir einen Kuss auf die Wange. "Und, wie ist Louis denn so?", fügte sie dann noch hinzu - und so verbrachte ich die nächste Stunde mit Mum in der Küche, mit Kaffee trinken und über Louis schwärmen. Das tat ich nämlich echt gerne.

Ob er vor seiner Familie auch über mich schwärmte? Wie war das Verhältnis zwischen ihm und Lottie wohl so?

Plötzlich stellte ich mir vor, wie Louis zu ihr sagte : 'Er hat einen wunderschönen Penis' ...

"Er muss es dir ja ganz schön angetan haben, so wie du grinst", stellte Mum fest. Gottseidank wusste sie nicht, woran ich gerade gedacht hatte ...

"Ja, er ist echt toll". "Das freut mich wirklich für dich, Harry. Soll ich Gemma anrufen, damit sie vorbei kommt?". "Oh ja! Sag ihr aber nicht, dass ich hier bin, okay? Ich will sie auch überraschen". "Okay".

Eine Stunde später kam Gemma und spazierte mit Mum in die Küche, und als meine Schwester mich sah, blieb sie abrupt stehen.

"Fuck!". "Gemma! Language!", rief Mum, aber Gemma ignorierte sie und fiel mir um den Hals.

"Ich hab dich so vermisst, Harry", sagte sie und fing an zu weinen. "Ich dich auch. Nicht weinen, okay? Jetzt bin ich ja da". "Das bist du".

Gemma und ich saßen die halbe Nacht auf Mums Wohnzimmercouch und quatschten über alles Mögliche. Und es tat so gut, mich mal wieder so richtig mit meiner Schwester zu unterhalten.

Ich musste wirklich viel öfter hier her kommen, denn jetzt realisierte ich, dass ich meine Familie sträflich vernachlässigt hatte. Dass ich auf einem anderen Kontinent wohnte, war eigentlich keine Ausrede, und ich hatte jetzt echt ein schlechtes Gewissen. In Zukunft würde ich mich bessern.

Natürlich erzählte ich ihr auch von Louis, und sie hörte mir aufmerksam zu. Sie führte ja schon lange eine glückliche Beziehung und war diesbezüglich ein bisschen mein Vorbild. Was sie mit Michal hatte ... Das wollte ich auch. Mit Louis.

Im Endeffekt schliefen Gemma und ich auf der Couch ein, und ich wusste, dass Mum morgen, wenn sie uns nach dem Aufstehen so vorfinden würde, einfach nur glücklich sein würde.

CHICAGO - AdventkalenderWhere stories live. Discover now