Die Hürden einer Beziehung

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Komm schon Harry, du willst es doch auch. Das war ein Satz, den Harry in letzter Zeit nur allzu oft, von seiner Freundin Ginny zu hören bekam. Der junge Gryffindor wünschte sich, dass er es wollen würde. Doch leider brachte eben dieser Satz, nicht die Gefühle in ihm hervor, die er sollte. Sie waren nun schon eine Weile zusammen und Ginny war der Meinung, es sei an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen. Sie war bereits so viel länger in Harry verliebt, als er in sie. Seine Gefühle für Ginny, hatte Harry erst zu Beginn des neuen Studienjahres entdeckt. Er mochte sie einfach sehr gerne. Vielleicht gefiel ihm aber auch nur ihre Art, ihn zu bewundern. Oder war es ihre Schüchternheit? Er wusste es nicht. Er genoss einfach ihre Nähe. Harry war sich sicher, verliebt zu sein. Zwar hatte er noch nie zuvor solche Gefühle gespürt, doch es konnte ja gar nichts anderes sein.

Ein halbes Jahr war mittlerweile vergangen und Ginny wollte eindeutig mehr. Mehr als kuscheln, küssen und Händchen halten. Harry hatte das sehr wohl mitbekommen, doch irgendwie war er dafür, einfach noch nicht bereit. Das dachte er zumindest. Seit etwa zwei Wochen, versuchte Ginny ihm näher zu kommen, allerdings ohne Erfolg. Wann immer er konnte, versuchte Harry sie davon abzuhalten, ihn anzufassen. Er verstand sich dabei jedoch selbst nicht. Es sollte ihm doch gefallen. Warum tat es das nicht? Immer wenn sie versuchte, ihn irgendwie zu verführen blockte er ab. Meist wurde ihm dabei richtig unwohl. Ihm wurde heiß und er fühlte sich bedrängt, bekam beinahe keine Luft und wollte einfach, dass sie aufhörte. Immer schaffte er es, sich rechtzeitig eine Ausrede aus zu denken. Doch nun, gingen ihm langsam aber sicher, die Ideen aus. Er hatte beschlossen, dass es so nicht mehr weiter gehen konnte und wollte mit Ginny reden. Die Beziehung wollte er keinesfalls beenden, denn er liebte sie doch. Naja, er ging zumindest davon aus. Es musste doch einen Grund geben,wieso er nicht konnte, was er doch offensichtlich sollte.

Es war bereits Mittag und Harry war auf dem Weg in die große Halle. Da er mal wieder spät dran war, waren die meisten seiner Freunde bereits beim Essen. Also war er, wie so oft in letzter Zeit, alleine unterwegs. Als er die große Halle betrat, ging er direkt zum Gryffindortisch. Er setzte sich zwischen Ron und Ginny. Diese wirkte jedoch, sehr abwesend. Es war ihm klar, dass das an ihm lag. Ron war, wenn es ums Essen ging, wie immer in seinem Element. Er hatte kaum bemerkt, dass Harry sich neben ihn gesetzt hatte. Nun war also der perfekte Moment, Ginny um ein Gespräch zu bitten. "Treffen wir uns heute Abend um acht Uhr am Astronomieturm?", flüsterte Harry an Ginnys Ohr. Diese war sichtlich genervt, denn Harrys Verhalten ließ sie nicht kalt. Sie machte sich Sorgen und hatte Angst, ihren Harry zu verlieren. Natürlich dachte sie auch, dass es an ihr läge, dass er sie nicht will. Typisch Mädchen halt...! Sie wollte ihn spüren lassen, dass sie wütend war und es heute Abend, dann wohl seine letzte Chance wäre, wenn er sie nicht verlieren wollte. Natürlich würde sie ihn dann später, ganz andere Dinge spüren lassen. Sie grinste in sich hinein, atmete tief durch und meinte dann zu Harry etwas kühl: "Klar, ich habe heute noch nichts vor." Ohne ihn anzusehen, lief sie an ihm vorbei in Richtung Kräuterkunde. Das war geschafft, dachte sich Harry und nun musste er sich nur noch einfallen lassen, was er zu ihr sagen würde. Bei Merlin, darüber hatte er sich noch absolut keine Gedanken gemacht. Vielleicht könnte er ihr einfach sagen, dass er noch nicht soweit war. Verdammt, dachte er sich. Sie würde sich doch bestimmt, über ihn lustig machen und sowas wie, jetzt hab dich doch nicht so, zu ihm sagen. Nein, das würde auch nicht gehen. Er könnte ihr sagen, was er fühlte. Das Problem war nur, dass er das ja selbst nicht wusste. Vor etwa einem halben Jahr, hatte er sehr wohl Gefühle, wenn er in ihrer Nähe war. Er wurde meist etwas nervös und spürte auch ein leichtes Kribbeln in seinem Magen. Doch davon, war nichts mehr da. Warum verdammt!? Was war mit ihm los? Ginny war doch so eine hübsche junge Frau und sie liebte ihn wirklich. Also warum zum Teufel regte sich nichts bei ihm, wenn sie ihm näher kam? Sie hatte ihn bereits mehrmals, an Stellen berührt, an denen er eindeutig hätte Regungen zeigen sollen. Vor einigen Tage, hatte sie ihn vor dem Gryffindor Gemeinschaftsraum abgefangen. Sie hatte ihn an seiner Krawatte gepackt und gegen die Wand gedrückt. Stürmisch hatte sie ihn geküsst, sich an ihn gedrängt und ihr Bein sanft zwischen seine geschoben. Sie fing an, mit ihrem Oberschenkel, seinen Schritt zu reiben. Dabei stöhnte sie ihm leise ins Ohr. Jeder aber wirklich jeder, hätte darauf irgendeine Regung gezeigt. Doch Harry war erstarrt. Er hatte wieder das Gefühl, kaum Luft zu bekommen. Ihr Bein, welches sie an seinem Glied rieb, löste keinerlei Reaktion in seinem Körper aus. Als er dies bemerkte, drückte er sie sanft von sich weg, ehe sie es bemerken würde. Mit der Ausrede, er müsse dringend aufs Klo, wimmelte er sie ab und ergriff die Flucht.

Er war sich sicher, dass er so eine Situation nicht noch einmal erleben wollte. Also begann er, sich über seine Gefühle Gedanken zu machen. Was wollte er? Was gefiel ihm? Womit konnte sie ihn glücklich machen? Harry überlegte... Woran dachte er denn, wenn er sich selbst anfasste? Naja, normalerweise an Ginny. Dieser Gedanke von ihm, war doch vielmehr eine Frage, als eine Feststellung. Dachte er wirklich an sie? Nun, da sie in Hogwarts, durch die gemeinsamen Schlafsäle, nicht viel Privatsphäre hatten und sich die Gryffindors der fünften Klasse ein Bad teilen mussten, war es wirklich schwer, solche Dinge zu tun. Seit er mit Ginny offiziell zusammen war, hatte er nur ein einziges Mal diese Gelegenheit. Es war ein Quidditchtraining am frühen Morgen.Nur für die beiden Sucher der Gryffindors und der Slytherins. Heißt so viel wie, er und Draco...

Das Training war wie immer, besonders mit ihm, sehr anstrengend. Die ständigen Streitereien zwischen ihnen, waren allerdings so normal für Harry geworden, dass er sie doch glatt vermissen würde, wäre es anders. Es motivierte ihn und machte ihm Spaß. Nach dem Training wollte er duschen. Er ließ Malfoy den Vortritt, da er noch Etwas mit Wood besprechen wollte. Als er einige Minuten später in die Umkleide trat, blieb er abrupt stehen. Malfoy stand, nur mit einem Handtuch um die Hüfte, dort und suchte seine Kleidung zusammen. "Hast du noch nie einen halbnackten Mann gesehen?", rief dieser ihm spöttisch zu nachdem er bemerkt hatte, wie Harry ihn anstarrte. Verdammt wie peinlich, dachte sich Harry. Ohne ein Wort zusagen, lief er an Malfoy vorbei, schnappte sich sein Handtuch und verschwand in der Dusche. Er genoss das heiße Wasser auf seiner Haut. Es entspannte seine Muskeln und ließ seine Gedanken, für einen Moment verstummen. Er stand einige Minuten da, ohne sich zu rühren. Dann nahm er etwas von seinem Duschgel und begann sich zu waschen. Als er seine Hände über seine Brust, bis zu seinem Bauch gleiten ließ, wurde ihm bewusst, dass er ganz alleine war. Sicher war auch Malfoy bereits gegangen. Er hielt inne. Langsam ließ er seine Hand tiefer gleiten. Sanft rieb er über seine Mitte. Er seufzte. Dieses Gefühl - es war schon eine ganze Weile her, seit er es das letzte Mal gespürt hatte. Vorsichtig begann er, sich selbst zu streicheln. Sein Glied wurde schnell hart. Er legte seinen Kopf in den Nacken und begann leise zu stöhnen. Immer schneller, rieb er an seiner Erregung auf und ab, strich dabei immer wieder, mit seinem Daumen über die Spitze. Er stützte sich mit der linken Hand an der Wand ab und presste seine Stirn dagegen. Seine Gedanken wanderten zu... Malfoy. VERDAMMT! Warum gerade jetzt? Ihm fiel die Situation von vorhin ein. Wie er dort gestanden hatte - nur mit dem Handtuch. Seine nassen Haare, welche noch tropften. Das Wasser an seinem Hals, welches sich langsam seinen Weg über Dracos Brust, bis zu seinem Bauch bahnte. Dieses Bild blieb in seinem Kopf hängen. Er stellte sich vor, wie es wäre mit ihm zusammen zu duschen. Bei Merlin, Harry spinnst du jetzt vollkommen, fragte er sich erschrocken. Doch er konnte nicht umhin sich vorzustellen, wie es wäre, wenn der Blonde ihn anfassen würde. Wenn er jetzt bei ihm wäre und ihn streicheln würde. Bei diesem Gedanke,fing Harry heftig an zu stöhnen. Seine Bewegungen wurden immer schneller und schließlich kam er keuchend in seiner Hand. Harry war ziemlich fertig. Sein Orgasmus war heftig, doch viel mehr machten ihm seine Gedanken zu schaffen. Verdammt! Was war das?! Warum konnte er nicht aufhören, an Malfoy zu denken. Er atmete einige Male tief durch und beschloss, sich erstmal nicht zu viele Gedanken darüber zu machen. Es hatte bestimmt nichts zu bedeuten.

Dieses Erlebnis war nun schon einige Wochen her und von Harry bereits fast vergessen oder vielleicht auch verdrängt, bis heute. Bei Merlin, nun wurde ihm so einiges klar. Konnte es sein, dass er schwul war? Könnte das der Grund sein, warum er auf Ginny nicht reagierte? Es wäre zumindest eine Erklärung. Aber er und schwul? Auf keinen Fall! Nein, das konnte nicht sein. Und schon gar nicht wegen Malfoy! Nun hatte Harry ein ganz anderes Ziel für heute Abend. Er würde nicht nur Ginny zeigen, dass er sie wollte, sondern auch sich selbst beweisen, dass er nicht schwul war. Die Sache mit Malfoy, nun da war er wohl einfach etwas verwirrt und müde vom Training.

Heute Abend würde es klappen. Heute Abend, würde er sich auf Ginny einlassen und alles könnte wieder so sein, wie es sein müsste. Da er für heute keinen Unterricht mehr hatte, beschloss Harry in die Bibliothek zu gehen und seine Hausaufgaben zu machen. Etwas Ablenkung würde ihm bestimmt gut tun.

Liebe hält die Zeit an und lässt die Ewigkeit beginnenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt