Dracos Fürsorge

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Dracos Gefühle waren ein einziges Chaos. Es tat verdammt weh, zu sehen wie sie ihn küsste und anfasste. Doch noch viel schlimmer war es, dass er es nicht wollte und sie es einfach nicht zu begreifen schien. Von seiner Wut getrieben, sprang Draco aus seinem Versteck hervor. Er hatte das Bedürfnis, Harry in seiner Not zu helfen. Er marschierte bedrohlich auf die Beiden zu, packte Ginny am Arm und zog sie etwas unsanft von ihm weg. Schützend stellte er sich vor Harry, der nun auf den Boden sackte und bäumte sich vor Ginny auf.

 "Kannst du verdammt nochmal nicht sehn, dass er es nicht will!", knurrte er aufgebracht. Ginny starrte ihn aus weit aufgerissen Augen an. "Verdammt Malfoy, lass mich los!" Sie zog ihren Arm ruckartig zurück. "Was soll das bitte? Gehts noch!?" Wütend funkelte sie ihn an. "Hast du sie noch alle Malfoy?" Unbeeindruckt von ihrer Fragerei, ignorierte er sie und blickte stumm über seine Schulter zu Harry hinunter. "Er will das nicht, also bitte lass ihn in Ruhe", flüsterte Draco. Noch bevor Ginny darauf etwas erwidern konnte, fiel auch ihr Blick auf Harry und sie verstand sofort, was Draco meinte. "Harry!", rief sie aufgebracht und die Tränen traten ihr in die Augen. "Nein Ginny, lass es", sagte Draco mit sanfter Stimme und hinderte sie daran, Harry näher zu kommen. "Du solltest jetzt gehen." Sein Blick war eindringlich und Ginny begriff, dass es keinen Sinn haben würde, sich mit ihm anzulegen. Ihr Blick viel erneut auf den verzweifelten Gryffindor am Boden. "Harry, e-es tut mir leid, hörst du." Sie begann zu weinen und sah Draco in die Augen. "Ich wollte das nicht." Ohne darauf zu reagieren, forderte der Blonde sie erneut auf, zu gehen. Dieses Mal energischer und bestimmter. Sie zögerte einen Moment und wandte sich dann von ihnen ab. Draco blieb noch einige Sekunden stehen und sah ihr nach. Dann drehte er sich zu Harry um.

"Alles klar, Potter?" Er versuchte sich zurück zu halten um nicht zu betroffen zu klingen. Es nahm ihn sehr mit, Harry so fertig zu sehen, doch dieser durfte das keines falls merken. Harry gab keinen Ton von sich. Er sass mit dem Rücken gegen die Steinsäule gelehnt, am Boden. Die Knie angezogen, die Arme darum herum und den Kopf gesenkt. "Hey, komm schon Potter, das ist nicht so schlimm." Draco kniete sich zu ihm hinunter. Er konnte sehen, wie fertig Harry war und versuchte ihn etwas aufzubauen. "Du wirst das bestimmt wieder hinbekommen mit ihr." Harry schüttelte den Kopf. "Hat sie dir weh getan?" Draco wusste sehr wohl, was genau geschehen war. Er musste es allerdings so aussehen lassen, als wäre dem nicht so. Harry schüttelte erneut den Kopf. "Gibt es ein anderes Mädchen?" Wieder verneinte Harry. Draco war sich ziemlich sicher, zu wissen was Harrys Problem war. Trotzdem hatte er während des Geschehens zwischen den Beiden, das Gefühl, dass es Harry gefallen würde. Das wiederum verwirrte den Slytherin sehr. Harrys Reaktion, kurz bevor Draco eingriff, war jedoch mehr als deutlich. Er wollte es nicht und versuchte, sich ihr zu entziehen. Der Blonde hoffte so sehr, es könnte daran liegen, dass der Gryffindor tatsächlich schwul ist und er sich darum, so unwohl dabei fühlte. "Willst du darüber reden?" Draco legte ihm vorsichtig seine Hand auf die Schultern. Harry zuckte erschrocken zusammen. "Hey, beruhige dich, alles ist gut." Draco bemerkte wie Harry zu zittern begann. Vorsichtig griff er nach Harrys Shirt. "NEIN!", schrie dieser verängstigt. "Alles gut, ich wollte es nur wieder nach unten ziehen. Du frierst doch. Und deine Hose solltest du vielleicht auch mal zu machen", schmunzelte Draco. Harry schluchzte auf. Er war so wütend und verzweifelt. Warum war alles so schwierig? Er brachte nicht einmal eine Beziehung, mit einem tollen Mädchen zustande, ohne sich dabei, wie ein Idiot aufzuführen. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Was war nur mit ihm los? Und jetzt sass er hier, völlig fertig und ausgerechnet Draco Malfoy, musste das alles mitbekommen. Anders als erwartet, war der Slytherin jedoch nicht herablassend oder arrogant wie sonst. Er schien Harry wirklich helfen zu wollen. "Was willst du eigentlich von mir, Malfoy? Wieso bist du überhaupt hier?" Harry sah ihn nun fragend an. "Ich war spazieren und als ich euch sah... naja, ich wollte nicht stören."

"Du hast uns also die ganze Zeit über beobachtet?" Draco sah verlegen zu Boden. "Ja", murmelte er beschämt. "Na dann weisst du ja mehr als genug", meinte Harry verachtend. "Es tut mir leid aber letztendlich, war es doch gut, dass ich da war. Ich habe doch gesehen, was sie mit dir machen wollte und genauso habe ich mitbekommen, wie unwohl du dich dabei gefühlt hast. Ich wollte dir nur helfen." Harry schossen die Tränen in die Augen. Er - Harry Potter war überfordert mit einem Mädchen und Draco Malfoy musste ihm helfen! War das verdammt nochmal die Realität? Das alles stieg Harry zu Kopf und er konnte seine Tränen, nicht länger verbergen. Er fühlte sich so erbärmlich. "Hau ab Malfoy, lass mich in Ruhe!", schrie er verzweifelt. Draco sah ihn erschrocken an. Er hatte sofort bemerkt, dass Harry zu weinen begann. Es tat ihm so weh und am liebsten, hätte er ihn in den Arm genommen. "Ich wollte nur helfen", sagte er leise. "Ja danke, und jetzt verschwinde, ich brauche deine Hilfe nicht. Das ist alles deine Schuld!" Harry vergrub den Kopf erneut zwischen seinen Knien. Verdammt, warum nur hatte er das gesagt? "Wie bitte, meine Schuld? Warum soll das jetzt bitte meine Schuld sein?" Draco war nicht wütend, sondern viel mehr enttäuscht. Es verletzte ihn, dass Harry ihm jetzt die Schuld daran gab. Plötzlich schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf. Hatte Harry möglicherweise an ihn gedacht, während Ginny ihn angefasst hatte? Das würde erklären, warum es ihm zwischen durch doch gefallen hatte. Es wäre ja nicht das erste Mal... Konnte es wirklich sein, dass Harry auch schwul war und er ihm gefiel? Draco musste es einfach herausfinden. "Hast du etwa an mich gedacht, als du erregt warst oder aus welchem Grund sonst, sollte das jetzt bitte meine Schuld sein?", fragte Draco herausfordernd. Harry schwieg einen Moment. Sein Herz setzte für einen Schlag aus. Scheiße - Malfoy war alles andere als dumm.

"Und wenn es so wäre?" Harry blickte beschämt zur Seite. "Dann, dann wäre es mir egal aber Schuld daran, habe ich deswegen keine.", antwortet Draco ruhig. Innerlich konnte er seine Freude kaum zurück halten. Der Gryffindor hatte es tatsächlich zugegeben, dass er auf ihn stand. Harry sah ihn verblüfft an. Hatte der Slytherin mitbekommen, was er gerade zu ihm gesagt hatte? Hatte er begriffen, dass Harry in erregtem Zustand, ganz eindeutig an ihn gedacht hatte? Offensichtlich nicht, denn sonst würde er doch wohl eher ausrasten und ihn beleidigen. Oder empfand er vielleicht auch so? Seine Art, mit dem eben genannten Geständnis umzugehen, war irgendwie süß. Er war überhaupt nicht so wie sonst, eher das vollkommene Gegenteil. Es fiel Harry sehr schwer, Dracos fürsorgliche Seite zu verstehen oder gar zu akzeptieren. Doch er war in seinem Zustand dankbar für jede Hilfe, auch wenn er sich furchtbar dafür schämte. Harry sah Draco tief in die Augen. "Es stört dich also nicht, dass ich...", er verstummte. "Es ist okay, lass es uns einfach vergessen." Natürlich wollte Draco es auf keinen Fall vergessen, jedoch war er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bereit, das alles an sich heran zu lassen. Zudem würde es Harry vollkommen überfordern, wenn Draco ihm jetzt sagen würde, wie gern er ihn hatte. Auch wusste er nicht, ob Harry ihm gegenüber lediglich körperliche Lust empfand oder vielleicht auch tiefere Gefühle hegte. Jetzt war es einfach nur wichtig, dass es Harry wieder besser gehen sollte. "Wo willst du jetzt hin?", fragte Draco vorsichtig. Harry schüttelte bloß den Kopf. "Keine Ahnung. In den Gryffindorturm kann ich nicht, denn im Gemeinschaftsraum könnte Ginny sein. Ich kann im Moment einfach nicht mit ihr reden. Im Jungenschlafsaal war Ron und sollte er bereits wissen, was geschehen war, so würde er mit Sicherheit wütend auf mich sein." In seiner Verzweiflung sah er Draco hilfesuchend an. Dieser griff Harry unter die Arme und half ihm aufzustehen. "Es gibt einen Ort, wo du zumindest die Nacht in Ruhe verbringen kannst. Es ist nicht weit von hier und Niemand würde dich dort finden." Harry sah Draco ratlos an. "Wovon redest du da eigentlich?" Draco begann zu lächeln. "Komm ich zeige es dir."

Liebe hält die Zeit an und lässt die Ewigkeit beginnenWhere stories live. Discover now