Die Kraft der mentalen Stärke

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Mit gemischten Gefühlen, betraten die Schüler das Klassenzimmer. Harry zog Ron und Hermine direkt in die ersten Reihen, da er wusste, dass Draco sich definitiv nicht nach vorne setzen würde. Obwohl Ron absolut keine Lust hatte, in Snapes Unterricht, soweit vorne zu sitzen, sagte er nichts. Für Harry war es einfacher und sein Leben war in letzter Zeit, alles andere als das. Es herrschte reges Geschwätz, in dem großen Raum. Dieser wirkte heute sogar noch düsterer als sonst. Die Tür schwang auf und Professor Snape betrat, schnellen Schrittes, den Raum.

"Ich bitte um Ruhe. Ist Ihnen bewusst, warum Sie heute hier sind?", fragte er in die Runde. Die meisten Schüler wichen seinem strengen Blick aus. Nicht einmal Hermine meldete sich zu Wort. "Bedauernswert. Sie sind heute hier, um die hohe Kunst der Okklumentik zu erlernen. Diese Technik, erfordert höchste Konzentration. Ich werde Sie heute lehren, wie Sie ihre Gedanken kontrollieren können und Ihren Geist schützen. Ihre mentale Stärke, ist Ihre grösste Waffe. Es gibt Mächte, die tief in die dunkle Magie hinein gehen. Sie ermöglichen das Eindringen, einer fremden Präsenz, in Ihren Verstand. Schwarze Magier nutzen dies, um Jemanden ihren Willen aufzuzwingen. Wenn eine fremde und bösartige Präsenz von Ihrem Verstand Besitz ergreift, kann sie Ihnen erheblichen Schaden zufügen. Möglicherweise ist Ihnen der Begriff Legilimentik, all gegenwärtig. Es ist die Kunst der Gedankenkontrolle. Wenn Ihr Verstand auf diese Weise angegriffen wird, ist es Ihnen nicht mehr möglich, Realität und Fiktion zu unterscheiden. Alles fühlt sich real an und Ihre Sinne werden Ihre Wahrnehmung täuschen. Schwarze Magier konnten allein durch Legilimentik, Hexen und Zauberer auf der ganzen Welt dazu bringen, schreckliche Dinge zu tun oder diese, am eigenen Leib zu spüren."

Der Professor sprach sehr langsam und deutlich. Seine Miene wirkte todernst und er nahm keine Sekunde, den Blick von den ehrfürchtigen Schülern vor ihm. Für Harry war das alles sehr schwer. Er kannte nicht nur die Auswirkungen der Legilimentik, sondern auch die Qualen, welche sie einem bereiten konnte. Dennoch versuchte er dem Unterricht zu folgen. Er wollte lernen, sich zu verteidigen, egal wie schwer es auch werden würde. 

"Um Ihren Geist davor zu bewahren, dass eine bösartige Präsenz von ihm Besitz ergreift, brauchen Sie eine ausgeprägte, mentale Konzentration. Stellen Sie sich einen Raum vor. Einen Raum, zudem nur Sie den Zugang finden können. Es ist wichtig, dass Sie sich dort wohl fühlen. Dieser mentale Raum bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Gedanken und Erinnerungen sicher zu verbergen. Allein Ihre Konzentration, kann diesen Raum versiegeln. Ich werde Ihnen nun einige Minuten Zeit geben, um sich so einen Raum, in Ihrem Kopf zu erschaffen. Nutzen Sie diese Gelegenheit und versuchen Sie, sich durch nichts ablenken zu lassen." Die Schüler sahen ihren Professor einige Sekunden verwirrt an. Nach und nach begannen sie damit, sich einen Ort vorzustellen, an welchem sie ihre Gedanken verbergen konnten. Professor Snape ging leise durch die Reihen, um die Konzentration seiner Schüler zu prüfen. Nach etwa zehn Minuten räusperte er sich und erklärte den jungen Hexen und Zauberern, die nächsten Schritte.

"Ich möchte nun die ersten Versuche wagen. Mit Ihrer Erlaubnis werde ich versuchen, in Ihren Geist einzudringen. Sie werden das zu verhindern versuchen indem Sie sich ausschließlich darauf konzentrieren, Ihre Gedanken in Ihrem mentalen Raum zu verbergen. Ms. Granger, erlauben Sie mir einen ersten Versuch?" Die junge Hexe nickte und richtet sich auf. Der dunkelhaarige Mann setzte sich ihr gegenüber. "Ich werde nun den Zauber auf Sie wirken. Sind sie bereit?" Hermine nickte erneut. "Drei, zwei, eins - legilimens." Hoch konzentriert und mit festem Blickkontakt, wirkte er den Zauber auf die junge Gryffindor. Hermine konzentrierte sich so fest sie konnte auf ihren mentalen Raum. Das Eindringen der Präsenz ihres Lehrers, war deutlich spürbar. Sie konnte das fordernde Verlangen des fremden Geistes, sich ihm zu offenbaren, fühlen und versuchte mit aller Kraft, dagegen anzukämpfen. Nach nur zehn Sekunden, unterbrach der Professor den Zauber. "Wirklich sehr gut, Ms. Granger. Es war mir nicht möglich, Etwas zu sehen. Sie müssen allerdings wissen, dass die wahre Kunst der Okklumentik darin liegt, die schützende Konzentration aufrecht zu halten. Ich werde daher nur, während ganz kurzen Sequenzen, in Ihren Geist eindringen, um Sie mit diesem Gefühl vertraut zu machen. Sie werden mit der Zeit lernen, Ihre mentale Stärke zu erweitern und die Konzentration länger aufrecht zu halten. Mr. Malfoy, würden auch Sie mir die Erlaubnis, für einen weiteren Versuch erteilen?" Dracos Blick streifte den von Harry. Er hatte Angst davor, doch er wollte es versuchen. Unsicher nickte der junge Slytherin. "Sehr gut, bereit?" Der Blonde nickte schüchtern. "Drei, zwei, eins - legilimens." Genau wie Hermine, konnte Draco das Eindringen deutlich spüren. Dieses Gefühl machte ihm Angst und er konzentrierte sich nur auf seinen Raum. Es fühlte sich an, als würde man von Jemandem bedrängt werden und hätte keine Möglichkeit zur Flucht. Draco war stärker als er es erwartet hätte, denn erst nach fünfzehn Sekunden, wurde der Zauber beendet. Draco atmete erschöpft aus. "Ausgezeichnet Mr. Malfoy. Das war sehr gut. Ich gebe Ihnen nun die Erlaubnis, sich gegenseitig zu unterrichten. Da Sie den Zauber noch nie angewendet haben, werden Sie natürlich nicht so einfach, einen fremden Geist durchschauen und schon gar nicht kontrollieren können. Ihre grundlegende Zaubererfahrung, wird Ihnen lediglich das Eindringen ermöglichen. Wenden Sie den Zauber bitte nur an einer Person Ihres Vertrauens an und bitten Sie jedes Mal um Erlaubnis. Diese Übung ist vollkommen freiwillig." Mit diesen Worten übergab der Professor die Aufgabe seinen eifrigen Schülern. Sofort bildeten sich verschiedene Teams. Hermine tat sich mit Ron zusammen und übte fleißig. Diese Technik faszinierte sogar den jungen Weasley und er machte voller Begeisterung mit. Harry blieb etwas verloren sitzen. Er hatte seinen Freunden mitgeteilt, dass er noch nicht bereit war dafür. "Mr. Potter, auf ein Wort bitte", sagte der Professor streng. Harry begleitete seinen Lehrer vor die Tür. "Wie geht es Ihnen?", fragte Snape. Harry sah ihn überrascht an und nickte. "Es geht mir gut Sir, danke", antwortet er schüchtern. "Ich habe erfahren, was mit Ihnen passiert ist. Ich kann verstehen, dass dieser Unterricht für Sie sehr schwer ist. Ich rate Ihnen jedoch, sich darauf einzulassen und aktiv daran teilzunehmen. Üben Sie mit Ihren Freunden, ich verspreche Ihnen, es wird nichts passieren", sagte Snape und verschwand wieder im Klassenzimmer. Harry atmete einmal tief durch und kehrte an seinen Platz zurück. "Ich möchte Sie nun bitten, sämtliche Zauber zu beenden. Sie können nun eine Stunde Pause machen und anschließend zum Mittagessen gehen. Wir werden am Nachmittag hier weiter machen", erklärte Snape mit einem zufriedenen Ausdruck im Gesicht. Langsam leerte sich der Raum und Harry blieb einen Moment sitzen.

"Wie geht's dir Harry?", fragte Ron. "Es geht, der Unterricht ist wirklich gut aber ich habe Angst davor", gestand der Gryffindor. "Das ist schon in Ordnung Harry", sagte Hermine sanft. "Ja, du wirst das schon hinbekommen, da bin ich mir sicher", ergänzte Ginny. Auch wenn sie erst in der vierten Klasse war, durfte sie am Unterricht teilnehmen. Die Lehrer waren sich einig, dass sie Harry sehr nahe stand und daher auch für sie, eine gewisse Gefahr bestand. Die vier Freunde wollten sich gerade gemeinsam auf den Weg machen, als Blaise auf Harry zukam.

"Was will der denn?", fragte Ron leise. Harry zuckte mit den Schultern. "Hey Harry, kann ich kurz mit dir reden?", fragte der Slytherin bestimmt. Harry sah kurz zu seinen Freunden und diese nickten. "Klar, worum geht's?" Die zwei Jungen traten ein paar Schritte zur Seite. "Es geht um Draco", begann Blaise. Harry verdrehte genervt die Augen. "Jetzt schickt er schon seine Freunde, um seine Fehler wieder gerade zu biegen. Ich will es nicht hören und das weiß er ganz genau." Blaise erhob abwehrend die Hände. "Beruhige dich, er hat mich nicht geschickt. Ich will mit dir reden. Hör zu, es ist meine Schuld. Ich habe ihn dazu genötigt. Er wollte es nicht aber ich habe es nicht akzeptiert", erklärte Blaise beschämt. "Wovon redest du da eigentlich? Was wollte er nicht?", fragte Harry verwirrt. "Dass ich ihn anfasse", sagte der Slytherin kurz und knapp. Harry sah ihn mit großen Augen an. "Du warst es also? Was soll das heißen, er wollte es nicht und du hast ihn genötigt?" Die Stimme des Gryffindors wurde zunehmend lauter. "Ja, ich war es. Draco war völlig fertig, nachdem er bei dir war. Er hat geweint und mir erzählt, was mit dir passiert ist. Ich wollte, dass er sich beruhigt und etwas schläft. Ich habe ihn ausgezogen und konnte mich dann nicht zurückhalten. Ich musste ihn einfach berühren und streicheln." Harry sah ihn fassungslos an. "Und das hat er zugelassen?", fragte er mit Nachdruck. "Nein, er wollte es nicht. Ich habe solange auf ihn eingeredet und ihn angefasst, bis er nicht mehr widerstehen konnte. Er wollte es nicht wirklich aber er hat es zugelassen", erklärte Blaise beschämt. "Wie konntest du das nur tun? Das war echt mies von dir. Also hast du ihn, zu deinem Vorteil, zum Sex genötigt?" Blaise schüttelte sofort den Kopf. "Nein, ich habe nicht mit ihm geschlafen. Ich wollte ihn einfach nur befriedigen und das habe ich auch getan. Es tut mir verdammt leid, Harry. Ich war ein egoistisches Arschloch." Harry sah ihn abschätzig an. "Das kann man wohl sagen. Und ich gehe mal stark davon aus, dass du wusstest, was zwischen uns war? War dir das egal oder stehst du auf ihn?", wollte Harry nun wissen. Blaise verneinte diese Aussage umgehend. "Ich wusste, was er für dich empfindet aber nein, ich stehe nicht auf ihn. Ich wollte einfach nur Etwas ausprobieren und Spaß haben. Wir haben uns danach auch heftig gestritten aber er hat meine Entschuldigung angenommen. Ich weiß, es war scheiße von mir und ich hätte das niemals tun sollen. Bitte gib ihm noch eine Chance. Er braucht dich. Es war nur meine Schuld", versicherte der Slytherin mit trauriger Miene. Harry sah ihn nachdenklich an und atmete tief durch. "Ich überlege es mir. Auch wenn du sagst, dass du ihn bedrängt hast, so hätte er trotzdem, nein sagen können. Aber ich verstehe, was du meinst. Danke, dass du mir das erzählt hast, Blaise. Ich werde darüber nachdenken", versprach Harry. "Danke. Komm, lass uns essen gehen", sagte der Slytherin und sie machten sich alle gemeinsam, auf den Weg zum Mittagessen.

Liebe hält die Zeit an und lässt die Ewigkeit beginnenWhere stories live. Discover now