Taten und Wahrheiten

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Genervt stand Harry vor seinem Kleiderschrank. Er versuchte seit ungefähr zwanzig Minuten, etwas passendes zum Anziehen zu finden. Es war ihm, aus irgendeinen Grund, wichtig heute Abend gut auszusehen. Interessierte es ihn doch sonst herzlich wenig, wie er aussah. Diverse Kleidungsstücke lagen bereits auf dem Boden und seinem Bett, als Harry erneut genervt aufstöhnte. "Was ist denn hier passiert?", fragte Ron völlig perplex, als er das Chaos in ihrem gemeinsamen Zimmer bemerkte. Harry fuhr erschrocken herum. "Ich.. ähm, also ich... ich suche was zum Anziehen", murmelte Harry verlegen. "Ja, das sehe ich", meinte Ron grinsend und ließ seinen Blick demonstrativ, durch den Raum schweifen. Harry hatte ganze Arbeit geleistet. "Aber sag mir mal, seit wann du deswegen, so einen Aufstand machst?" Harry sah ihn etwas unsicher an. Er wollte Ron nicht direkt sagen, dass er sich mit Ginny zum Reden verabredet hatte. Er nahm an, dass es für sie wohl eher ein Date sein würde. Er hoffte doch sehr, dass sie ihm auch zuhören würde. Der junge Gryffindor wurde sichtlich nervös, beim Gedanken an dieses Gespräch. Er wollte seine Beziehung retten, das war klar. Allerdings wollte er trotz allem, seinen Standpunkt klar stellen und das Tempo, der Entwicklung ihrer Beziehung mitbestimmen."Heey, was ist los Kumpel?", versuchte es Ron erneut und wirkte etwas besorgt, als er Harrys Gesichtsausdruck bemerkte. Dieser wurde aus seinen Gedanke gerissen und antwortete lediglich mit einem Schulterzucken. "Komm schon Harry, ich sehe doch, dass dich etwas belastet." Harry spürte den Drang, Ron alles zu erzählen. Alles was ihn, in der letzten Zeit, so sehr beschäftigte. Er fühlte sich damit oftmals sehr alleine gelassen und hätte sich ein offenes Ohr gewünscht. Doch er entschied sich dagegen. Erst wollte er mit Ginny reden und sehen wie sich alles entwickelte. Vielleicht wird sich heute Abend alles von selbst regeln. "Es ist alles okay Ron, wirklich. Ich habe heute ein Date mit Ginny und möchte einfach nur gut aussehen." Er wandte sich von Rons prüfendem Blick ab und suchte erneut ein passendes Outfit. "Na gut, wenn du meinst. Ich helfe dir." Ron suchte die Sachen, welche bereits überall herumlangen, durch und versuchte etwas Schönes für seinen besten Freund zu finden. Nach weiteren fünf Minuten fand er schließlich Etwas, dass seiner Meinung nach, gut aussehen würde. Er grinste und hielt Harry einen roten Pullover mit goldenen Verzierungen darauf entgegen. "Wie wäre es hiermit?", fragte er stolz. Harry betrachtete den Pullover etwas skeptisch. "Ist nicht schlecht aber welche Hose?", fragte er. "Ich denke eine einfache Jeans passt doch gut. Du solltest auf jeden Fall auch ein Shirt darunter anziehen. Es ist recht kalt heute. Wo wollt ihr euch denn treffen?" Harry wurde leicht nervös bei dieser Frage. Er wollte eigentlich nicht unbedingt, dass Jemand weiß, wo sie heute Abend sein werden. Obwohl, er wusste ja genau so wenig, wem Ginny davon erzählt haben könnte. Normalerweise hätte er kein Problem damit, Ron eine so simple Frage zu beantworten. Allerdings wusste er einfach nicht, wie der Abend ablaufen würde. Er wollte auf keinen Fall riskieren, dass es erneut zu so einer peinlichen Situation, wie damals vor dem Gryffindor Gemeinschaftsraum kommen würde und das dann auch noch Jemand mitbekommen könnte. Ron sah ihn bereits eindringlich an. Es wirkte offenbar mehr als seltsam für ihn, dass Harry bei einer einfachen Frage, erstmal gefühlt eine Stunde in seinen Gedanken hängen blieb. "Äähm w-wir treffen uns auf dem Astronomieturm", murmelte Harry nervös. Er ärgerte sich im selben Moment über sich selbst. Seine Zunge war mal wieder schneller als sein Hirn. (Danke dafür!) Ron war sein bester Freund, er würde schon die nötige Achtsamkeit aufbringen und seriös mit dieser Information umgehen. "Oh, ja dann solltest du auf jeden Fall, ein Shirt drunter anziehen und vielleicht sogar ein Schal, oh und eine dicke Jacke. Je mehr desto besser. Ron war beinahe übereifrig. "Ja, Ron alles klar, hab's verstanden." Harry rollte spielerisch, genervt mit den Augen. Er war sich mehr als bewusst, was Ron andeuten wollte. Innerlich seufzte Harry. Wenn Ron wüsste, wie dämlich er sich bezüglich dieser Sache anstellte, dann wüsste er, dass solche Anspielungen mehr als überflüssig waren. Harry hätte zu gerne. mit Ron über diese Probleme gesprochen. Nur allzu oft, hätte er seinen besten Kumpel mit Rat und Tat diesbezüglich geschätzt. Jedoch war Harry auch vollkommen klar, dass Ron nichts über das Liebesleben seiner kleinen Schwester hören wollte und so ließ er es bleiben. "Ich will halt nur nicht, dass du dich erkältest", erklärte Ron etwas verloren. Er hatte natürlich gehofft, dass Harry seine Andeutung verstanden hatte. "Ja, danke Ron ich werde aufpassen." Harry zog sich nun ein schwarzes Shirt, den roten Pullover und eine dunkle Jeans an. Demonstrativ griff er nach seiner schwarz-blauen Jacke und warf sie sich über die Schultern. "Ich sollte gehen, sonst komme ich zu spät." Er lächelte Ron nochmals dankbar zu und verschwand durch die Tür. Ron seufzte leise. Es war ihm keines Falls entgangen, dass Harry ziemlich aufgewühlt war. Er würde ihn bei Gelegenheit, einmal darauf ansprechen. Erst wollte er abwarten und sehn, ob es lediglich das bevorstehende Date war, was ihn so aus dem Konzept brachte.

Liebe hält die Zeit an und lässt die Ewigkeit beginnenWhere stories live. Discover now