Ein offenes Ohr

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Draco Malfoy lief genervt, aus dem Unterrichtsraum für Zaubertränke. Eigentlich war es sein Lieblingsfach, doch dank Pansy Parkinson, war es eher ein Alptraum. Die Frau war anstrengender, als eine Horde frisch gefangener Wichtel. Ständig klebte sie an ihm. Seit er sie im letzten Schuljahr, zum Weihnachtsball eingeladen hatte, dachte sie wohl, er wäre nun ihr fester Freund. Er hatte sie jedoch nur gefragt, weil er nicht alleine gehen wollte. Denn mit der Person, mit der er eigentlich zum Ball hätte gehen wollen, konnte er nicht dort aufkreuzen. Man hätte sich über ihn lustig gemacht und er wäre das Gespött der gesamten Schule geworden. Nein, dafür war ihm sein Ruf zu wichtig. Zumal besagte Person, ihn mit Sicherheit abgewiesen hätte. Ja, Harry Potter wäre wahrscheinlich lieber im Kampf mit dem Drachen gestorben, als mit ihm zum Weihnachtsball zu gehen. E würde ihn niemals wollen. Draco hätte von sich selbst jedoch auch nie gedacht, dass er ihn einmal so interessant finden würde. Seit wann war das überhaupt so? Draco dachte nach und stellte fest, dass er Potter bereits seit Ende des dritten Schuljahres, mehr als interessant fand. Etwa zu dieser Zeit, wurde ihm auch bewusst, dass er sich mehr zu Jungs hingezogen fühlte. Eigentlich war zwischen ihm und Potter, nie irgendetwas anderes als Feindseligkeit vorgefallen. Früher war Draco einfach immer nur eifersüchtig auf ihn gewesen. Bis er sich seinen Gefühlen, bewusst wurde. Von diesem Tage an, war es immer noch um einiges leichter gewesen, sich mit Potter zu fetzen, als sich einzugestehen, dass er ihn wollte aber nicht bekommen würde.

Und so blieb alles beim Alten. Für Draco war es okay so. Seiner Meinung nach, könnte er daran eh nichts ändern. Obwohl, dieser eine Morgen nach dem Quidditchtraining... Draco liebte es, sich an jenen Tag zurück zu erinnern. Harry hatte bestimmt gedacht, er wäre alleine, doch dem war nicht so. Da Draco Etwas in der Umkleide vergessen hatte, musste er noch einmal zurückgehen. Als er die Umkleide betrat, hörte er das Wasser der Dusche. Doch das war bei weitem, nicht das Einzige was er hörte. Harrys Keuchen und Stöhnen und ein leises 'verdammt Malfoy' war deutlich zu hören und konnte für Draco nur eines bedeuten. Harry hatte es sich selbst unter der Dusche besorgt und dabei offensichtlich an ihn gedacht. Bei Salazar, war das wirklich passiert. Ja, das war es. Es ließ Draco den Rest des Tages, mit einem Malfoy-untypischen Grinsen umher gehen. Er wusste zwar, dass Harry mit Ginny zusammen war und somit nicht schwul sein konnte aber so ganz sicher war er sich nicht mehr. Er beschloss, die Beiden so oft es ging zu beobachten. Es würde sich schon zeigen, wie hetero unser Goldjunge wirklich ist.

"Dracooo, komm lass uns zusammen Hausaufgaben machen", rief Pansy. Es war einfach zu offensichtlich von ihr gewesen, was sie wirklich wollte. Draco hatte darauf allerdings absolut keinen Bock. Es nervte ihn mittlerweile dermaßen, dass sie ihn immer anbaggerte. Er war jedoch froh darüber, eine Art Scheinfreundin zuhaben. Denn so würde Niemand bemerken, dass er eigentlich kein Interesse an Mädchen hatte. Es war für ihn nicht schlimm, schwul zu sein, er war einfach noch nicht bereit, sich zu outen. Mittlerweile wollte Pansy, genau wie Ginny, den nächsten Schritt gehen. Pansy war natürlich um einiges selbstbewusster als Ginny. Sie redete selten, lange um den heißen Brei herum und holte sich in der Regel, was ihr ihrer Meinung nach zustand. So also auch bei Draco. Wann immer sie konnte, flirtete sie heftig mit ihm und nicht selten fasste sie ihn dabei, auch direkt an. "Pansy... ", murmelte Draco etwas verlegen. "Hör mal, ich mag jetzt keine Hausaufgaben machen okay? Ich bin irgendwie ziemlich fertig und würde daher lieber in mein Zimmer gehen."

"Ach, das ist doch kein Problem mein Hübscher, ich werde dir dabei helfen, dich zu entspannen...", hauchte Pansy an sein Ohr. Dabei grinste sie ihn lasziv an und packte ihn mit ihrer Hand, direkt an seinem Schritt. Das war zu viel für Draco. Er war es gewohnt, gelegentlich von ihr begrapscht zu werden, doch ihm direkt zwischen die Beine zu greifen war eindeutig mehr, als er tolerieren konnte. Unsanft griff er nach ihrer Hand. Packte sie am Handgelenk und funkelte sie wütend an. Doch anstatt es zu begreifen, grinste sie ihn nur frech an. "Möchtest du lieber, dass ich in deinem Bett weiter mache?", fragte sie süffisant. Draco drückte sie von sich weg. "NEIN, verdammt nein, Pansy! Ich will das nicht. Ich will weder von dir geküsst, noch angefasst werden! Ich will es einfach nicht. Kapierst du das nicht? Lass mich endlich in Ruhe!", schrie Draco sie mit verzweifelter Stimme an. Er blickte sie einen Moment entgeistert an. Verwirrt und überrascht von seiner eigenen Reaktion, wandte er sich von ihr ab und ging schnellen Schrittes Richtung Kerker. 

Liebe hält die Zeit an und lässt die Ewigkeit beginnenWhere stories live. Discover now