Worte können Schmerz nicht nehmen

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"Los beeil dich Ron, wir müssen zu Harry!" Die junge Hexe stand, bereits etwas genervt, im Gemeinschaftsraum der Gryffindors. "Jetzt stress mich doch nicht so Hermine, der läuft schon nicht weg", murmelte Ron verschlafen. Wenige Minuten später, waren die zwei Freunde auf dem Weg zum Krankenflügel.

Harry hatte sich gerade angezogen und packte seine Sachen zusammen. Heute durfte er den Krankenflügel verlassen. Eigentlich hätte er schon gestern gehen dürfen aber er wollte nicht. Der Streit mit Draco, hatte ihn die letzte Kraft gekostet und er entschied sich, erst heute zu gehen. "Hey Harry, alles klar?", fragte Ron lächelnd. Hermine strahlte ihn freudig an. Der Schwarzhaarige zuckte lediglich mit den Schultern. "Was war denn gestern mit dir, Kumpel? Wir wollten dich besuchen", erzählte Ron besorgt. "Ist etwas vorgefallen? Madame Pomfrey meinte, du bräuchtest Ruhe", ergänzte Hermine. "Nein, es war nichts, nur..." Harry atmete tief durch. "Draco war bei mir", fuhr er fort. "Hat er dich etwa bedrängt Harry?", fragte der Rothaarige mit ernster Miene. "Nein, es war alles gut. Ich war so glücklich, ihn zu sehen und er hat wirklich Rücksicht auf mich genommen. Bis ich durch einen anderen Schüler erfahren habe, dass er sich bereits einen Neuen ins Bett geholt hatte. Er hatte wohl keine Lust, zu warten, bis ich wieder bereit für sowas bin", erzählte Harry niedergeschlagen. "Was?! Dieses miese Arschloch, ich werd' dem sowas von eine verpassen!", schrie Ron wütend. "Nein, das bringt nichts. Es ist meine Schuld. Ich hätte es einfach besser wissen müssen. Soll er doch dem Nächsten den Kopf verdrehen und ihm dann genauso wehtun wie mir", sagte er den Tränen nahe. "Weisst du wer es war?", fragte Hermine vorsichtig. Harry schüttelte den Kopf. "Ich will es gar nicht wissen. Es ist mir schon genug, zu wissen, dass er sich von einem anderen hat anfassen lassen. Dann muss ich nicht auch noch wissen, wer das tun durfte." Harry versuchte die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. "Es tut mir so leid", flüsterte Hermine und nahm ihn in die Arme. "Ich war mir so sicher, dass er dich mag. Als er nach dir gefragt hatte, sah er so ängstlich und besorgt aus", erzählte sie leise. "Das war doch nur Show! Alles was der wollte, war ihn ins Bett zubekommen, nur um ihm dann weh zu tun. Man, wie ich den Typen hasse!", knurrte Ron. "Hat er es wenigsten zugegeben?", fragte er genervt. Nein, nicht wirklich. Er konnte mir nicht sagen, was er genau gemacht hatte. Alles was er mir immer wieder sagte war, dass er nur mich will. Ich war so verletzt. Ich weiß, wir sind nicht zusammen aber es tut so weh. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass er mich gern hat. Aber da lag ich ja wohl ziemlich falsch. Wenn er es so dringend braucht, kann ich ihm sowieso nicht gerecht werden", sagte Harry traurig. "Hast du denn schon mit ihm geschlafen?", fragte Hermine schüchtern. Harry schüttelte erneut den Kopf. "Aber ich wollte es. Ich wollte ihn." Ron legte seine Hand auf Harrys Schulter. "Es ist gut, dass du es nicht getan hast. Ich weiß wie sehr du ihn willst aber er verdient dich nicht. Eine Weile wird das bestimmt noch wehtun aber du wirst ihn vergessen, dass verspreche ich dir." Harry sah seinen besten Freund dankbar an. "Wir sollten jetzt los. Bist du bereit, Harry?", fragte die junge Hexe. Der Schwarzhaarige nickte betrübt.

Die drei Gryffindors betraten wenig später, gemeinsam die große Halle. Sofort wurde Harry von Dracos Blick getroffen. Der Slytherin stand sofort auf und kam auf sie zu." Du traust dich was, Frettchen! Halt dich fern von ihm!", sagte Ron drohend und stellte sich schützend vor Harry. "Ich will nur mit ihm reden", erklärte sich Draco. "Vergiss es!" Ron bäumte sich wütend vor ihm auf. "Es ist okay Ron, lass ihn. Ich will hören, was er noch zu sagen hat", sagte Harry und trat vor. "Bist du dir sicher", fragte Ron. "Ja, ich komm klar. Geht schon mal zum Tisch, ich komme gleich nach." Die zwei Freunde nickten besorgt und wandten sich ab.

"Also Draco, was willst du?" Der Blonde wirkte nervös und zog Harry sanft zur Seite, um nicht von Jedem gehört zu werden. "Ich hatte wirklich keinen Sex Harry, mit Niemandem. Ich wollte dir das einfach nochmal sagen." Harry sah ihn misstrauisch an. "Weisst du Draco, es fällt mir verdammt schwer, dir das zu glauben. Was hat denn dieser Schüler gestern, sonst gehört?" Draco schwieg. "Siehst du, ich habe es selbst erlebt, wie fordernd du sein kannst, wenn du es brauchst. Du wusstest, dass ich nicht kann und offensichtlich, musstest du dir daraufhin, anderweitig Befriedigung besorgen. Es spielt keine Rolle, ob es Sex war oder was anderes. Du hast dich, von irgendeinem Typen anfassen lassen, weil du es von mir nicht haben konntest. Und das hat mich verdammt nochmal verletzt! Kapierst du das? ", fragte der Gryffindor ernst. Draco wich seinem Blick aus und sah beschämt zur Seite. "Harry, ich verstehe dich aber was du sagst stimmt nicht. Für mich war es etwas ganz Besonderes, als wir zusammen geduscht hatten und ich dich berühren durfte. Was du mit mir gemacht hast, war unbeschreiblich. Ich will sowas nur von dir haben. Ich habe keine sexuellen Bedürfnisse, die ich nicht unterdrücken kann aber ja, es ist etwas passiert und ich schäme mich dafür. Und es war nicht irgend ein Typ", sagte Draco mit leiser Stimme. "Ich will nicht wissen wer es war und ich kann dir deine Geschichte, nicht wirklich glauben", flüsterte Harry genervt. "Du solltest aber wissen, wer es war und was passiert ist", gestand Draco. "Nein! Lass es, es wird nichts ändern. Ich will nicht. Lass mich einfach in Ruhe! " Harry wandte sich ab, bevor Draco darauf noch Etwas erwidern konnte. Er setzte sich zu seinen Freunden und würdigte Draco keines Blickes mehr. 

Der Blonde kehrte völlig verzweifelt zurück zu Blaise. "Wie lief es?", fragte dieser vorsichtig. "Er hasst mich und er hat jedes Recht dazu. Ich habe ihn verletzt und kann es nicht wieder gut machen", erzählte Draco niedergeschlagen. "Vielleicht kann ich das. Ich werde nach dem Unterricht, mit ihm reden. Ich fühle mich schuldig und habe das Gefühl, dass ich das tun muss", sagte Blaise mit ernster Miene. Draco zuckte mit den Schultern. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das klappen wird. Aber danke, dass du es versuchen willst." Der Blonde lächelte seinem besten Freund zu und schnappte sich dann Etwas zu Essen.

Seine besten Freunde hatten sofort gefragt, ob es ihm gut ging, als Harry sich zu ihnen gesetzt hatte. Er hatte ihnen erzählt, was Draco wollte und dass er ihm gesagt hatte, er solle ihn in Ruhe lassen. "Ich finde, das war die richtige Entscheidung, Harry. Er soll ruhig merken, dass er dich verletzt hat", sagte Hermine sanft. Ron stimmte ihr eifrig zu. "Wir werden schon dafür sorgen, dass er dir nicht mehr zu nahe kommt", meinte Ron mit erhobenen Schultern. "Seid ihr bereit, für diesen speziellen Unterricht bei Snape?", fragte Neville sichtlich ängstlich. "Klar, das wird bestimmt lustig", lachte Seamus und schubste Dean mit dem Ellbogen an. Dieser grinste breit. Ron hatte ihnen erzählt, dass Harry durch Legilimentik angegriffen wurde. Was er genau erlebt hatte, behielt er jedoch für sich. Da die Drei in dieser Nacht, alles mitbekommen hatten, wollten sie natürlich wissen, was mit Harry geschehen ist. Sie akzeptierten jedoch, dass Ron ihnen nicht alle Details erzählen wollte. Auch Ginny erfuhr davon, wollte aber nicht, dass es Harry zu viel wurde. Sie wollte es ihm selber überlassen, ihr zu erzählen, was genau vorgefallen war. Dumbledore hatte allen Schülern, des fünften Jahrgangs mitgeteilt, dass sie hab heute täglich mehrere Unterrichtsstunden mit Professor Snape absolvieren werden. Sie wussten nur, dass es was mit Harrys Angriff zu tun hatte. Um was genau es sich handelte wussten offiziell nur Harry, Ron und Hermine. Dementsprechend waren alle etwas aufgeregt, als sie sich nach dem Frühstück, auf den Weg zum Unterricht, in Verteidigung gegen die dunklen Künste machten.

Liebe hält die Zeit an und lässt die Ewigkeit beginnenWhere stories live. Discover now