Sag es mit einem Lächeln

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Harry lief planlos durch die großen und staubigen Regale der alten Bücherei. Er hatte zwar Hausaufgaben zu erledigen, allerdings war er aus einem anderen Grund hierher gekommen. Zum einen wollte er seine Ruhe haben und zum anderen schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, hier eventuell ein Buch zu finden, welches den einen oder anderen Tipp für ihn bereithält. Ein Geräusch riss Harry aus seinen Gedanken. Es war ein, mehr als vertrautes Geräusch. Es ließ sein Herz schneller schlagen und brachte ihn unwillkürlich zum Lächeln. Entschlossen folgte er dem Klang. Er wusste was es war und seine Beine trugen ihn, wie von selbst in jene Richtung, aus der es zu kommen schien. Er blickte um die Ecke eines Regals, hinüber zu einer Sitzgruppe und dort sass er. Es war Draco Malfoy, sein Lachen, welches Harry ohne Probleme sofort erkannte. Er sass in einem der braunen Ledersessel und las in einem Buch. Harry beobachtete ihn unbemerkt. Er sah gut aus. Seine blonden Haare fielen ihm locker über die Stirn und seine stets perfekt sitzende Schuluniform, machte sein Äußeres wie immer sehr elegant. Er musste sie wirklich gerne tragen, wenn er das sogar am Wochenende tat, dachte sich Harry schmunzelnd. Harry konnte kaum den Blick von ihm nehmen. Anscheinend wurde sein Interesse an dem Slytherin, mit seiner neusten Erkenntnis, noch grösser. Zu gerne würde er ihm jetzt sagen, wie gut er aussah. Als Draco seinen Kopf hob und in Harrys Richtung blickte, fuhr dieser erschrocken herum. Hatte er ihn gesehen? Als er Draco erneut lachen hörte, drehte er sich wieder um. Blaise stand nun neben ihm und schien ihm etwas in einem Buch zu zeigen. Verdammt, er war nicht alleine hier. Frustriert wandte Harry sich ab und begann nach einigen bestimmten Büchern zu suchen. "Hey Blaise, hör mal, ich glaube Harry ist hier", flüsterte der Blonde seinem besten Freund zu. Dieser begann zu grinsen und sah Draco auffordernd an. "Tja, dann würde ich sagen, dass es für mich an der Zeit ist zu gehen", grinste er. "Spinnst du? Du kannst mich doch jetzt nicht alleine lassen", erwiderte Draco empört. "Warum denn nicht? Du könntest mit ihm reden", schlug Blaise vor. "Ach ja und worüber bitte?" Draco wurde sichtlich rot im Gesicht. "Ich weiss nicht. Was dir halt einfällt. Frag ihn, wie es ihm geht oder so. Das Gespräch wird sich von alleine entwickeln", sagte Blaise. "Ich weiss nicht, das hört sich ziemlich dämlich an", meinte Draco verlegen. "Du willst ihn doch, oder? Dann musst du aber auch Etwas dafür tun, Dray. Das geht nicht von alleine." Blaise machte eine auffordernde Geste und Draco wusste, dass er recht hatte. "Ist ja gut Zabini, ich mach's ja." Draco biss sich auf die Lippe und stand entschlossen auf um nach Harry zu suchen. Blaise grinste ihm zufrieden hinterher.

"Suchst du etwas Bestimmtes?", fragte Draco mit einem unsicheren Tonfall. Harry drehte sich ruckartig um und blickte in die sturmgrauen Augen Dracos. Sofort blieb ihm die Luft zum Atmen weg und er überlegte fieberhaft, nach einer Antwort. "N-nein, nicht direkt", flunkerte er. Harry fühlte sich gar nicht wohl, in seiner Haut. Es war ihm irgendwie total unangenehm, Draco nach dem vergangenen Abend wieder zu sehen. Also beschloss er, ihn schnellst möglich wieder loszuwerden. "Was willst du von mir Draco?", fragte er grob. Draco hob abwehrend die Hände. "Nichts, ich wollte nur wissen, wie es dir geht", antwortete er unsicher. Harry sah ihn eindringlich an. Wollte er tatsächlich wissen wie es ihm geht oder würde er sich im nächsten Moment über ihn lustig machen? Nach seinem Verhalten gestern, wäre das zwar eher unvorstellbar aber vielleicht war er gestern nur sehr müde oder krank oder einfach nur besoffen. Harry hatte keine Ahnung, was er denken sollte. Eines war ihm jedoch klar. Er würde Draco nicht so schnell vertrauen, auch wenn er es wollte. "Ich glaube nicht, dass dich das wirklich interessiert, Draco", sagte Harry in einem giftigen Tonfall. Draco gab sich alle Mühe, von diesen kalten Worten, nicht eingeschnappt zu sein. "Natürlich interessiert es mich. Sonst würde ich nicht fragen", antwortete er knapp. Harry rollte mit den Augen. "Na schön, wenn du darauf bestehst. Mir geht's gut, danke." Diese Antwort war kühl und strotzte geradezu vor Gleichgültigkeit. Harry bis sich auf die Lippe, als er Dracos frustrierten Blick registrierte. Verdammt, warum war er so gemein zu ihm, dachte er im selben Moment. "Es war nett von dir, dass du mir gestern geholfen hast aber ich komme jetzt ganz gut ohne dich zurecht." Bei Merlin, Harrys Zunge war mal wieder schneller als sein Verstand. Draco fühlte sich angegriffen und reagierte dementsprechend. "Potter, wenn du deine Ruhe haben willst, dann sag das doch einfach. Anstatt mir deine gespielte Nettigkeit an den Kopf zu werfen!", knurrte Draco wütend. Er sah Harry enttäuscht an und lief zurück zu Blaise.

Potter - das tat weh. Von Draco bei seinem Vornamen genannt zu werden gestern, war etwas ganz Besonderes für Harry gewesen. Doch so schnell, würde er das wohl nicht mehr zu hören bekommen. Er musste sich wirklich besser verhalten. Draco schien es wirklich ernst gemeint zu haben und Harry hatte ihn so mies behandelt. Dabei wollte er das doch gar nicht. Aber diese Vertrautheit und sein zunehmendes Interesse an Draco, waren wohl einfach noch etwas zu viel, für den jungen Gryffindor. Er schüttelte verwirrt den Kopf und suchte weiter, die staubigen Bücher durch. Draco setzte sich ebenfalls wieder zurück in seinen Ledersessel und las ein Buch über Gedankenzauber. Sowohl Harrys wie auch Dracos Blick, streiften sich hin und wieder und jedes Mal, trieb es den Beiden die Röte ins Gesicht. Dracos Blicke blieben jedes Mal länger an Harry haften und wurden stetig intensiver. Dieser versuchte ihnen wieder und wieder auszuweichen. Er zog es allerdings absolut nicht in Erwägung zu gehen. Doch auf einmal bekam er von dem Eisprinzen, welcher sonst vor Selbstbeherrschung nur so strotzt, ein umwerfendes und tief warmes Lächeln geschenkt. Harrys Knie wurden zu Wachs und er versuchte vehement, diesem intensiven und erregenden Blick zu entkommen. Er schnappte sich seine Schulsachen und verließ die Bibliothek umgehend. Draco lächelte in sich hinein. Er hatte wohl etwas zu heftig mit dem Gryffindor geflirtet. Nun stand auch er auf und machte sich auf den Weg, zum Mittagessen in die große Halle.

Dort angekommen, fiel sein Blick direkt zu Harry, welcher mit seinen Freunden zusammen am Tisch sass und lachte. Neben ihm sass doch tatsächlich die junge Weasley und lachte mit ihm, als ob nichts gewesen wäre. Draco war verwirrt. Waren die Zwei jetzt noch immer ein Paar oder was sollte das? Noch bevor er seinen Gedanken vollenden konnte, griff Jemand nach seinem linken Arm. Es war Pansy. Sie strahlte ihn an. "Wie geht es dir Draco", fragte sie freudig. Er lächelte sie etwas verwirrt an, freute sich jedoch sie zu sehen. "Mir geht es gut Pansy, danke. Wollen wir zu Blaise gehen?", fragte er. Pansy nickte und Draco warf noch einmal einen Blick zu Harry. Er würde es bestimmt bemerken, wenn er noch immer was mit der Rothaarigen hatte, er durfte ihn dafür, einfach nicht aus den Augen lassen. Die Zwei setzten sich zu Blaise und dieser fragte Draco so leise er konnte, wie es mit Harry lief. "Es ist okay Blaise, Pansy weiß es", sagte Draco etwas lauter aber noch immer leise genug, damit nur sie es hören konnten. "Echt, seit wann?", fragte der Slytherin überrascht. Pansy grinste ihn an. "Länger als du", neckte sie ihn und Blaise streckte ihr die Zunge raus. "Es ist toll, dass du es ihm gesagt hast Dray", erklärte Pansy. "War das deine Idee?", fragte Blaise sie und guckte überrascht zu Draco. "Ja, ich habe ihn gezwungen", lachte sie. Draco verdrehte gespielt die Augen. "Also, wie lief's denn in der Bibliothek?" Blaise sah ihn neugierig an. "Nicht wirklich gut. Er wollte nicht mit mir reden. Aber ich glaube, ich habe etwas zu heftig mit meinen Blicken geflirtet. Er hat jedenfalls fluchtartig die Bibliothek verlassen", lachte der Blonde. Seine Freunde lachten mit ihm und ermutigten ihn dazu, auf diese Weise weiter zu machen. Während dem Essen beobachtete Draco, Harry und Ginny immer wieder. Sehr zu seiner Freude, schien nichts daraufhin zu deuten, dass sie noch zusammen waren. Der Blick des Gryffindors traf erneut auf Draco und dieses Mal, schenkte Harry ihm, dasselbe umwerfende Lächeln, welches er zuvor von Draco bekam. Draco wurde heiß und kalt zu gleich. Er konnte nicht mehr klar denke. Eine Ablenkung musste her, sofort. "Leute, habt ihr Lust den Nachmittag in Hogsmeade zu verbringen? ", fragte er plötzlich. Die Zwei grinsten ihn an und nickten begeistert. "Toll, dann lasst uns doch gleich aufbrechen", erwiderte Draco und die Drei verließen gemeinsam, die große Halle. Auch für Harry wurden die heimlichen Flirtereien allmählich etwas zu heiß und er war froh, dass Draco nun die Halle verlassen hatte. Er verbrachte den Nachmittag ebenfalls mit seinen besten Freunden, gemütlich im Gemeinschaftsraum.

Der Sonntag verlief ruhig und entspannt. Während Hermine Ron zwang, seine restlichen Hausaufgaben zu erledigen, verbrachte Harry seinen Nachmittag mit Ginny in den Drei Besen, in Hogsmeade. Seit er sich ihr anvertraut hatte, verstanden sie sich noch besser als zuvor. Ihre Freundschaft wurde stärker und sie half ihm dabei, sich von Draco abzulenken, wenn auch nicht bewusst. 

Liebe hält die Zeit an und lässt die Ewigkeit beginnenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt