5. Kapitel

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POV Nico

Frustriert sitze ich im Musiksaal und spiele jetzt schon zum tausendsten Mal die Melodie. Ich hatte schon einige Lyric Ideen in meinem Kopf, aber ich bin mir noch nicht sicher welche ich verwenden würde.
Ein Piepen meines Handys veranlasst mich dazu, eine kurze Pause einzulegen.
Ich habe mehrere SMS von Jase und von Leo.

Jason:

Hey, Neeks.
Kommst du später vorbei? 12:34
Sind jetzt in der Cafeteria 13:12

Seufzend scrolle ich zu Leos Nachrichten hinüber.

Leo:

Bro, kommst du noch?
Die anderen sind alle hier.

Ich gähne leicht ermüdet und halte es tatsächlich für keine schlechte Idee in den Speisesaal zu gehen. Gesagt, getan.

Ich sehe meine Freunde Recht schnell. Aber eines irritiert mich.
Jemand irritiert mich um genauer zu sein. Denn neben Jason und Piper hockt schon ein anderer Blondschopf. Nämlich William Solace.

Etwas skeptisch laufe ich auf die anderen zu, lasse mich neben Annabeth und Leo auf die Bank fallen und spüre sofort den Blick von allen Anwesenden auf mir. Zur Begrüßung küsse ich Annabeth auf die Wange.
"Hey.", grüßt mich Drew als aller erste. Ich glaube tatsächlich, dass sie sich ein kleines bisschen in mich verguckt hat. Aber das Ding ist, dass sie so gar nicht mein Typ ist. "Hi.", erwidere ich locker und fahre mir durchs rabenschwarze Haar.

Als ich durch die Runde sehe bleibt mein Blick an William hängen. Höchstwahrscheinlich hat Piper ihn hierhergeschleppt und ihm keine Wahl gelassen. Der blondlockige Junge vor mir erwidert meinen Augenkontakt, aber ich wende mich schnell ab. Ich sehe zu Annabeth, die unter dem Tisch vorsichtig nach meiner Hand greift und sie mit meiner verschränkt. Wir sind seid einigen Monaten zusammen, aber ehrlich gesagt fühlt es sich mittlerweile erledigt an.

"Gehst du später zum Musikkurs?", flüstert sie in mein Ohr. Ich nicke, drücke ihre Hand einmal. Dabei spüre ich Williams brennenden Blick auf mir, aber ich gucke nichtmals in seine Richtung.
"Jup. Glaub schon.", flüstere ich zurück.
Wir alle bleiben noch ein wenig sitzen, plaudern über dieses und jenes.
William hält sich so gut wie es geht aus allem raus, im Gegensatz zu ihm spricht Leo wie ein Wasserfall und Calypso sitzt augenverdrehend neben ihm.

"Ich muss jetzt gehen, hab noch nen' Kurs.", sage ich den anderen Bescheid. Bevor ich gehe küsse ich Annabeth und spüre sofort, wie sie meinen Kuss erwidert. Von den anderen höre ich einige Beschwerden und ein: Sucht euch ein Zimmer. Dann löse ich mich von ihr und grinse schief.
"Pass auf dich auf - schreib mir später, ja?" Ich nicke und hebe meine Hand zum Abschied. Dann laufe ich durch die Hallen.

Nachdem der letzte Kurs erledigt ist, suche ich direkt das Musikstudio auf. Heute würden ich und die Band ein paar Leuten Instrumente beibringen, oder ihnen Musikvorschläge geben.
Als ich meinen Schlüssel aus der Tasche ziehe, fällt mir auf das William vor der Tür steht.
"Will?", etwas verwirrt mustere ich ihn.
"Oh, hey! Weißt du zufällig wann das Treffen anfängt?" Ich stecke den Schlüssel ins Schloss und drücke die Tür dann auf.
Als ich über die Schwelle trete, wende ich mich wieder zu William um.
"Genau jetzt.", sage ich dann und fange seinen verwirrten Blick auf.

"Warte...du leitest das hier?" Ich lege meinen Kopf grinsend schief.
"Nein, eigentlich nicht.", sage ich sarkastisch. Kopfschüttelnd verschränke ich meine Arme vor der Brust und stecke den Schlüssel wieder in meinen Rucksack hinein.
"Welches Instrument spielst du?", frage ich interessiert. Will seufzt tief auf, dreht sich einmal um die eigene Achse, als würde ihm das Studio gefallen.

"Gar keins. Aber ich mag die Flöte." Ich muss lachen. "Flöte? Das passt zu dir." Er wirft mir einen genervten Blick zu, sagt aber nichts.
Anstelle dessen mustert er den Raum weiterhin.
Überall stehen Pflanzen, Sessel und andere Dinge. Wir haben mehrere Regale mit Platten und Vinyls ausgestattet. Links hinten ist eine kleine Bühne und die Umkleide. Rechts sind die Instrumente aufgereiht. Meine elektrische Gitarre ist in einem weinrot, während meine Akustikgitarre in einem angenehmen weiß-braun ist.
Die anderen Jungs haben schwarze Klarinetten, unter anderem ein Klavier und das Schlagzeug.

"Kannst du Klavier spielen?" Er deutet auf den Flügel vor uns und ich zögere keine Sekunde. Beinahe augenblicklich nicke ich.
"Ja, ist Recht simpel, wenn man den Dreh einmal raus hat." Ungläubig sieht der Junge zu mir.

"Einfach? Früher habe ich immer auf dem Piano meiner Mutter rumgespielt und ich hab nie gecheckt, wie ich meine Hände so schnell bewegen soll." Ich seufze.

"Das ist wirklich nicht schwer, Solace." Angesprochener zuckt mit den Schultern.
"Für dich vielleicht." Plötzlich wirkt es so, als würde ihm etwas auf der Zunge brennen.
"Frag einfach." Er sieht unsicher zu mir herüber und sagt dann: "Weshalb warst du eigentlich bei meiner Mutter?" Ich seufze. Vorsichtig setze ich mich auf den Klavierhocker und mustere die alten Tasten. Ob ich spielen würde? Nein. Das konnte ich nicht.

"Deine Mutter kennt meinen Vater.", erwidere ich gelassen. Es ist eine eiskalte Lüge, aber dafür bin ich bekannt. Ich erfinde Dinge, oder drehe sie so herum, dass sie mir passen. Will nickt, sieht sich weiter um.

Nach einer Weile wundere ich mich, dass niemand anderes mehr kommt. Als ich mein Handy aus der Tasche ziehe, bemerke ich die Nachrichten von den anderen Bandmitgliedern.

Hey, Nico.
Wir kommen heute beide nicht.
Tut uns leid.

Na super.
Genervt stecke ich mein Telefon wieder ein.
"Nicolas?" Ich sehe überrascht auf. Niemand nennt mich so. Zumindest niemand außer mein Vater.
"Was?", murre ich und kann ein leises: "Nico, bitte.", nicht unterdrücken.

"Kannst du mir etwas vorspielen?"

Solangelo - Die SonnenfinsternisWhere stories live. Discover now