23. Kapitel

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POV Will

Es ist Dienstag und die Party am Wochenende macht mich immer noch dusselig. Außerdem war da noch die Erinnerung, dass Percy mir gesagt hatte, dass mich jemand ansprechen wollte. Aber es war nicht geschehen. Eventuell hat die Person sich umentschieden, oder sie war zu schüchtern gewesen.
Ich denke aber nicht lange darüber nach, denn eine ganz andere Person bahnt sich immer wieder in meinen Kopf. Denn jedes Mal wenn ich Nico sehe, auch wenn es nur beim Vorbeilaufen im Gang ist, muss ich an unseren Kuss denken. Außerdem schleicht sich dieses winzige verratende Lächeln auf meine Lippen, welches Nicolas mittlerweile auch bemerkt hat.

Da war aber noch etwas. Wie soll ich Piper davon erzählen? Soll ich ihr etwas erzählen? Vermutlich nicht. Aber ich will ihr von ihm und mir erzählen, weil ich vor Freude platzen könnte. Wäre da nicht Annabeth, die ich auch jede Pause zu Gesicht bekomme. Das allerschlimmste ist allerdings noch nicht eingetroffen. Denn wenn ich Annabeth und Nico beim Rummachen erwische, muss ich vermutlich kotzen. Einmal, weil es mein Nico ist, den sie da küsst. Und zweitens, küsst euch doch irgendwo, wo man euch nicht sehen kann!
Streng genommen tun wir das nämlich auch.

Durch meine mehr oder weniger teuflischen Gedanken, schiebt sich wieder ein Lächeln auf mein Gesicht.
"Stimmungsschwankungen, Solace?" Eine neckende Stimme ertönt und ohne das ich es will, drehe ich mich sofort, mit einem noch breiterem Grinsen auf den Mundwinkeln, um. "Kann man so sagen." Nicolas grinst schief zurück, sieht mit einem undurchdringlichen Blick zu mir.
"Gibt es einen Grund zur Freude?", neckt er mich weiter.
Aber ich bleibe gelassen und lasse seinen Kommentar unschuldig an mir vorbeisausen.

"Oh, ja. Tatsächlich. Pipes und Jase sind jetzt seid...mehr als nur vier Monaten oder so zusammen." Nico schüttelt den Kopf, sieht einmal durch den Gang und dann wieder zu mir. Ich erkenne, wie seine Augen kurz zu meinen Lippen herunterfallen und er sich schnell über seine eigenen leckt.

"Du kannst froh sein, dass wir nicht alleine sind."
Als er das sagt, spüre ich wortwörtlich, wie die Hitze durch meinen Kopf schießt und meine Wangen warm ablaufen. "Nico...", wispere ich eingeschüchtert. Doch der Junge vor mir bleibt wie immer stur und so selbstbewusst, wie es eben geht. "Ich freue mich ehrlich gesagt schon auf morgen. Therapie, weißt du?"
Ich nicke schief.
War klar. Warum wohl?
"Weshalb?", schieße ich sofort zurück.
Meine glorreiche Idee wird aber schnell zurückgewiesen, denn Nico grinst nur mit einem verschwiegenen Lächeln und flüstert mir beim Vorbeigehen zu:
"Oh, da gibt es mehrere Dinge, die mir einfallen, Babe."

Dann verschwindet er.
Er lässt mich einfach so zurück.
Mit diesen beknackten Worten.
Babe.
Babe.
Babe.
Nennt er Annabeth auch so?
Oder ist das ein Ding zwischen uns beiden?
Halt. Wird das ein Ding zwischen uns beiden?
Während meine Gedanken im Kopf immer lauter werden, bemerke ich gar nicht wie Percy etwas schlecht gelaunt auf mich zu kommt.

"Solace.", knurrt er. Seine Stimme ist dabei gar nicht bedrohlich, um ehrlich zu sein erwache ich so schnell aus meiner Trance, dass ich befürchte, dass Percy mich aufspießen will.
"Uhm...ja?" Etwas überrumpelt mustere ich ihn.
Seine braunen Haare fallen ihn ihm die Stirn und seine sonst so fröhlichen Gesichtszüge sind beinahe kantig und wütend.

"Du und deine Freundin - hört auf euch bei mir und Annabeth einzumischen. Hey Annabitch. Sag mal, denkst du allen Ernstes Lennox würde so einen Mist über uns schreiben?", fährt er mich wütend an.
Und spätestens jetzt rutscht mir mein Herz in die Hose. Fuck. Er weiß es. Und Piper ist krank, also kann ich nicht mal eben so alles auf sie schieben und abhauen.
Percy funkelt mich wütend an und drückt mich gegen die Spinde, die abeinandergereiht hinter mir stehen.
"Ich schwöre dir, sollte ich nochmals so einen Brief finden - scheiß egal, welchen Namen ihr darauf schreibt -, ich bringe euch um, okay?" Ich blinzle etwas schneller, als ich sollte, denn Percy schnipst genervt vor meinen Augen herum.

"Ich hab gefragt, ob du es geschnallt hast?" Schnell nicke ich.
"Ja."
Dann lässt er mich auch schon los.
Seine wütend aufblitzenden Augen nehmen nun wieder einen versöhnenden Ausdruck an. Dennoch frage ich mich, was los ist. Ich habe Percy Jackson noch nie in meinem Leben so erlebt.
So furchtbar wütend.
"Das hier soll niemals wieder vorkommen, ich hasse es Idioten runterzumachen." Ich verziehe das Gesicht, stecke die Beleidigung ohne Worte ein.

Dann zischt er ab und ich stehe wieder ganz still. Was war das denn? Die nächste Frage, die ich mir stelle ist: Warum würde Annabeth jemanden von dem Brief erzählen? Denn es wäre ja schon ziemlich peinlich, wenn jemand erfährt, dass das ganze Geflirte wirklich stattfindet. Außer es stört sie nicht.
Sollte ich Nico darinnen einweihen, was abgeht? Nein, oder? Sicher nicht. Ich meine, rein theoretisch wusste ich nichts konkretes über Annabeth und Percys Rumgehabe, aber wer weiß schon, was wirklich hinter den Kulissen passiert.

Allein der Gedanke daran dreht mir den Magen um.
Vielleicht nutzt Annabeth Nicolas einfach nur aus.

Solangelo - Die SonnenfinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt