22. Kapitel

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POV Will

Mein Atem stockt, als er das sagt.
Habe ich mich in ihn verliebt?
Vermutlich.
Aber das muss er nicht wissen.
Das kann er nicht wissen.
Er darf es nicht wissen.

"Wovon redest du?", frage ich leise. Meine Tonlage ist brüchig und ich hätte schwören können, dass seine Augen aufleuchten, als er meine Unsicherheit bemerkt.
"Oh, ich denke das weißt du.", wispert er. Seine Hand streicht durch mein Haar und seine Lippen kommen den meinen immer näher.
"Du kannst nicht einfach..."
Er unterbricht mich sanft.
"Bist du dir sicher, dass ich nicht kann?" Nico lehnt sich weiter vor und für einen Moment wünschte ich, er würde es wirklich tun. Ich wünschte, er wäre in keiner festen Beziehung und ich wünschte, wir hätten uns nicht auf diesen Umständen kennengelernt.
Aber das haben wir.

"Ich weiß, dass du nicht kannst.", erwidere ich langsam.
Aber Nico sagt nichts, er sieht mich nur aus seinen schokoladigen Iren an. Als würde er erwarten, dass ich etwas anderes von mir gebe. Das ich ihn überzeuge, dass es sich lohnt, mich zu küssen.
"Ich weiß nicht weshalb, aber ich vermisse dich." Er verbindet unsere Lippen für weniger als eine Sekunde, aber das ist genügend um meinen Verstand zu vernebeln.
"Ich vermisse das hier." Seine warme Stirn lehnt sich an meine und als sich unsere Haut berührt, verspüre ich eine kleine Elektrizität, die durch meinen ganzen Körper rinnt.
"Wir können nicht einfach so tun, als wäre Annabeth nicht da."
Nico sieht mich mit einem leicht enttäuschten Gesichtsausdruck an.
"Warum nicht?" Seine Fingerkuppen fahren seichte über meinen Kiefer, allein diese Berührung treibt mich in den Wahnsinn.

Obwohl ich weiß, dass das hier vermutlich falsch ist, tue ich so, als wäre es nicht so.
Warum nicht?
"Nicolas...", wispere ich. Doch dieser hat andere Pläne, sein Atem streift meinen Nacken, seine Hände streifen meinen Handrücken entlang.
"William...", raunt er zurück. Dabei ist seine Stimme ein Ticken tiefer, als zuvor. Und scheiße, dass was er tut macht es mir nicht gerade leichter.
"Du bist betrunken.", erwidere ich heiser. Nico grinst schief, seine Lippen streifen meine Schlüsselbein, bevor sie sich einen Weg zu meinen Nacken heraufküssen. Und obwohl ein angenehmes Gefühl durch meine Adern fließt, versuche ich, mich so wenig zu rühren, wie es geht.
"Du doch auch.", sagt er dann und sieht wieder zu mir auf. Vorsichtig hebt er mein Kinn, sieht mit funkelnden Augen zu mir herunter.

"Ich bin aber nicht so betrunken, wie du...", erwidere ich sanft.
Nico lacht rau auf, zieht mein Gesicht näher an seines.
"Weißt du, du bist tatsächlich ziemlich heiß, wenn du versuchst mir zu wiederstehen."
Etwas überrumpelt sehe ich zu ihm auf. Hat er das gerade allen Ernstes gesagt?
Fuck.
Fuck.
Fuck.
Scheiße, wieso muss er so gut darinnen sein?
Wieso ist er so verdammt gut darinnen, mein Herz schneller schlagen zu lassen?
Aber ich bin immer noch das Arschloch in das du dich verliebt hast.
Nicolas Worte echoen in meinen Kopf. Hat er eventuell Recht gehabt?
Denn das würde einiges erklären.

Hitze kriecht in mir auf, als Nico sich weiter vorlehnt und dann tief in meine Augen sieht.
"Wir stehen ganz alleine auf einer Terrasse, unter einem freien Sternenhimmel und alle Fenster sind zu. Jede Jalousien sind bereits unten und trotzdem kümmerst du dich darum? Entweder, du hast Angst, oder du willst das hier nicht." Ein winziges Lächeln legt sich auf seine Lippen und gerade als ich antworten will, schneidet er mir das Wort ab.
"Letzteres macht wenig Sinn, denn warum wärst du dann noch hier?"
Er hat schon wieder den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich will das hier. Ich will ihn.
Aber nicht so.

"Ich bin nicht so und das weißt du..." Er lächelt lässig und tritt noch einen Schritt näher. Jetzt spüre ich seine Haut auf meiner, seine Hände auf meiner Hüfte.
"Menschen ändern sich, weißt du?"
Seine Nasenspitze berührt sanft meine und ich schließe wie automatisch meine Augen.
"Niemand muss davon erfahren, William."
Ich nicke, wenn auch etwas zögernd. Das hier ist wahrscheinlich das dümmste, hohlste und gleichzeitig beste, was ich je tun werde.

"Okay.", wispere ich leise.
Nico wirkt erst überrascht, dass seine Rede wirklich funktioniert hat, aber dann schleicht sich ein triumphierendes Feixen auf seine Münder.
"Okay?", fragt er. Ich nicke augenverdrehend und sehe dann zu ihm auf.
"Und jetzt küss mich endlich, du Idiot."
Das lässt er sich nicht zweimal sagen, denn mit einem leichten Lachen und einer schnellen Bewegung zieht er mich am Nacken näher zu sich und verbindet seine Lippen in weniger als einer Sekunde mit meinen.
Und scheiße, er hatte Recht.
Er war das Arschloch, in das ich mich verliebt habe.



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Boom.
Tja, ich würde sagen, dass hat schnell eine Änderung angenommen.
Feedback gerne in die Kommentare.

Wie geht es euch sonst so?
Bald sind Osterferien, habt ihr irgendwelche Pläne?

Stay stafe und stay tuned. <3

Solangelo - Die SonnenfinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt