Kapitel 5

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Giulia

Ich blinzle ein paar Mal hintereinander, um sicherzugehen, dass Chris nicht auf einmal verschwindet.

Jap. Noch hier.

Der Mann, der sich eine ganze Woche lang vor seinen eigenen Mitarbeitern im Büro versteckt hat, bietet uns jetzt seine Hilfe an.
Natürlich werde ich sie nicht annehmen.
Wer lässt seinen neuen Chef schon bei der Vorbereitung einer Feier für den vorherigen Chef helfen? Vor allem, wenn es sich dabei auch noch um seinen eigenen Vater handelt.

"Das...das ist wirklich nett, und wirklich nicht nötig", lehne ich sein Angebot ab.

Er scheint jedoch nicht ganz zufrieden damit zu sein.

"Nein, wirklich. Ich möchte helfen", korrigiert er sich.

Oh. Okay. Oh. Na gut. Ich meine, noch gestern hat er auf einen Neuanfang zugesteuert.
Er scheint es also wirklich ernst zu meinen. Und wer bin ich schon, um ihn davon abzuhalten?

Ich nicke einverstanden. "Okay. Ja. Natürlich."

Chris lächelt zufrieden und zeigt auf die Tasche in meiner Hand.

"Lass mich dir das abnehmen."

Hiermit möchte ich meine Liste - die ich während des Meetings - über Christian Landry erstellt habe, noch einmal aufholen.

Punkt Nummer drei: Mini Landry ist nicht nur süß, sondern anscheinend auch ein Gentleman.

"Was? Nein. Alles gut. Ist nicht wirklich schwer", lache ich verlegen und drehe die Tasche als Beweis in meiner Hand herum.

"Komm schon, gib her", sagt er.

"Nein, wirklich-"

"Das war keine Frage", fällt er mir ins Wort. Seine Stimme klingt ernst, wird jedoch durch das Lächeln auf seinen Lippen ausgeglichen.

Ich zögere zwar noch ein paar Sekunden, halte ihm die Tasche aber letztendlich dennoch hin und erwidere sein Lächeln leicht.

Er ist immerhin noch mein Chef. Ihm jetzt schon zu widersprechen würde mir wirklich keine Vorteile bringen.

"Danke, Chriss-", fange ich an, verliere mich selbst dann aber in einem hissen. "-stian."

Ich glaube, ich muss auf dem Heimweg geradeaus direkt in eine Wand fahren.

ChrisTIAN ?? Chris?? Wer auch immer gerade vor mir steht, fängt an zu lachen.

Okay. Ich muss definitiv in eine Wand fahren.
Am besten jetzt.

Ganz ehrlich, das ist doch seine Schuld. Bei dem Meeting wurde er als Christian bekannt gemacht, und bei mir selber hat er sich als Chris vorgestellt. Woher soll ich denn auch wissen, welchen von den beiden Namen er bevorzugt?

"Chris ist in Ordnung", versichert er mir, ein breites Lächeln auf seinen Lippen.

Vielleicht sollte ich auch einfach ihn in eine Wand fahren, damit seine perfekten Zähne ihm einfach rausfallen.

Wo Unsere Seelen AtmenOnde histórias criam vida. Descubra agora