Kapitel 7

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Giulia

Theodore kann feiern.

Ich meine, ich wusste schon immer, dass er es in sich hatte. Aber dieser achtundfünfzig jährige Mann, der vor gerade mal anderthalb Wochen noch im Krankenhaus war, wirbelt seine Frau gerade um ihre eigene Achse und fängt sie an seiner Brust auf.

"Oh mein Gott!", lacht Izzy laut neben mir, wie so ziemlich jeder andere in diesem Raum.

"Theodore, du Hengst!", kann ich Kaan über die Musik durch den Raum rufen hören, woraufhin Theodore bloß in seine Richtung zwinkert.

"Du bist der nächste!", ruft er ihm entgegen.

Suzanne schlägt mit ihrer Hand leicht auf Theodore's Schulter und schüttelt lachend ihren Kopf, und dann gibt es auch für mich keinen Halt mehr.

Ich habe eigentlich gedacht, dass das hier ein ruhiges Get Together wird, um Theodore zu verabschieden. Aber dieser Mann verlässt seine eigene Firma, und er will es richtig tun.

Links von mir sitzt Chris tief in seinen Stuhl gelehnt, seine Arme vor der Brust verschränkt und ein breites Lächeln auf seinen Lippen.

Er sieht so anders aus, als er es noch letzte Woche bei dem Meeting getan hat. Gelassener.
Es steht ihm. Genauso wie dieser schwarze Anzug, den er trägt, und der mir das Gefühl gibt, völlig underdressed zu sein.

Woher hätte ich denn wissen sollen, was für eine Party das hier wird?

"Wollt ihr den ganzen Abend nur rumsitzen?", fragt Theodore durch den Raum.

Ein paar Sekunden später steht Kaan an unserem Tisch und greift nach Izzy's Hand.

"Ich klaue mir deine Freundin mal kurz", richtet er sich an mich und zieht besagte Freundin von ihrem Stuhl hoch.

"Kaan!", quietscht Izzy aufgeregt, lässt sich jedoch ohne Widerworte von ihm zur improvisierten Tanzfläche ziehen.

"Gibt alles!", rufe ich ihnen hinterher, worauf Izzy über ihre Schulter zu mir sieht und verlegen lächelt.

Sie hat mir ungefähr in meiner dritten Woche hier gestanden, dass sie sich in Kaan verguckt hat.

Was sie nicht weiß?

Eine Woche später hat er mir dasselbe erzählt.

Natürlich habe ich Izzy sofort davon berichtet, doch irgendwie fiel es ihr schwer, mir zu glauben und darauf einzugehen. Und auf meine Aufforderung, ihr endlich davon zu erzählen, hat Kaan bloß seinen Kopf geschüttelt und meinte, es wäre nicht der richtige Zeitpunkt.

Ich kann nur hoffen, dass dieser Zeitpunkt jetzt endlich gekommen ist.

So, wie sie einander halten; irgendetwas ist da. Das müssen die beiden einfach merken. Jeder andere kann es bereits sehen.

Nach ungefähr zwei Minuten steht so ziemlich jeder vorne bei Theodore und Suzanne.

Jeder, außer Chris und ich.

Mein Problem besteht darin, dass ich mich heute als designierte Fahrerin gemeldet habe und demnach zu nüchtern bin, um irgendetwas anderes zu tun, als rumzusitzen. Ich wünschte, ich könnte behaupten, ein Partygast zu sein, die nicht nur Dessert, sondern auch gute Stimmung mit sich bringt, doch viel eher bin ich jemand, die sich ihren Mut antrinken muss.

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