Ein Dämon im Haus

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Als Shingo am nächsten Morgen aufwachte, war er allein. Er sah sich um, niemand war zu sehen.

„Es war also doch nur ein Traum." murmelte er erleichtert.

Mit einem Ruck sprang er aus dem Bett und sauste unter die Dusche. Die noch etwas feuchte Shorts ließ er gleich im Wäschekorb verschwinden. Konnte ja mal passieren das er feuchte Träume hatte, schließlich war er ein Teenager. Noch schnell die Schultasche gepackt und dann lief er nach unten in die Küche. Das war so ziemlich die einzige Tageszeit, in der er seine Eltern sehen konnte.

„Guten Mo..." begann Shingo und unterbrach sich abrupt denn am Ende des Tisches saß Griffin.

„Was machst du denn hier?" rief er stattdessen.

Herr und Frau Nakamura sahen ihn erstaunt an.

„Wir wohnen hier, mein Sohn." meinte Herr Nakamura.

„Oh... ja... Entschuldigung." murmelte er.

Er setzte sich hin und versuchte krampfhaft zu ignorieren, dass Griffin ihm grinsend zuwinkte. Anscheinend schienen seine Eltern ihn nicht zu sehen. Nicht nach links oder rechts sehend, schaufelte er seine Haferflocken in sich hinein. Auf die Fragen seiner Eltern antwortete er nur einsilbig und schließlich verabschiedeten sie sich zur Arbeit. Kaum war die Haustür hinter ihnen ins Schloss gefallen, sah Shingo ihn giftig an.

„Wieso sitzt du hier unten?"

„Keine Sorge, sie können mich nicht sehen. Beziehungsweise wollte ich nicht das sie mich sehen. Aber ich kann dir nicht versprechen das ich immer unsichtbar bleibe. Aber ich gebe dir noch etwas Schonfrist."

„Sehr gnädig der Herr." knurrte Shingo.

„Bist du fertig? Wird Zeit für die Schule." meinte Griffin und rutschte vom Stuhl.

„Du willst doch nicht etwa mit in die Schule?" fragte er fassungslos.

„Och, in Anbetracht unserer neuen Freundschaft, werde ich dich begleiten."

Griffin machte ein harmloses Gesicht aber der Schalk saß ihm im Nacken.

„Was habe ich nur verbrochen." murmelte Shingo, musste sich aber ergeben.

Auf dem Weg zur Schule wollte Shingo ein paar Dinge klären.

„Also, auf was muss ich mich heute gefasst machen? Muss ich meinen Mitschülern erklären wer du bist oder bleibst du unsichtbar?"

„Hm, ich weiß noch nicht. Ich denke ich werde mir erst mal ein Bild von dem Ganzen machen. Du wirst also das Glück haben, dass ich erst mal nur für dich sichtbar bin. Aber sei dir nicht zu sicher."

„Riesig." seufzte Shingo.

Normalerweise ging er gern zur Schule aber heute trottete er ziemlich langsam ins Klassenzimmer. Und stieß prompt gegen den Klassenrowdy Jun.

„Oh... Verzeihung." murmelte Shingo.

„Ach guck mal an, unser Streber! Kannst du nicht geradeaus laufen?" tönte dieser spöttisch.

„Tut mir leid."

Shingo verkroch sich fast, wer die Aufmerksamkeit von Jun erregte, war vor Hänseleien nicht sicher.

Geliebter DämonWhere stories live. Discover now